Peugeot 5008 - Lückenfüller

Automobil Revue | 20.03.2024

Bezahlbare Elektro-Autos mit sieben Sitzen sind schwer zu finden. In diese Lücke stösst jetzt der neue Peugeot E-5008 vor.

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  • Bis zu 660 Kilometer Reichweite
  • Zwei Akku-Grössen, auch mit Allradantrieb
  • Kommt im Herbst

Elektroautos gibt’s in Hülle und Fülle, aber nur wenige mit sieben Sitzen. Wer keinen Minibus im Format eines Citroen e-Spacetourer oder Ford E-Tourneo Custom fahren will, landet irgendwann bei Tesla Model X (teuer) oder Kia EV9 (riesig). Das einzige familienfreundliche Angebot in der Mittelklasse stellt Mercedes mit dem EQB. Die nächste Alternative liefert nun Peugeot. Im Herbst kommt der komplett neu entwickelte 5008 mit Elektroantrieb sowie als Mildhybrid. Preise verraten die Franzosen noch nicht, aber das E-Modell dürfte unter 60'000 Franken starten. Die ersten Daten klingen jedenfalls vielversprechend: Zwei Akkugrössen, drei Motorisierungen sowie Front- und Allradantrieb sollten alle Transportansprüche erfüllen.

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Optisch ähnelt der 5008 seinem kleinen Bruder e-3008. Eckig und kantig, mehr Crossover als SUV, ein echter Hingucker eben - Peugeot

Das Setting ähnelt dem des eben eingeführten 3008. Im Boden der neuen STLA-Plattform montieren die Franzosen für das Einstiegsmodell eine 73 kWh grosse Batterie und koppeln sie mit einem 210 PS starkem Frontmotor. Reichweite: rund 500 Kilometer. Alternativ gibt es diese Akkuversion auch mit einem zweiten E-Motor im Heck. Die Systemleistung des Allradmodells steigt damit auf 320 PS. Geht es aber um maximale Reichweite, kommt der 98 kWh grosse Akku ins Spiel. Das 230 PS starke Long-Range-Modell muss nach WLTP erst nach 660 Kilometern wieder an die Steckdose. Am Schnelllader zapfen alle Versionen mit 160 kW Strom, an der Wallbox mit 11 kW. Auf Wunsch montiert Peugeot aber auch einen 22 kW starken Bordlader, mit dem man an den vielen städtischen Ladesäulen die volle Power nutzt. Serienmässig ist dagegen eine elektrische Wärmepumpe an Bord.

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Die Bank in der zweiten Reihe ist variabel gestaltet, lässt sich geteilt verschieben, um besser nach hinten durchzusteigen - Peugeot

Auch optisch ähnelt der 5008 seinem kleinen Bruder. Eckig und kantig, mehr Crossover als SUV, ein echter Hingucker eben. Schon wegen der mächtigen Front mit schwarzem Kühler und flachen Scheinwerfern. Serienmässig als Matrixlicht angelegt, knipsen die Leuchten ihre LED nach Bedarf an und aus und passen so den Lichtkegel automatisch der Verkehrssituation an. Innen geht es im Partnerlook weiter. Die digitalen Instrumente und der zentrale Touchscreen in der Mitte verschmelzen optisch in einem gebogenen Panoramabildschirm. Das ist schick gemacht und lässt sich gut ablesen. Wie üblich bei Peugeot muss der Fahrer übers Lenkrad schauen, um alle fahrrelevanten Infos zu sehen. Der rechte Touchscreen steuert dagegen alle Funktionen des Autos. Das 53 Zentimeter breite, flache Display zieht sich bis zur Mittelkonsole und scheint über dem Armaturenbrett zu schweben. Ein Effekt, den der Leuchtstreifen der in diversen Farben einstellbaren Ambientebeleuchtung noch verstärkt. Praktisch sind die sechs frei programmierbaren Touchfelder unter dem Bildschirm. Dort lassen sich häufig benutzten Funktionen direkt anwählen, beispielsweise Telefonnummern, Naviziele oder Radiosender. Kombiniert ist das Ganze mit der üblichen Konnektivität: Handys lassen sich kabellos integrieren, Software-Updates oder neue Fahrzeugfunktionen «over the Air» aufspielen und dank ChatGPT soll sich der Peugeot verständig geben und auf diverse Sprachbefehle reagieren.

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Die digitalen Instrumente und der zentrale Touchscreen in der Mitte verschmelzen optisch in einem gebogenen Panoramabildschirm - Peugeot

Die serienmässige Rückfahrkamera bietet zwei Blickwinkel: die Rückansicht oder die Vogelperspektive. Auf Wunsch liefert Peugeot vier Kameras und zwölf Sensoren, die dem Fahrer eine 360-Grad-Ansicht rund ums Auto auf den Bildschirm schicken. Cleveres Detail: Eine Düse spritzt bei Bedarf Wasser auf die Linse und hält sie sauber. Wie häufig der Fahrer dagegen die Möglichkeit des automatischen Spurwechsels nutzt, wird sich zeigen. Jedenfalls zieht der Wagen selbständig nach rechts oder links, wenn der Fahrer blinkt und den ok-Schalter am Lenkrad drückt. Peugeot jedenfalls sieht den 5008 damit auf dem Weg zum teilautonomen Fahren, wofür auch etliche der insgesamt 40 Fahrassistenten nötig sind.

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Praktisch sind die sechs frei programmierbaren Touchfelder unter dem Bildschirm. Dort lassen sich häufig benutzten Funktionen direkt anwählen, beispielsweise Telefonnummern, Naviziele oder Radiosender - Peugeot

2,90 Meter beziehungsweise 7 Zentimeter mehr Radstand als im Vorgänger schaffen Platz im Innenraum. Davon profitieren vor allem die Passagiere in der zweiten Reihe. Deren Bank ist zudem variabel gestaltet, lässt sich geteilt verschieben, um besser nach hinten durchzusteigen. Ausserdem lassen sich die drei Lehnenteile in fünf Stellungen neigen. Auch in Reihe drei findet sich eine richtige Bank mit zwei ausgeformten Einzelplätzen. Für Erwachsene wird’s dort zwar eng, doch der Nachwuchs kann es durchaus aushalten. Sind alle Sitze belegt, reicht der Platz im Kofferraum nur noch für ein paar kleine Sporttaschen. 4,79 Meter Fahrzeuglänge ist eben Gardemass der Mittelklasse, da kann auch Peugeot nicht zaubern. Allerdings lässt sich der Kofferraumboden hinter der dritten Sitzreihe herausnehmen und hochkant hinter den Sitzen verstauen. So passen wenigstens zwei, drei kleinere Sporttaschen ins Heck. 748 Liter Stauraum in der Konstellation als Fünfsitzer sind dagegen eine Ansage, und richtig geräumig wird der SUV, wenn alle Lehnen geklappt werden und ein riesiges Ladeabteil mit flachem Boden entsteht. Was hinten keinen Platz findet, wandert in weitere Fächer unter den Sitzen. Der 5008 ist moderner und weniger nutzfahrzeugig als die vielen Elektro-Busse, bezahlbar und zudem schick gemacht. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass er seinen Weg machen wird. (SP-X/AR)

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