Klaus Justen | 03.02.2025
Knapp zwei Jahre ist es her, dass Audi entschieden hatte: Elektrofahrzeuge tragen fortan gerade Zahlen im Modellnamen, Verbrenner ungerade. Das ist jetzt schon wieder Geschichte.
Man kann nicht meckern: Beim Thema Nomenklatur hat der deutsche Premiumhersteller immer eine überraschende Nachricht in Petto.
Die meiste Verwirrung schaffte dabei der Beschluss vom Sommer 2017. Damals hatte Audi unter der Überschrift «Zwei Ziffern setzen Zeichen» die neue Leistungskennzeichnung kommuniziert. Statt der althergebrachten Kombination aus Hubraum und Motorprinzip – als Beispiel 2.0 TDI – wurde eine Ziffernkombination als Ausweis der Leistungshierarchie innerhalb der jeweiligen Baureihe eingeführt.
Fortan schmückten mehr oder weniger kryptische Bezeichnungen wie 30 TFSI, 45 TDI oder 55 TFSI das Heck aller Audi-Modelle. Ergänzend kam noch das Wörtchen quattro dazu, wenn es sich um ein Modell mit Allradantrieb handelte. So richtig verstanden hat das Prinzip keiner – ausser der Grundaussage: Je höher die Zahl, desto mehr Leistung hat das Auto.
Aus dem Audi A4 wurde im vergangenen Jahr der Audi A5
Im vergangenen machte dann die Info die Runde, dass dieser Form der Nomenklatur doch eher nicht die Zukunft gehören würde. Dafür stellte Audi ein anderes, im Vorjahr beschlossenes Grundprinzip der Modell-Hierarchie in den Vordergrund: Fürderhin sollten alle Modelle, die einen Verbrennungsmotor haben, eine ungerade Nummer im Modellnamen tragen, hingegen alle Elektrofahrzeuge eine gerade Ziffer.
So ganz hielt man sich bei Audi nicht daran, denn das grosse elektrische SUV e-tron wurde beim Facelift konsequent auf Q8 e-tron umgetauft. Mit der gleichen Inkonsequenz blieb es aber beim Verbrenner-Q8 bei der geraden Zahl.
Dagegen wurde der langjährige Bestseller in der Mittelklasse, der Audi A4, beim Modellwechsel im vergangenen Jahr umgetauft. Er erhielt den neuen Namen A5, der vormalige A5 wurde eingestellt.
Nun, keine zwölf Monate später, gilt die Ansage: alles auf Null. «Die Entscheidung ist das Ergebnis intensiver Diskussionen und folgt auch dem Wunsch unserer Kunden sowie dem Feedback unseres internationalen Handels», wird Vertriebsvorstand Marco Schubert zitiert. «Mit unserer Nomenklatur ermöglichen wir nun allen Kunden weltweit eine intuitive Orientierung in unserem Portfolio. Die Bezeichnung unserer Modelle gestalten wir daher so, dass Grösse und Positionierung bereits auf den ersten Blick ersichtlich sind.»
Das heisst, so erklärt es der Hersteller in einer Mitteilung: «Die alpha-numerische Modellbezeichnung besteht zukünftig weltweit aus einem oder mehreren Buchstaben und einer Ziffer. Die Buchstaben A und Q kennzeichnen dabei weiterhin die Differenzierung in Flach- und Hochbodenfahrzeuge. Die Ziffer von derzeit eins bis acht ermöglicht unabhängig von der Art des Antriebs eine klare Einordnung. Damit entfällt die bisherige Unterscheidung des Antriebskonzeptes anhand gerader und ungerader Modellnummern.»
Also teilen sich in Zukunft elektrisch betriebene Fahrzeuge eine Buchstaben-Ziffernkombination mit Verbrennern. Die Unterscheidung zwischen Modellen und Derivaten erfolgt in weiteren Schritten: die Karosserieform über die Bezeichnung Avant, Limousine oder Sportback, hinzu kommt am Ende der Modellbezeichnung das bislang schon verwendete Antriebskürzel e-tron für elektrisch, TFSIe für Plug-in-Hybriden, TFSI für Benziner oder TDI für Diesel.
Und es gibt bereit das erste neue Modell mit dieser Nomenklatur: Der Audi A6 mit Verbrennungsmotor, der am 4. März seine Weltpremiere feiert. Nur das Kürzel TFSI wird ihn vom gerade eingeführten elektrisch angetriebenen A6 e-tron unterscheiden.
Eine rückwirkende Änderung bereits im Verkauf befindlicher Modelle sei nicht geplant, teilt Audi übrigens mit.