Klaus Justen | 11.12.2024
Spätestens dann, wenn es mit der Familie in die Skiferien geht, ist es an der Zeit, über eine Dachbox nachzudenken. Die Anschaffung ist keine ganz preiswerte Angelegenheit. Ob es unbedingt eine Box für 1000 Franken sein muss, zeigt ein aktueller Test.
Der deutsche Automobilclub ADAC hat 13 kompakte Dachboxen mit einem angegebenem Stauraum von 340 bis 430 Litern auf Qualität und Sicherheit getestet. Dabei wurden sowohl Modelle der Autohersteller als auch von Zubehör-Anbietern unter die Lupe genommen.
Acht der 13 Boxen konnten bei Crashsicherheit, Fahreigenschaften, Handhabung und Verarbeitung überzeugen und bekamen die Note «gut», drei waren «befriedigend» und zwei immerhin «ausreichend» (benotet wurde nach dem deutschen Notenschema). Auch wenn der Testsieger die Box von Audi war, gilt ansonsten, dass die Boxen der Fahrzeughersteller generell nicht besser abschnitten.
Was allerdings generell gilt: Auf die Angaben zum Fassungsvermögen kann man sich nur bedingt verlassen, die Tester ermittelten zum Teil Werte, die 20 Prozent unter den Herstellerangaben lagen.
Dachboxen im Test: Sieger und Verlierer im Detail
Platz 1: Audi Ski- und Gepäckbox, Preis rund 1000 Franken. Die Audi-Dachbox stammt übrigens von Zulieferer Thule und punktete vor allem im Crashtest sowie bei Brems- und Ausweichmanövern. Negativ: statt der angegeben 430 Liter fasst sie laut ADAC nur 400 Liter, mit knapp 23 Kilogramm ist sie schwer und auch nicht ganz einfach zu montieren. Gesamtnote «gut»
Platz 2: Thule Motion 3 XL Low, Preis rund 800 Franken. Sie überzeugt durch einfache Handhabung und gute bis sehr gute Noten bei Fahrsicherheit und Crashtests. Negativ bewertet wurden das hohe Eigengewicht von 23.4 Kilogramm und der Verschlussmechanismus. Zudem war laut ADAC bei der Prüfung der Regendichtigkeit ein leichter Wassereintritt sichtbar. Das tatsächliche Volumen beträgt statt der angegebenen 400 Liter nur 360 Liter. Gesamtnote «gut»
Platz 3: Mercedes Benz Dachbox M, Preis rund 900 Franken. Hochwertige Box mit gut nutzbarem Laderaum, allerdings müssen Skier über 175 cm Länge um die vordere Querstange eingefädelt werden. Mit fast 24 Kilogramm schwerste Dachbox im Test, leichte Schwächen bei der Regendichtigkeit. Mit 440 Litern zehn Liter mehr Volumen als angegeben. Gesamtnote «gut»
Platz 4: Hapro Traxer 6.6, Preis rund 450 Franken. Qualitativ gut verarbeitete Dachbox, so der ADAC. Der Deckel ist beidseitig zu öffnen und besitzt ein Befestigungssystem mit Drehmomentbegrenzung. Die Befestigungsbänder lassen sich allerdings nur umständlich einfädeln. Das Volumen beträgt anstatt den angegebenen 410 Liter nur 380 Liter. Boxengewicht 17.4 kg. Gesamtnote «gut»
Platz 5: Kamei Base 400, Preis rund 450 Franken. Mit 13.9 kg eine leichte und kompakte Dachbox mit 390 Litern Fassungsvermögen. Das flache Montagesystem sowie der flache Boden erlauben ein einfaches Beladen der Box. Allerdings kann die ungeschützte und geöffnete Befestigungsklaue bei der Montage der Dachbox das Fahrzeug beschädigen, so das Testfazit. Gesamtnote «gut»
Platz 6: Atera Casar L, Preis rund 650 Franken. Qualitativ gut verarbeitet. Der Deckel ist wechselseitig zu öffnen und besitzt ein Befestigungssystem mit Drehmomentbegrenzung. Allerdings lassen sich die Befestigungsbänder nur umständlich einfädeln. Statt der angegebenen 420 Liter hat der ADAC nur 380 Liter Fassungsvermögen ermittelt. Gesamtnote «gut»
