Jubiläum: 60 Jahre Opel Rekord A/B

Automobil Revue | 29.11.2023

Vor 60 Jahren kamen die ersten Opel Rekord auf den Markt. Das bedeutete: Wohlstand für alle.

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  • - Rekord A gebaut von 1963 bis 1965
  • - 887'304 Rekord A verkauft
  • - Rekord B nur acht Monate gebaut

Wie sich die Zeiten ändern: Heute sind Kleinwagen wie der Opel Corsa die grössten Stars in der Neuzulassungsstatistik. Vor 60 Jahren war es dagegen ein Mini-Strassenkreuzer namens Rekord A, der für die bürgerliche Mitte Wirtschaftswunder-Träume wahr machte und Opel Rekordzahlen bescherte. Fast ein Viertel der deutschen Fahrzeugproduktion trug damals das Markensignet des Blitzes, denn in Rüsselsheim wussten sie besser als in Wolfsburg oder Köln, was karrierehungrige Bundesbürger wollten: Bezahlbare Statussymbole nach neustem amerikanischem Schick. Wer bereits ein trendiges Fertighaus besass oder gar nach dem Vorbild des frisch inaugurierten Bundeskanzlers Ludwig Erhard im schicken Flachdach-Bungalow wohnte, der wünschte sich ein Fahrzeug in der Auffahrt, nach dem sich alle umschauten.

Glamour für wenig Geld, damit liess der Opel Rekord A im Stil eines amerikanischen Chevrolet Konkurrenten wie den Ford Taunus 17 M alt aussehen. Und mit optionalem 2,6-Liter-Sechszylinder düpierte er auf Autobahnen sogar Mercedes 200 und «Neue Klasse»-BMW. Tatsächlich eroberte der glattflächig gezeichnete Rekord in den Verkaufsscharts Platz zwei hinter dem VW Käfer. Wohlstand für alle, dieses Kalkül ging für Opel mit dem Rekord A auf, zumal die Rüsselsheimer gleichzeitig Rekordgewinne erzielten.

Während die ersten Supermärkte in Deutschland mit grosser Auswahl zu günstigen Preisen den Konsum ankurbelten, präsentierten die Opel-Autohäuser den Rekord A als Protagonisten einer Ära bisher ungekannter Karosserievielfalt: Ob als zwei- und viertürige Limousine, elegantes Coupé, exklusives Cabriolet (geliefert von den Karossiers Autenrieth und Deutsch), familienfreundlicher Kombi «Caravan» mit zwei Kubikmetern Ladevolumen oder als nutzwertiger Schnelllieferwagen, der Rekord setzte Massstäbe. «Rekord à la carte», tönte eine Marketingkampagne, die zugleich ein damals fast einzigartiges Individualisierungsprogramm promotete: «Täglich werden 1400 Rekord-Wagen gebaut. Viele mit Stahlkurbeldach, Scheibenbremsen… in 13 einfarbigen und 15 zweifarbigen Lackierungen, mit Kunststoff- und Lederpolstern. Nur wenige Rekord-Wagen ähneln einander wie ein Ei dem anderen.»

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Vom Karossier Deutsch wurde auch ein Cabriolet angeboten - Opel

Und das alles zu Discount-Preisen ab 6830 Mark (in der Schweiz ab 7650 Franken), alle Wettbewerber im damals stattlichen Format von 4,51 Metern Länge waren teurer, Volvo Amazon oder die BMW Neue Klasse sogar um rund 50 Prozent. Tatsächlich übertrumpfte der grosse Volks-Opel in den Absatzzahlen sogar den gerade erst eingeführten und nur gut 1000 Mark billigeren Kleinwagen Kadett (A), mehr noch: Am Ende ihrer drei Jahre währenden Bauzeit übersprangen die Rekord-A/B-Typen als erste deutsche Mittelklasse-Reihe die Million-Hürde mit knapp 1,2 Millionen verkauften Einheiten.

Als «Familienauto mit Sportwagencharakter» trug der Rekord B nun allerdings moderne Vierzylinder mit obenliegender Nockenwelle, fünffach gelagerter Kurbelwelle und schräggestellten Ventilen unter der Haube, die bis zu 66 kW/90 PS freisetzten. Damals genug Power, um mit Porsche 912 oder BMW 1800 gleichzuziehen. Obendrein gab es weiterhin den grossvolumigen Sechszylinder, dessen 74 kW/100 PS im Rekord B genügten, den frischen Rivalen aus Köln (Ford 20 M TS) zu übertreffen. (SP-X/AR)

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Am Ende ihrer drei Jahre währenden Bauzeit übersprangen die Rekord-A/B-Typen als erste deutsche Mittelklasse-Reihe die Million-Hürde - Opel

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