Skoda Enyaq RS: So fährt sich die neue Generation des sportlichen Elektro-SUV

Peter Eck | 18.08.2025

Es fällt der Autoindustrie nicht immer leicht, ein Erfolgsmodell frisch zu halten. Beim Skoda Enyaq ist die Überarbeitung gelungen. Gilt das auch für die sportliche Top-Variante Enyaq RS?

Enyaq Coupe RS 25021

Die tschechischer VW-Tochter Skoda hat sich auch im E-Segment zur Erfolgsmarke gemausert. Und das mit tatsächlich nur zwei Modellen im Angebot, dem kompakten und zudem erst seit einigen Monaten erhältlichen Elroq und dem eine Klasse grösseren, schon seit 2020 angebotenen Enyaq. Dem wurde vor einigen Monaten eine grössere Überarbeitung zu Teil, in dessen Genuss jetzt auch die beiden Spitzenmodelle der Baureihe kommen, der Enyaq RS (60‘640 Franken) und das Enyaq RS Coupé (ab 63‘640 Franken).

Für eine kurze Testfahrt nahmen wir das Coupé. In erster Linie unterscheidet sich das Fahrzeug vom normalen Enyaq RS durch die nach hinten flacher auslaufende Dachlinie und das serienmässige, fest installierte Panoramadach. Und natürlich bietet die schnittigere Variante im Fond weniger Kopffreiheit und zudem etwas weniger Gepäckraum – 570 statt 585 Liter. Das lässt sich verschmerzen.

Dafür gibt im Gegenzug aufgrund der leicht besseren Aerodynamik einen Schnaps mehr Reichweite – 560 statt 550 Kilometer. Das Coupé-Paket lässt sich Skoda mit 3000 Franken extra bezahlen.

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Wie bei sportlicheren Elektroautos üblich, wird auch der Tscheche von zwei Elektromotoren angetrieben, der stärkere Antrieb beschleunigt auf der Hinterachse, bei Bedarf schaltet sich das zweite Aggregat an der Vorderachse zu und macht den Enyaq so zum Allrader. Zusammen werden so bis zu 250 kW (340 PS) mobilisiert, satte 41 PS mehr als beim Vorgänger, aber im Vergleich zu den Leistungsorgien einiger Wettbewerber immer noch relativ bescheiden. Gut so!

Das Schwestermodell des VW ID.4, in unserem Fall des ID.5, zeigt sich in Fahrt von seiner besten Seite. Selbst für ein Elektroauto geht es im Innenraum sehr leise zu. Trotz Sportfahrwerk, die Karosserie wurde an der Vorderachse um eineinhalb und an der Hinterachse um einen Zentimeter abgesenkt, ist der Enyaq als RS immer noch mehr sportlicher Cruiser mit angenehmem Langstreckenkomfort als echter Sportwagen.

Das Handling ist allerdings sportlich-präzise und die Leistungsentfaltung toll, 5.4 Sekunden für den Spurt auf 100 km/h stehen stellvertretend für die Qualitäten des RS in diesem Bereich. Leider wird schon bei 180 km/h abgeregelt, da dürfte ruhig noch mehr gehen. Weniger überzeugend, aber für ein Fahrzeug mit sportlichen Ambitionen doch eigentlich sehr wichtig, sind die Bremsen. Wie bei vielen E-Autos sind sie schwer zu dosieren und zudem rückmeldungsarm.

Positives gibt es vom Verbrauch und Laden zu berichten. Die maximale Leistung am Schnellader wurde von 175 auf 185 kW angehoben, das ist nicht atemberaubend, aber ein Fortschritt. Theoretisch wird der Akku mit seiner Nettokapazität von 79 Kilowattstunden damit in 26 Minuten von 10 auf 80 Prozent gebracht. Der Normverbrauch pendelt um die 16 kWh, wir kamen auf der Probefahrt auf knapp 20 kWh. Eine Wärmepumpe ist immer an Bord.

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Optisch nähert sich der Enyaq nach der Überarbeitung der neuen Skoda-Designsprache («Modern Solid») an. Es gibt ein glänzend-schwarzes sogenannten Tech-Deck-Face an der Front, hinter dem sich Sensoren und Radarsysteme verstecken, sowie ein neues Lichtband. Zu Serienausstattung zählen Matrix-LEDs, deren Leistungsfähigkeit wir nicht ausprobieren konnten. Hinzu kommen typische RS-Insignien in Schwarz, etwa an den seitlichen Fensterleisten sowie der Markenschriftzug an Fronthaube, Heckklappe und Aussenspiegeln.

Gegen Aufpreis können die serienmässigen 20-Zöller gegen welche im Format 21 Zoll (Aufpreis: 890 Franken) getauscht werden und zudem kann der Kunde zwischen zwei Inneneinrichtungen wählen: Serienmässig ist RS Lounge mit schwarzen Sitzbezügen, Polster aus Mikrofaser und Kunstleder sowie Kontrastnähen in Grün. Optional kann eine sogenannte RS Suite für 1100 Franken geordert werden, unter anderem kommt hier eine Kombination aus Leder und Kunstleder zum Einsatz.

Enyaq Coupe RS 25011

Zum recht umfangreichen Serientrim zählt auch ein Head-up-Display, eine Drei-Zonen-Klimaautomatik und ein elektrisch verstellbaren Fahrersitz mit Memory- und Massagefunktion. Zudem gibt es ein Soundsystem von Canton mit 12 Lautsprechern.

Damit bietet Skoda fünf Jahre nach Einführung des Modells - und drei Jahre nach der Premiere des ersten RS-Coupés – auch für die sportlichsten Enyaqs wieder ein überzeugendes Gesamtpaket, dessen grösste Stärken darin liegt, dass es kaum Schwächen beinhaltet. Mit dem Basispreis von fast 61‘000 Franken lassen sich die Tschechen das allerdings auch gut bezahlen. SP-X/AR

Enyaq Coupe RS 25023

Technische Daten

Skoda Enyaq RS Coupé

Fünftüriges, fünfsitziges Coupé-SUV der Mittelklasse

Länge 4.66 Meter, Breite 1.88 Meter (mit Aussenspiegeln 2.17 Meter), Höhe 1.61 Meter, Radstand 2.77 Meter

Kofferraumvolumen 570 bis 1610 Liter

Zwei Elektromotoren für Vorder- und Hinterachse, Allradantrieb, 1-Gang-Automatik, Systemleistung: 250 kW (340 PS), maximales Drehmoment 679 Nm

Batteriekapazität 79 kWh (netto), Ladeleistung 11 kW (AC), 185 kW (DC)

Fahrleistungen 0-100 km/h 5,4 s, Höchstgeschwindigkeit 180 km/h

Normverbrauch (WLTP) 15,8 bis 16,2 kWh/100 km, Reichweite 560 km

Preis ab 63'640 Franken

Fotos: Skoda

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