Automobil Revue | 28.04.2025
Am 28. April 1975 verliess ein einzigartiger Porsche 917 das Entwicklungszentrum des Herstellers in Weissach bei Stuttgart. Statt auf eine Rennstrecke – so wie jeder 917 zuvor – fuhr das Fahrzeug auf öffentlichen Strassen. Eine Umrüstung auf Kundenwunsch machte es möglich.
Der Auftrag kam vom italienischen Geschäftsmann und Martini-Erben Gregorio Rossi di Montelera – auch bekannt als Graf Rossi und langjähriger Sponsor des Porsche-Motorsports.
Dem ambitionierten Projekt angemessen endete die erste Testfahrt nicht nach einer kurzen Runde in näherer Umgebung, sondern erst hunderte Kilometer später in Paris. Das Auto – ein Porsche 917 mit der Chassis-Nummer 30 – wurde ursprünglich im Rennsport eingesetzt und für den Strasseneinsatz mit einer Reihe vor Änderungen versehen. Manche waren per Gesetz vorgeschrieben, anderen kamen auf Wunsch des Besitzers.
Porsche 917 Kurzheck. Zum Vergrössern anklicken!
Das Fahrzeug wurde in der Farbe Martini Silber lackiert und unterschied sich von der Rennversion unter anderem durch Endschalldämpfer, zusätzliche Aussenspiegel und Seitenblinker. Zudem wurde er mit einer Hupe ausgestattet. Der vorgeschriebene Ersatzreifen wurde unter der Haube untergebracht.
Im Innenraum gab es ein paar Zugeständnisse an den Fahrkomfort. Während Dachhimmel, Türen und Armaturenbrett mit Alcantara versehen wurden, bekamen die beiden Sitze (Vorschrift für Langstrecken-Rennwagen dieser Zeit) einen Bezug mit hellbraunem Leder – geliefert von der französischen Marke Hermès.
Der Schaltknauf besteht analog zum Rennwagen aus Holz, und selbst der gelochte Schlüssel wurde beibehalten. Das Fahrzeug trug ursprünglich ein Kennzeichen des US-Bundestaats Alabama, das von Graf Rossi beschafft wurde.
Porsche 917 Kurzheck. Zum Vergrössern anklicken!
Heute wird das Auto weiterhin von seinem aktuellen Besitzer auf den Strassen von Südfrankreich bewegt. Aktuell in England zugelassen, wurde es kürzlich restauriert, behielt aber die originale Lackfarbe sowie das Interieur bei.