Klaus Justen | 06.08.2024
Im Juli wurden in der Schweiz und Liechtenstein 18‘430 neue Personenwagen erstmals zugelassen. Das ist der zweitschwächste Monat des Jahres.
Insgesamt summiert sich damit seit Jahresbeginn die Zahl der Neuimmatrikulationen auf 139‘648 Autos, weist die Statistik von Auto-Schweiz aus. Das sind knapp zwei Prozent weniger als 2023. Vor allem das Elektrosegment schwächelt. Den grössten Marktanteil haben neu die Voll- und Mildhybrid-Antriebe. Damit haben sie die Ottomotoren, die ohne jegliche elektrische Unterstützung arbeiten, als führende Motorisierung abgelöst. Elektroautos verlieren im Vorjahresvergleich an Marktanteil, Plug-in-Hybride können ihr Niveau halten.
Unerwartet kommen die vergleichsweise bescheidenen Zahlen nicht, denn die Sommermonate Juli und August „sind üblicherweise eine Jahreszeit mit schwächerer Nachfrage nach Neufahrzeugen“, so der Branchenverband. Der Juli mit 18'430 Neuzulassungen liegt lediglich vor dem Januar mit 15'236 Registrierungen. In allen anderen Kalendermonaten sind im bisherigen Jahresverlauf mehr Personenwagen auf die Strassen gekommen.
«Spätestens im September zeigt die Kurve erfahrungsgemäss wieder nach oben, dann sind sicher wieder deutlich mehr als 20'000 Neuzulassungen pro Monat zu erwarten», so die Prognose von Auto-Schweiz-Direktor Thomas Rücker. Rekordzahlen seien aktuell nicht zu erwarten, die derzeitige Konjunkturlage lasse einen Markt von jährlich 300'000 neuen Personenwagen wie vor der Coronapandemie nicht zu, so Rücker. Trotzdem ist er optimistisch, was das Gesamtjahr angeht, es „sollte auch in diesem Jahr ein Zuwachs gegenüber 2023 möglich sein, als wir 252'000 Neuimmatrikulationen erreicht haben».
VW setzt sich leicht von BMW bei den meistverkauften Marken ab
Die Elektrifizierung von Verbrennungsmotoren liegt seit einigen Jahren im Trend. Nun haben die Voll- und Mildhybride erstmals die Nase vorn: Zwischen Januar und Juli liegt ihr Marktanteil mit 44'879 Fahrzeugen bei 32,1 Prozent. Die Benziner mussten die Pole-Position räumen, kommen aber mit 43'652 Registrierungen immer noch auf 31,3 Marktanteil.
Ihren kumulierten Marktanteil von 8,7 Prozent halten können hingegen die Plug-in-Hybride, deren grössere Batterien über das Stromnetz aufgeladen werden können. Die derzeit schwächere Nachfrage nach Elektroautos setzt sich auch im Juli mit einem Minus von 5,9 Prozent auf 3'434 Neuwagen fort. Deren Marktanteil fällt per Ende Juli auf 17,8 Prozent und damit um einen Prozentpunkt gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt. Rücker: «Die Politik muss die Rahmenbedingungen für die Elektromobilität spürbar verbessern, damit das weiterhin nötige Marktwachstum bei emissionsfreien Fahrzeugen und gleichzeitig die CO2-Zielwerte erreicht werden können.»
Bei den meistverkauften Modellen liegt trotz der schwächelnden Zahlen für das Elektrosegment dennoch weiterhin ein Elektroauto auf dem ersten Platz: Mit 4108 verkauften Einheiten führt das Tesla Model Y vor dem Skoda Octavia. Mit dem Volvo EX30 konnte sich ein weiteres Elektromodell unter die Top 10 schieben.
Die Pole-Position als Marktführer hält auch im Juli die Marke VW. Der Wolfsburger Hersteller konnte als einzige Marke in diesem Monat mehr als 2000 Fahrzeuge neu in den Markt bringen und setzte sich damit, aufs Jahr gerechnet, ein wenig von BMW ab. VW hat 13‘541 Neuzulassungen in den ersten sieben Monaten des Jahrs, BMW 13‘033.
Auf Rang drei platziert ist Skoda, gefolgt von Mercdes-Benz und Audi. BMW ist dabei die einzige Marke unter den Top 5, die im Vergleich zum Vorjahr ihre Verkaufszahlen steigern konnte – rund 1500 Autos mehr als 2023 stehen zu Buche, während die anderen vier Hersteller zum Teil deutliche Absatzeinbussen in diesem Jahr hinnehmen müssen.