Automobil Revue | 13.06.2025
Skoda Motorsport hat ein rein elektrisches Konzeptfahrzeug auf Basis des neuen Skoda Enyaq Coupé RS entwickelt, das mehr als 300 Kilogramm leichter ist als das Serienmodell. Dafür setzten die Entwickler auf nachhaltige und besonders leichte Materialien.
Der Enyaq RS Race diene auch als Pilotprojekt für künftige Serienmodelle, heisst es in einer Erklärung des Herstellers. Das mit breiterer Spur und geringerer Bodenfreiheit als das Serienpendant Enyaq Coupé RS auftretende Concept Car nutzt zahlreiche Bauteile aus innovativen, nachhaltigen Biokomposit-Materialien. Sie erzielen vergleichbare Steifigkeit und Gewichtsvorteile wie Carbon-Werkstoffe und tragen massgeblich dazu bei, dass die Studie über 300 Kilogramm weniger auf die Waage bringt als das serienmässige Fahrzeug.
In seinem Fahrverhalten komme der Enyaq RS Race dem erfolgreichen Skoda Fabia RS Rally2 sehr nahe. Die Entwicklung des ersten Enyaq RS Race begann 2023, die Weltpremiere folgte im Oktober 2024. Für den neuen Enyaq RS Race nutzten die Entwickler ihre Erfahrungen mit dem ersten Konzeptfahrzeug und passten dieses an das kürzlich vorgestellte Skoda Enyaq Coupé RS an.
Die neueste Version der Studie nutzt den gleichen elektrischen Antriebsstrang mit 250 kW (340 PS). Abweichend vom Serienfahrzeug liegt das Concept Car um 70 Millimeter tiefer über der Fahrbahn und besitzt eine vorn um 72 und hinten um 116 Millimeter verbreiterte Spur. Der grösste Unterschied zum Serienmodell besteht im erheblich geringeren Gewicht.
Darüber hinaus setzten die Ingenieure von Skoda Motorsport im Concept Car zahlreiche optische und technische Modifikationen um. Hierzu gehören neben dem optimierten Fahrwerk auch neugestaltete Stossfänger sowie modifizierte Federn und Dämpfer. Ein komplett neues Hochleistungs-Bremssystem, Rennsitze und ein Sicherheitskäfig tragen zu bestmöglicher passiver Sicherheit bei.
Die Front des Fahrzeugs prägt nun das hochglänzende schwarze Tech-Deck-Face, auf der Haube ersetzt der Skoda Schriftzug das Logo. Das Fahrzeug ist ausserdem mit neuen segmentierten LED-Rückleuchten ausgestattet.
Insgesamt 16 Komponenten des Konzeptfahrzeugs bestehen aus nachhaltigen Materialien. Der Einsatz nachhaltiger Biokompositteile mit Flachsfasern – entwickelt in Zusammenarbeit mit Motorsport-Partner Bcomp – dient als Pilotprojekt für zukünftige Serienmodelle. Diese Leichtbauteile ersetzen Carbon und kommen sowohl im Innenraum als auch an der Karosserie zum Beispiel bei Stossfängern, Kotflügeln, Dach und Lufthutze sowie am Heckflügel zum Einsatz.
Die Anwendungen im Innenraum umfassen etwa Instrumententräger, Türverkleidungen und Fussstützen für Fahrer und Beifahrer. Ausserdem wich das serienmässige Panorama-Glasdach des Enyaq Coupé RS komplett einem Bauteil aus Bioverbundstoff.
Ein Beispiel für die eingesetzten Flachsmaterialien ist die Power-Ribs-Technologie von Bcomp. Die 3D-Struktur des Werkstoffs stabilisiert die dünnwandigen Karosserieteile – so vereint Power-Ribs maximale Steifigkeit mit minimalem Gewicht. Das Material weist eine vergleichbare Steifigkeit zu Kohlefaser auf, setzt bei der Herstellung aber fast 85 Prozent weniger CO2-Emissionen frei.
Heck- und Seitenscheiben des Concept Cars bestehen aus leichtgewichtigem Polycarbonat. In Summe erzielen diese Massnahmen eine Gewichtsreduktion von 316 Kilogramm.
Zum Aerodynamikpaket gehören ein grosser Heckflügel sowie ein aerodynamisch optimiertes Dach mit mittigem NACA-Lufteinlass, der Fahrtwind in den Innenraum leitet. Kleine Winglets an der hinteren Dachkante leiten den Luftstrom direkt auf den Heckflügel. Den Lufteinlass für das Kühlsystem gestalteten die Entwickler völlig neu.
Die Frontpartie präsentiert sich nun komplett geschlossen. Die Kühlluft wird stattdessen durch den unteren Teil des Frontstossfängers geleitet – eine Anordnung, die ein Kippen des Kühlergitters erforderte. Beide Stossfänger wurden neu gestaltet, wobei der vordere zwei zusätzliche Air Curtains trägt. Hinzu kommen verbreiterte Kotflügel. Ein neuer Heckdiffusor sowie der grosse Heckflügel erhöhen den Abtrieb.