Automobil Revue | 28.08.2024
Eine kräftige Windböe oder ein Ausweichmanöver reichen, und schon wird die Fahrt mit einem Wohnanhänger zum Nervenkitzel. Damit es dem Fahrer nicht die Schweissperlen auf die Stirn treibt, kann man sein Gespann mit einem Antischlingersystem ausstatten. Allerdings gibt es Unterschiede in der Wirksamkeit.
Wenn ein Pkw einen Anhänger ziehen muss, verändert das die Fahrphysik. Auch wenn die Höchstgeschwindigkeit beim Fahren mit Gespann reglementiert ist und deutlich niedriger liegt als das, was auf der Autobahn sonst zumeist erlaubt ist: Die Fahrt mit einem Anhänger ist anspruchsvoll, und schnell ergeben sich Situationen, die für den Fahrer nur schwer oder gar nicht mehr beherrschbar sind.
Eine kräftige Windböe kann reichen, um das Gespann zum Aufschaukeln zu bringen, noch schwieriger wird es, wenn vor einem plötzlich auftauchenden Hindernis ausgewichen werden muss. Hier helfen elektronische Stabilisierungssysteme, von denen der deutsche Automobilclub ADAC jetzt drei getestet hat.
Die Antischlingertechnik funktioniert bei allen gleich: Erkennt das System Bewegungen des Anhängers und schätzt es die Situation als kritisch ein, wird die Anhängerbremse betätigt und das Gespann somit wieder stabilisiert.
Unterschiede bei den Fahrstabilitätstests
Testsieger mit der Gesamtnote „sehr gut“ ist das ATC 2.0 von AL-KO, das alle Fahrstabilitätstests mit Bravour meisterte und in der Schweiz für rund 1000 Franken angeboten wird.
Eine etwas günstigere Alternative mit rund 800 Franken ist das System LEAS, das bei den Fahrversuchen auf dem Testgelände ebenfalls überzeugte, aber Schwächen in der Verarbeitung aufwies. Es erhielt die Gesamtnote „gut“.
Etwas abgeschlagen auf dem dritten Platz landete das Knott ETS Plus, das wegen verspäteter Eingriffe beim Ausweichtest nur die Note „befriedigend“ erhielt. In der Schweiz kostet es je nach Gewichtsklasse des Anhängers um die 800 Franken.
Beim Kauf auf die Kompatibilität achten
Wer sich ein Antischlingersystem zulegen will, sollte auf die Kompatibilität achten. So passt das System von AL-KO nur auf AL-KO-Achsen, während die Lösung von Knott mit Knott- und AL-KO-Achsen kompatibel ist. Leas hingegen ist mit allen Achsen kompatibel. Darüber hinaus empfiehlt der ADAC eine fachgerechte Montage.
Um die Wahrscheinlichkeit kritischer Fahrsituationen zu minimieren, rät der Verkehrsclub ausserdem zur richtigen Beladung und Gewichtsverteilung des Anhängers. Gerät der Anhänger dennoch ins Schlingern, sollte das Lenkrad ruhig gehalten und sanft gebremst werden. SP-X/AR