Honda Prelude: Comeback für das sportliche Coupé

Alexander Sellei | 14.07.2025

Nach 25 Jahren Abstinenz legt Honda den Prelude neu auf. Als Antrieb wählen die Japaner den Hybrid aus dem Civic mit 184 PS.

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Als Sinnbild für erschwingliche Sportwagen stand der zweitürige Honda Prelude in den 1980er- und 1990er-Jahren für innovative Details und Fahrspass mit Augenmass. An diese Tradition soll die sechste Generation anknüpfen. Eine flache Silhouette, kompakte Abmessungen und ein vergleichsweise niedriges Gewicht versprechen Dynamik für jedermann.

Als Antrieb dient der 184 PS starke Hybridantrieb aus dem Honda Civic e:HEV – der nicht unbedingt im Verdacht steht, spektakuläre Fahrleistungen auf die Strasse zu zaubern.

Das Manko des synthetischen Fahrgefühls wollen die Japaner mit einer neuen Getriebe- und Schaltsimulation ausgleichen. Die S+ Shift-Technologie simuliert Gangwechsel im Stil eines Doppelkupplungsgetriebes und lässt dazu passend den Turbobenziner aufdrehen.

Los geht es Anfang 2026, Angaben zum Preis gibt es noch nicht. Der könnte aber in der Region um 50‘000 Franken angesiedelt sein.

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Der neue Prelude kommt ausserdem ohne Heckspoiler und ähnliche Attribute aus. Prelude-Chefentwickler Tomoyuki Yamagami verteidigt das Konzept: «Die Kunst besteht darin, für den Prelude die richtige Mischung zu finden. Mehr Leistung für den Antrieb durch einen stärkeren E-Motor würde aktuell vor allem mehr Gewicht bedeuten, auch durch grössere Batterien – das passt nicht zu unserem Konzept. Entscheidend ist das stimmige Gesamtpaket: ausgewogenes Gewicht, straffes Fahrwerk, gepaart mit sportlichen Bremsen statt reiner Leistungsdaten.»

Eine vollelektrische oder eine Plug-in-Variante sind deshalb ebenfalls mit Verweis auf zu hohes Gewicht auf kurze Sicht nicht vorgesehen.

Auf der Strecke zeigt sich: Der Hybridantrieb ist nicht für Rundenrekorde konzipiert. Doch der 2+2-Sitzer müht sich redlich um sportliche Sprints und arbeitet dabei harmonisch. Allerdings verliert er obenherum deutlich an Dynamik und bei einer Höchstgeschwindigkeit von etwas mehr als 180 km/h ist dann auch schon Schluss.

Die vollautomatischen Übergänge zwischen den Antriebsmodi – reinem Elektro-, reinem Verbrenner- und Mixbetrieb – sind kaum spürbar. Mit aktiviertem S+ Shift vermittelt der Prelude ein überraschend analoges Fahrgefühl.

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Trotz der Elektrifizierung und obwohl das Fahrzeug über gar kein mechanisches Schaltgetriebe verfügt, ermöglicht das System dem Fahrer, ein virtuelles Achtganggetriebe über Schaltwippen am Lenkrad zu bedienen. Dabei überwacht es Parameter wie Gaspedalstellung, Bremsbetätigung, Geschwindigkeit, Strassenneigung und Batterieladung, um die Gasannahme und den Gangwechsel möglichst authentisch nachzubilden.

Zusätzlich sorgt es durch die gezielte Nutzung des Verbrennungsmotors für einen sportlichen und drehzahlabhängigen Motorklang. Beim Herunterschalten wird sogar eine Zwischengasfunktion imitiert.

Das S+ Shift bietet die Fahrmodi GT, Sport und Normal, bei denen das Motorsetup, die Lenkung und die adaptiven Dämpfer gezielt angepasst werden. Im GT-Modus stehen langstreckentauglicher Komfort mit sanfter Motorabstimmung, leichtgängiger Lenkung und weicheren Dämpfern im Vordergrund. Im Sport-Modus werden hingegen Ansprechverhalten, Lenkung und Fahrwerk spürbar geschärft. Im Normal-Modus sind alle Komponenten auf Alltag und Effizienz abgestimmt.

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Da die Getriebesimulation das Fahrerlebnis im Prelude massgeblich beeinflusst, sind die S+ Shift-Bedienelemente prominent in der Mittelkonsole platziert. Digitale Instrumente, ein grosser Drehzahlmesser und eine Ganganzeige bei aktiviertem System schaffen ein modernes, aber fahrerorientiertes Ambiente.

Die Lenkung des etwas mehr als 1400 kg schweren Fronttrieblers reagiert präzise auf Richtungswechsel. In schnellen Kurven bleibt der Prelude neutral und sein geringes Gewicht sorgt für souveräne Agilität. Und dank der bissigen Bremsen bleibt das Coupé auch bei sportlicher Fahrweise gut kontrollierbar.

Die Kombination aus effizienter Hybridtechnik und sportlichen Komponenten sorgt für akzeptable Verbrauchswerte, präzises Handling und ein wertiges Ambiente, ohne dass es übertriebener Leistungsdaten oder eines Designs mit Flaps und Spoilern bedarf. Der Kofferraum ist, typisch für ein 4.35 Meter langes Coupé, nicht üppig dimensioniert, reicht aber für einen Wochenendtrip. SP-X/AR

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Fotos: Honda

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