Reduktion von CO₂ in der Bestandsflotte: Amag schliesst Abnahmevertrag für Synfuel

Automobil Revue | 13.01.2025

Die Amag Group hat mit dem Cleantech-Unternehmen Synhelion einen langfristigen Abnahmevertrag für Solarbenzin abgeschlossen. Ab 2027 wird die Amag jährlich 50’000 Liter Solar-Benzin beziehen, um die CO₂-Emissionen der Bestandsflotte zu reduzieren.

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Helmut Ruhl (links), CEO der Amag, und Philipp Furler, CEO von Synhelion.

Das Solar-Benzin wird unter Nutzung von Sonnenstrom in der Produktionsanlage RISE in Spanien hergestellt, der ersten kommerziellen Solartreibstoffanlage von Synhelion. Bereits seit 2021 ist die Amag bei Synhelion investiert.

Die Unterzeichnung des Abnahmevertrags ist nach Mitteilung des Unternehmens keine Abkehr vom Elektrokurs. Die Amag setze «grundsätzlich auf die Elektrifizierung der Mobilität und fördert aktiv den Übergang zu emissionsfreien Fahrzeugen». Allerdings stelle «der bestehende Fahrzeugbestand eine bedeutende Herausforderung bei der Reduktion von CO₂-Emissionen dar. Synthetische Treibstoffe wie das solare Benzin von Synhelion können hier einen entscheidenden Beitrag leisten.»

Helmut Ruhl, CEO der Amag Group: «Unser Ziel ist es, die CO₂-Emissionen in allen Bereichen unseres Unternehmens zu senken. Die Partnerschaft mit Synhelion ermöglicht es uns, auch für den schweizerischen Bestandesfuhrpark – und damit auch für alle Oldtimer - nachhaltige Lösungen zu implementieren. Wenn im Jahr 2040 die dann noch rund zwei Millionen Personenwagen in der Schweiz mit Solarfuel betankt werden könnten, würden die CO₂-Emissionen um 10 Prozent zurückgehen. Solar-Benzin ist eine hervorragende Ergänzung zu unseren Elektrifizierungsbemühungen, um die Mobilität in der Schweiz noch nachhaltiger zu gestalten.»

Synhelion industrialisiert derzeit seine Technologie zur Herstellung synthetischer Treibstoffe aus Solarenergie. Das Unternehmen eröffnete im Juni 2024 in Jülich (Deutschland) die erste industrielle Demonstrationsanlage DAWN, die nachhaltige Treibstoffe aus Solarenergie herstellt.

Mit RISE, der ersten kommerziellen Solartreibstoffanlage in Spanien, plant Synhelion ab 2027 die Produktion von 1000 Tonnen (also einer Million Litern) erneuerbarem Kerosin, Diesel und Benzin pro Jahr.

Philipp Furler, Co-CEO und Mitgründer von Synhelion: «Die Zusammenarbeit mit der Amag zeigt, dass unsere Technologie nicht nur in der Luft- und Schifffahrt, sondern auch im Automobilsektor einen signifikanten Beitrag zur Defossilisierung leisten kann.»

Die Herausforderungen, den CO₂-Ausstoss der bestehenden Fahrzeugparks zumindest durch Beimischung von Synfuels zu reduzieren, sind allerdings immens.

Rechnet man nur vorsichtig mit einem Durchschnittsverbrauch von 8 Litern/1oo km und 10‘000 Kilometern Jahresfahrleistung, verbrauchen die genannten zwei Millionen Schweizer Autos im Jahr rund 1.6 Milliarden Liter Treibstoff. Um eine zehnprozentige CO₂-Senkung zu erzielen, müsste man also rund 160 Millionen Liter beimischen. Dafür muss Synfuel im grossindustriellen Massstab produziert werden.

Foto: Amag

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