Automobil Revue | 12.08.2025
Notbremsassistenten, die den Verkehr hinter dem Fahrzeug überwachen, können schwere Unfälle oder teure Parkrempler vermeiden. Wie zuverlässig arbeiten die Systeme? Der TCS hat zusammen mit dem deutschen ADAC die Assistenten von acht Fahrzeugmodellen getestet. Ergebnis: Der Fahrzeugpreis spielt bei der Qualität keine Rolle, alle getesteten Systeme gehen über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus.
Parkpiepser oder Rückfahrkameras sind für Neuwagen seit Juli 2024 obligatorisch. Systeme, die ausserdem automatisch einen Bremseingriff auslösen, wenn das System ein stehendes oder herannahendes Fahrzeug, einen Velofahrer oder Fussgänger erkennt, gehören allerdings nicht immer zur Serienausstattung, wenngleich die Ausstattungsquote bei den acht vom TCS in Zusammenarbeit mit dem ADAC getesteten Fahrzeugmodellen schon sehr erfreulich ist.
Bei sechs der acht getesteten Modelle gehört der Rückfahr-Notbremsassistent beim Neuwagenkauf in der Schweiz zur serienmässigen Ausstattung: BMW X3, VW Tiguan, Volvo EX30 Ultra, Mercedes E220, Hyundai Ioniq 5 sowie BYD Seal. Als Option ist das System bei den beiden Modellen Ford Puma und Renault 5 erhältlich.
Testszenario Kind auf Bobbycar, Fahrzeugdisplays. Zum Vergrössern anklicken!
Getestet wurden die drei Kategorien «Fussgänger», «statische Hindernisse» und «ausparken» in unterschiedlichen Szenarien. Vier Modelle erreichen eine Performance von 100 Prozent. BMW X3, Ford Puma (das preisgünstigste dieser vier Fahrzeuge), Volvo EX 30 Ultra und VW Tiguan erkennen sehr zuverlässig Hindernisse und Verkehrsteilnehmer. Der VW Tiguan bremst zwar sicher, aber unangenehm hart.
Auch der Hyundai Ioniq 5 erkennt und bremst rückwärts mit 4 km/h zuverlässig bei allen Kategorien. Zudem wird die Fahrerin oder der Fahrer durch die Vibration des Lenkrades gewarnt, wenn sich das Fahrzeug einem Hindernis nähert. Bei Rückwärtsfahrt mit 8 km/h erkennt das Fahrzeug das Kind auf dem Bobbycar hingegen nicht. Auch der Mercedes E220 erkennt und bremst zuverlässig auf Hindernisse und andere Verkehrsteilnehmer, ausser den Bobbycar-Dummy.
Der BYD Seal bremst nur bei kreuzendem Verkehr. Der Renault 5 verzichtet auf einen Bremseingriff bei kreuzenden Verkehrsteilnehmern, sondern warnt mit Piepstönen und zeigt an aus welcher Richtung das Hindernis daherkommt.
Der TCS empfiehlt, sich vor dem Kauf über den Rückfahr-Notbremsassistenten zu informieren und falls erhältlich in den Mehrpreis zu investieren, falls das Angebot noch nicht serienmässig ist. Auch wenn Falschbremsungen und unerwünschte Eingriffe bei schmalen Ausfahrten oder Büschen mit diesen Systemen durchaus auftreten können, überwiege doch klar deren Nutzen durch Schadensminderung und das Vermeiden von Unfällen. Die Preise bewegen sich ab 650 bis rund 1400 Franken, so der Automobilclub.