Renault Clio: So fährt sich die sechste Generation des Renault-Bestsellers
Rudolf Huber | 03.12.2025
Der Clio ist das meistverkaufte Renault-Modell überhaupt. Deshalb ruhen auf der Anfang des Jahres in der Schweiz startenden sechsten Generation des Kleinwagens grosse Erwartungen.
Kräftige Brüche beim Design kennzeichneten schon mehrere frühere Clio-Modellwechsel. Das ist bei Generation 6.0 nicht anders. Nicht nur, dass der Franzose bei Länge und Breite um mehrere Zentimeter zugelegt hat. Er schaut auch ganz anders als zuvor aus seinen LED-Scheinwerfern: Eher ein bisschen knurrig-verbissen als entspannt-freundlich. Die komplette Front wirkt aber auch athletischer, aggressiver. Mal schauen, was weibliche Käufer von diesem neuen Look halten.
Die Basis namens Evolution kommt mit einem 7-Zoll-Zentraldisplay und einem 10-Zoll-Touchscreen, bei den Versionen Techno und Esprit Alpine sind die zwei Bildschirme je zehn Zoll gross. Der zentrale Touchscreen ist dabei leicht zum Menschen am Lenkrad ausgerichtet. Dazu kommt das bei Renault OpenR link genannte Infotainmentsystem mit integrierten Google Services, also mit Google Maps, der Sprachsteuerung Google Assistant und Google Play mit Zugriff auf mehr als 100 Apps.
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Zwei Motorisierungen stehen im neuen Renault Clio zur Wahl
Das Antriebs-Portfolio ist übersichtlich. Bereits bestellbar ist der unhybridisierte Dreizylinder-Benziner mit 1.2 Liter Hubraum und 84 kW (115 PS), der mit Handschalter und mit Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe zu haben ist.
Alternative ist der Full Hybrid E-Tech mit einer Systemleistung von 116 kW (158 PS). Dabei arbeiten ein 1.8 Liter grosser Vierzylinder-Benziner mit einem 36 kW (49 PS) starken E-Motor und einem Startergenerator zusammen, der noch mal 15 kW (20 PS) zuliefert. Weil die Hybrid-Batterie leicht um 0.2 auf jetzt 1.4 kWh gewachsen ist, lassen sich mit diesem Arrangement gerade innerstädtisch auch längere Strecken fast ohne Benzinverbrauch schaffen.
Voraussetzung dafür ist ein zarter Gasfuss, zeigen die ersten Testfahrten mit dem neuen Clio. Wer zu stark aufs rechte Pedal tritt, bekommt sofort den Verbrenner zu hören. Auch beim forcierten Start bleibt die Geräuschkulisse zwar gedämpft, aber die Töne treffen nicht unbedingt jedermanns Geschmack. Einzig vernünftige Reaktion in diesem Fall: Vorsichtig mit dem Gaspedal agieren, das spart auch noch deutlich Treibstoff.
Dass dabei im Hintergrund, moduliert durch das Multi-Mode-Getriebe mit vier Übersetzungen für den Verbrenner und zwei für das E-Aggregat, eine höchst anspruchsvolle Vorstellung abläuft, bekommt man am Steuer fast nicht mit. Kurz gesagt geht es darum, weitestgehend ohne Komforteinbussen oder akustische Zumutungen volle 15 Kombinationen aus rein elektrischer, hybrider und konventioneller Fortbewegung zu choreografieren.
Wer dabei per Multi Sense-Knopf auf dem Lenkrad die neue Funktion namens Smart Mode aktiviert, bekommt gleich noch eine schlaue Funktion mitgeliefert: Der Bordrechner schaltet auf Basis einer Vielzahl von Faktoren automatisch auf den passenden Fahrmodus: Eco, Comfort oder Sport. Das klappt in der Praxis richtig gut und sorgt für blitzschnelle Wechsel zwischen spritsparendem Schongangfahren und doch recht dynamischen Zwischensprints.
In unserem Fall kam auf einer gemischten 130-Kilometer-Strecke aus Stadtverkehr, Autobahn und Landstrasse ein Durchschnittsverbrauch von gerade mal 4.3 Litern pro 100 Kilometer zusammen. Das ist wirklich ordentlich.
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Gut abgestimmtes Fahrwerk und bis zu 29 Assistenzsysteme im neuen Renault Clio
Der Fahrkomfort im neuen Clio entspricht den Erwartungen an einen modernen Kleinwagen, das Fahrwerk ist gut abgestimmt und filtert Straßenunebenheiten ordentlich weg, bei kräftigen Asphaltschäden wird es auch mal ein bisschen rauer.
Unter dem Schutzschirm von bis zu 29 Assistenzsystemen, neun mehr als noch bei Generation fünf, ist man zudem sicher unterwegs. Und ja: Auch im neuen Clio lässt sich lästiges Bimmeln und Klingeln recht leicht per Knopfdruck abstellen. Die Kurven-Performance und die Geradeauslauf-Eigenschaften des gar nicht mehr so kleinen Franzosen geben keinen Anlass zur Kritik, ebenso wie das Lenkgefühl.
In Reihe eins sitzen Menschen mit Durchschnittsstatur recht luftig, die Sitze geben ordentlichen Seitenhalt und sind gut gepolstert. Eher eng wird es in Reihe 2, aber auch dort können es zwei Durchschnittsgestalten eine Zeitlang aushalten. Das Kofferraumvolumen ist leicht gewachsen, es bietet 327 bis 1176 Liter, entscheidet man sich für die Hybrid-Version, sind es 301 bis 1094 Liter. Auffallend ist die hohe innere Ladekante. Zum Herauswuchten von schwerem Transportgut ist erheblicher Krafteinsatz nötig.
Die Bedienung des Clio funktioniert dank des Google-Systems fast wie zuhause am Tablet.
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Die Preisliste des Renault Clio startet bei 19'900 Franken
Entscheidet man sich für die höheren Ausstattungslinien Techno oder Esprit Alpine, dann klappt es aber nicht mehr mit der psychologisch so wichtigen Eins vorne auf dem Preisschild. Das Basismodell Renault Clio Evolution kostet nämlich als Benziner mit Handschalter exakt 19‘900 Franken, mit Doppelkupplungsgetriebe sind es schon 23‘500 Franken. Der Basis-Vollhybrid ist ab 26‘500 Franken zu haben, teuerstes Grundmodell ist der Esprit Alpine Hybrid ab 29‘900 Franken.
Der neue Clio ist ein gut gemachter, moderner Kleinwagen. Er ist als Angebot für alle Kleinwagenfahrer gedacht, die noch nicht für die Elektro-Angebote R4 und R5 aus dem Hause Renault bereit sind. SP-X/AR
Technische Daten Renault Clio
Fünftüriger, fünfsitziger Kleinwagen
Abmessungen Länge 4.12 Meter, Breite 1.77 Meter (mit Aussenspiegeln 2.01 Meter), Höhe 1.45 Meter, Radstand 2.59 Meter, Kofferraumvolumen 327 bis 1176 Liter (Hybrid 301 bis 1094 Liter)
TCe 115 1.2-Liter-Dreizylinder, 84 kW (115 PS) bei 4350 bis 5500 U/min, maximales Drehmoment 190 Nm bei 1750 bis 4000 U/min, Vorderradantrieb, Sechsgang-Handschalter oder Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe