Jubiläum: 50 Jahre Mercedes-Benz G-Klasse

Automobil Revue | 06.12.2023

Sie zählt zu den Urgesteinen in der Geländewagen-Historie, die kantige Mercedes G-Klasse. Eine Geschichte, die 1973 als Kooperation zwischen zwei 4x4-Spezialisten begann.

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  • - Zusammenarbeit von Puch und Mercedes
  • - Bisher rund 500'000 Exemplare gebaut
  • - Kommt bald als reiner Stromer

Vor 50 Jahren schlug die Geburtsstunde für das G-Modell, beziehungsweise die G-Klasse, wie der visionär vielseitige Hightech-Geländewagen später genannt wurde. Ein Geländewagen wie kein anderer sollte der G werden, und genau das ist den Konstrukteuren des Krabblers mit Mercedes-Logo oder anfänglichem Puch-Signet gelungen. So zeigte sich der Allradler schon in den ersten Entwürfen in jenen geradlinig kantigen und markanten Karosseriekonturen, die bis heute wie unter Denkmalschutz gestellt wirken, sich im Fall des Falles aber auch zwischen Timbuktu und Tamanrasset reparieren lassen.

Nicht nur in Wüsten stellte der unter dem Puch-Ingenieur Erich Ledwinka entwickelte Offroader mit Leiterrahmen seine Qualitäten unter Beweis, er explorierte auch als erster den Kältepol. Unerschrockene schickte der Geländegänger sogar auf Steigungen mit 80 Prozent und durch Wasserpassagen mit fast einem halben Meter Tiefgang. Für das feuchte Element befindet sich die Luftansauganlage des G in so lichten Höhen, dass der Traktionskünstler später in manchen Versionen auch einen ganzen Meter eintauchen kann. Ebenso wichtig: Dank vollsynchronisierten Verteilergetriebes lässt sich der Allradantrieb während der Fahrt zuschalten und 100-Prozent-Differenzialsperren an den Achsen leisten das übrige.

Kein Wunder, dass schon früh Polizeibehörden und Militärs Gefallen fanden am G-Modell, das als «Wolf» für die Bundeswehr unterwegs ist und bei Streitkräften von den USA über Australien bis in die Schweiz Aufgaben übernimmt, andererseits für Hilfsdienste und UNO friedliche Missionen erledigt.

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Auch Papst Benedikt nutzte die G-Klasse - Daimler

Im Laufe der Jahre kommen kontinuierlich weitere Traktionshelfer hinzu, etwa drei Differenzialsperren (1985), permanenter Allradantrieb (ab 1989 in der komfortbetonteren Baureihe 463) und elektronische Vortriebsassistenten (ab 2001). Auf den Spuren des Allrad-Alleskönners Mercedes Unimog bewegten sich dann Sondermodelle der G-Klasse, denn der G 63 AMG 6x6 (2013), der G 500 4x4² oder der 5,35 Meter lange Mercedes-Maybach G 650 V12 Landaulet adaptierten die Portalachsen des Unimog für besonders grosse Bodenfreiheit. Das Jahr 2018 brachte eine grundsätzliche Erneuerung für die G-Klasse inklusive Vorderachse mit Einzelradaufhängung und bis zu 100 Prozent Steigfähigkeit. Aber obwohl Mercedes von einer neuen Generation sprach, blieb der Baureihencode 463 bewahrt.

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Die Mercedes-Benz G-Klasse der Baureihe 463 aus dem Jahr 2018 (Mitte), umgeben von Vorgängern - Daimler

In insgesamt nur gut 500'000 Einheiten rollte der G bislang aus dem Werk in Graz, aber diese Knappheit macht den Sternträger offenbar nur noch begehrenswerter. Wenn vorübergehende Bestellstopps und lange Lieferzeiten für Beliebtheit stehen, dann thront die G-Klasse wie ein Pop-Titan über allen anderen Offroadstars.

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Als Grand Edition ist der Offroader endgültig ein Luxusartikel geworden - Daimler

Ab 2024 sind es vier radnah montierte und einzeln ansteuerbare Elektromotoren, die im batterieelektrischen EQG für verblüffende Geländetalente sorgen sollen. Aber als harten Granitbrocken unter den vielen weichgespülten Geländekreuzern wird es den G wahlweise weiterhin mit klassischem Verbrenner geben. Nur Giganten wie der 463 kW/630 PS abgebende 6,0-Liter-V12 im Maybach G 650 oder der einst 5,5 Liter grosse V8 im G 63 AMG sind dann endgültig Geschichte, die Legende setzt künftig auf kleinvolumigere, jedoch weiterhin kräftige Motoren. (SP-X/AR)

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2021 stellte Mercedes ein rein elektrisches Koncept vor, ab 2024 soll es gebaut werden - Daimler

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