Präsentation Cupra Tavascan – Spanischer Nachzügler

Simon Tottoli | 16.11.2023

Elektro-SUV Der Cupra Tavascan soll mit leuchtenden Ansätzen zum Erfolgstyp werden. Allerdings dauert es noch, bis er kommt.

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Besonders stolz sind sie bei Cupra auf das hinterleuchtete Logo an der Front des Tavascan. Eine neue Regulierung macht es möglich. Und auch die Tatsache, dass das Cupra-Logo eine symmetrische Form aufweist. Deshalb darf es auch hinten leuchten, flankiert von den mittlerweile bei vielen Modellen obligaten Lichtleisten. Die lassen die leuchtenden Logos überhaupt erst gesetzeskonform werden, da die Entfernung zur nächsten Lichtquelle höchstens 7.5 Zentimeter betragen darf.

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Das beleuchtete Logo in der Front ist ein Novum bei Cupra.

Die Lichtshow geht im Interieur des Tavascan weiter. Eine ausgefeilte LED-Ambientebeleuchtung im Armaturenbrett, in den Türverkleidungen und auch entlang der Einstiegsleisten soll den sportlichen Charakter betonen und die filigrane Gestaltung unterstreichen. Und überall schimmert der markentypische Kupferton. Den umschreibt Alba Rollano, die rechte Hand von Markenvorstand Werner Dietz, auf eine fast romantische Art und Weise. «Wenn in Barcelona, der Heimat von Cupra, die Sonne untergeht, erscheint die Stadt mit ihren Gebäuden wie in bronzefarbenes Licht getaucht», schwärmt sie.

Ein spanischer Chinese

Der Cupra Tavascan soll natürlich nicht nur mit sportlich-romantischen Lichtspielen, sondern auch mit praktischen Fakten begeistern. Gebaut wird er ohnehin nicht im idyllischen Barcelona, er läuft im Werk des VW-Konzerns im chinesischen Anhui vom Band. Dort bekommt er standardmässig eine Batterie mit 77 kWh Nettokapazität verpasst, die ihm bis zu 550 Kilometer Reichweite nach WLTP ermöglichen soll. Zumindest in der Basisversion mit Hinterradantrieb und 210 kW (286 PS) Leistung. Als Option steht auch eine Allradvariante mit zwei Motoren und einer Gesamtleistung von 250 kW (340 PS) zur Verfügung.

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Auch am Heck ist die Lichtsignatur der grosse Stolz der Spanier.

Wem diese Zahlen bekannt vorkommen, der täuscht sich nicht. Die gleichen Antriebsstrangkomponenten gibt es beispielsweise im VW ID 7. Der basiert wie der Tavascan (und allgemein die Stromer des VW-Konzerns) auf dem Modularen E-Antriebs-Baukasten (MEB), peilt aber im Gegensatz zum Cupra mit fast fünf Metern Länge und seiner Auslegung als Fliesshecklimousine die obere Mittelklasse an. Der Spanier, pardon, der spanische Chinese, hingegen ist mit seinen 4.64 Metern deutlich kompakter und präsentiert sich als sportliches SUV-Coupé und Konkurrent des VW ID 5.

Sportlichkeit im Fokus

Beim Platzangebot kann es der Cupra Tavascan zwar nicht mit dem ID 7, aber problemlos mit anderen grösseren Fahrzeugen aufnehmen. 2.77 Meter Radstand und kurze Überhänge sorgen für viel Freiraum. Alba Rollano hob bei der Präsentation aber hervor, dass vor allem eine ausgeprägte Sportlichkeit im Pflichtenheft stand. Das beginnt schon beim Chassis, das auf einem Sportfahrwerk mit Dynamic Chassis-Control (DCC) basiert und dem Fahrer ermöglicht, die Dämpferhärte nach dem eigenen Geschmack einzustellen. Die Gewichtsverteilung ist nahe bei 50:50 (49 Prozent vorne und 51 Prozent hinten, um genau zu sein), und der Schwerpunkt liegt bauartbedingt durch die Platzierung der Batterie sehr tief. Zum sportlichen Anspruch passt auch das Gestühl: Standardmässig wird der Tavascan mit Sportschalensitzen ausgestattet, später sollen sogar noch Cup-Schalensitze folgen.

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Im Innern des Tavascan schimmern die markentypische Kupfertöne und umrahmen den 15-Zoll-Bildschirm.

Eine kleine Besonderheit innerhalb der VW-Konzern-Modellpalette ist die komplett deaktivierbare elektronische Stabilitätskontrolle des Cupra Tavascan. Allgemein hebt sich das Modell durch verschiedene Parameter von den anderen Konzernmodellen ab, man darf durchaus von ­einer gewissen Eigenständigkeit sprechen. Diese gilt allerdings nicht für das Infotainment, das zwar schon mit dem neuen 15-Zoll-Screen daherkommt, aber immer noch über die ungeliebten, aber jetzt wenigstens beleuchteten Slidertasten verfügt. Das dürfte einem erfolgreichen Start des Tavascan weit weniger im Weg stehen als die Zeit: Er kommt nämlich erst im zweiten Halbjahr 2024 heraus.

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Alba Rollano zeichnet unter anderem für den Fussgängerschutz des Tavascan verantwortlich.

Fotos: Remo Eisner

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