Modellversuch im Furttal: Autonome Autos ergänzen das ÖV-Angebot

Automobil Revue | 16.01.2025

Im Furttal im Kanton Zürich werden ab Frühling 2025 autonom fahrende Elektroautos unterwegs sein. In einem auf maximal fünf Jahre angelegten Piloprojekt soll so das ÖV-Angebot in der Region ergänzt werden.

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Projektträger ist das Swiss Transit Lab, Hauptfinanziers sind die SBB und der Kanton Zürich. Der Kanton leistet eine Anschubfinanzierung von 3.8 Millionen Franken, die SBB finanziert das Projekt über die maximale Projektdauer von fünf Jahren mit jeweils einer Million Franken jährlich.

Weitere Partner tragen zur Projektrealisierung bei: die Gemeinden des Furttals, die Verkehrsbetriebe Glattal (VBG) und Eurobus begleiten den operativen Betrieb, WeRide liefert die Technologie zum automatisierten Fahren, ioki die Fahrgast-App und die On-Demand-Software für das Pilotprojekt und Amazon Web Services (AWS) vervollständigt das Partnernetzwerk als Technologie-Provider.

Der Fokus des Pilotvorhabens liegt auf der Weiterentwicklung des lokalen ÖV-Angebots durch den Einsatz automatisierter Fahrzeuge. Ziel ist es, Erkenntnisse über die künftigen Rahmenbedingungen für automatisierte Angebote auf der Strasse zu gewinnen – also welche Geschäftsmodelle und Angebotsformen entwickelt werden können, welche Kosten anfallen und wie der Betrieb organisiert werden muss. Diese Erkenntnisse sollen dazu beitragen, den ÖV der Zukunft mitzugestalten.

Die Projektpartner SBB und der Kanton Zürich sind überzeugt, dass automatisierte Angebote insbesondere im ÖV grosse Chancen bieten. Sie könnten potenziell kostengünstig und flexibel betrieben werden. Dadurch lasse sich vor allem in ländlichen Gebieten und Agglomerationen das Angebot weiter verbessern.

Die Projektpartner haben sich zusammengeschlossen, um in der Schweiz das Potential automatisierter Angebote im ÖV zu fördern, da die Technologie in den vergangenen Jahren entscheidende Fortschritte gemacht habe.

Warum ist das Furttal Pilotregion für den Einsatz autonomer Fahrzeuge? 

Als Pilotregion haben sich die Projektpartner für das Furttal entschieden. Es eignet sich aufgrund seiner Siedlungsstruktur, seiner Grösse und seinem bestehenden ÖV-Netz mit einer zentralen S-Bahn-Linie optimal für das Vorhaben. Für die Anwohnenden entstehen durch das Projekt ein verbesserter Zugang zu den S-Bahn-Haltestellen und ein vielfältigeres ÖV-Angebot in der Region.

Der Pilotbetrieb startet in Otelfingen, Boppelsen, Hüttikon und Dänikon. Das Testgebiet soll schrittweise auf die Gemeinden Buchs, Dällikonund Regensdorf erweitert werden. Die Gemeinden des Furttals sind aktiv in das Projekt eingebunden, gestalten es mit und treiben es gemeinsam mit den Projektpartnern voran.

Zum Start des Pilotbetriebs sollen bis zu vier Personenwagen im Furttal unterwegs sein, damit die Bevölkerung das Angebot erleben kann. 2026 soll die Flotte mit Kleinbussen erweitert werden. Während der Testphase werden Personenwagen von Nissan eingesetzt- Das elektrische SUV Ariya wird mit Technologie zum automatisierten Fahren von WeRide ausgerüstet. WeRide ist ein Technologieunternehmen mit Sitz in China und den USA und gehört beim Einsatz automatisierter Fahrzeuge zu den Marktführern. Der Hersteller der Kleinbusse steht noch nicht fest.

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Nissan Ariya mit Sonderausstattung für autonomes Fahren

Fahrten werden kostenpflichtig per App gebucht

Die Fahrgast-App und die On-Demand-Software für das Pilotprojekt wird von ioki bereitgestellt, einem Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. ioki ist ein etablierter Anbieter von On-Demand Lösungen in Europa.

Bevor die automatisierten Fahrzeuge im Strassenverkehr eingesetzt werden, wird die Technologie für das automatisierte Fahren im Einsatzgebiet kalibriert, so dass sich die Fahrzeuge dem Verhalten der anderen Verkehrsteilnehmenden optimal anpassen können. Dazu werden die Fahrzeuge im Testbetrieb zunächst von Sicherheitsfahrern begleitet, bevor die Steuerung schrittweise automatisiert wird.

Nach erfolgreichem Abschluss der Testphase kann die Bevölkerung das Angebot im Furttal nutzen. Zu Beginn sollen mehrere Autos bereitstehen, die per Projekt-App kostenpflichtig bestellt werden können. Das Fahrzeug wird dann den Fahrgast an einem definierten Haltepunkt in der Nähe abholen

Fotos: Swiss Transit Lab

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