Platz 7: BMW Dachbox 420, Preis rund 950 Franken. Die Dachbox von BMW ist optisch ansprechend und qualitativ gut verarbeitet, so der ADAC. Nachteil: Sie kann nur an original BMW-Dachträgern montiert werden, da die Nutensteine für herkömmliche Grundträger zu gross sind. Die Montage mit Nutensteinen sei grundsätzlich umständlicher als mit Klemmlösungen. Zudem bestehe die Gefahr, die Dachbox beim Einfädeln der Gewinde zu beschädigen. Die 18.6 kg schwere Box fasst 410 Liter. Gesamtnote «gut»
Platz 8: Norauto Bermude 300, keine Preisangabe für die Schweiz, in Deutschland 350 Euro bei der Zubehörkette ATU. Hergestellt wird die Box von Hapro. Günstiger Preis für die 18.4 kg schwere Box mit 380 Liter Fassungsvermögen, dafür muss aber auf etwas Komfort verzichtet werden. Es gibt keine Drehmomentbegrenzer, nur zwei Gurte werden mitgeliefert und die Dachbox ist nur einseitig zu öffnen. Zum Transport von Skiern sollte im Vorfeld probiert werden, ob diese hineinpassen – nur bis 170 cm Länge kann man davon ausgehen, dass die Ski tatsächlich reinpassen. Gesamtnote «gut»
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Platz 9: G3 Spark 480, Preis rund 250 Franken. Die preiswerte Box ist leicht und wiegt nur 13 kg, dafür gibt es 360 Liter Fassungsvermögen (statt der angegeben 390 Liter). Der ADAC bemängelte, dass bei Crashtest der Plastikverschluss gerissen ist. Allerdings wurde die Box mit vier Paar Skiern getestet – laut Hersteller ist die Box aber nur für drei Paar geeignet. Allerdings geht das nach Angaben des ADAC aus der Bedieungsanleitung nicht hervor. Bei der Prüfung zur Kältefestigkeit zeigt sich ein Riss am Boden der Dachbox. Gesamtnote «befriedigend»
Platz 10: Skoda Ski- und Gepäck-Box, Preis rund 950 Franken. Die aus aerodynamischen Gründen auffällig gestaltete Box wäre deutlich besser platziert, wenn die Montage nicht so aufwändig wäre. Das könne zu einer falschen Montage führen. Komplett fehlende Sicherheitshinweise im Inneren der Dachbox und nur zwei Spanngurte im Lieferumfang seien ebenfalls verbesserungswürdig, so das Testfazit. Die 17.3 kg schwere Box ist ansonsten solide verarbeitet und fasst 360 Liter. Gesamtnote «befriedigend»
Platz 11: VW Dachbox 340, Preis rund 670 Franken. Die Dachbox von VW wird von Kamei gefertigt und ist mit 12.6 kg Gewicht die leichteste im Test. Das Fassungsvermögen liegt bei 310 Litern (angegeben sind 340 Liter), damit gehört sie auch zu den kleinsten getesteten Boxen. Allerdings muss man Abstriche beim Komfort machen. Durch die zwei Sicherungszapfen sowie zwei Schlösser besteht ein grösserer Aufwand beim Öffnen der Dachbox. Zudem ist diese nur einseitig zu öffnen, was den Zugriff erschwert. Gesamtnote «befriedigend»
Platz 12: Northline EVOspace TEF XL, keine Preisangabe für die Schweiz, in Deutschland rund 550 Euro. Die Box ist gut verarbeitet und beidseitig zu öffnen, was das Beladen erleichtert. Allerdings wurde die Box in der Gesamtnote auf «ausreichend» abgewertet, weil sie beim Crashtest Schwächen zeigte. Bei der Montage ist die Positionierung des Spannsystems am Träger schwierig. Das Fassungsvermögen der 20.2 kg schweren Box beträgt 380 Liter statt der angegebenen 420 Liter. Gesamtnote «ausreichend»
Platz 13: VDP Xtreme 400, Preis rund 400 Franken. Auch diese Box wurde im Gesamtergebnis auf «ausreichend» abgewertet, weil sie im Crashtest auf dem Grundträger nach vorne rutschte, sodass sie sich hinten komplett löste. Die Montage ist kompliziert, die Box ist auch nur einseitig zu öffnen. Das Gewich liegt bei 14.8 kg, das Ladevolumen beträgt nur 320 statt der angegebenen 400 Liter. Gesamtnote «ausreichend»