Volvo: Innovation durch künstliche Intelligenz

Thierry Guye-Vuillème | 08.04.2025

Seit einigen Jahren setzt Volvo künstliche Intelligenz ein, um die Verkehrssicherheit zu verbessern.

345040 Volvo Cars uses AI and virtual worlds with the aim to create safer cars

Beim "Gaussian Splatting“ werden mehrere Bilder derselben Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zusammengestellt, um eine Szene präzise dreidimensional zu rekonstruieren.

Bereits in den 1970er Jahren begann Volvo, möglichst viele Daten über Verkehrsunfälle zu sammeln. Das Unternehmen maß damals die Bremsspuren an den Unfallstellen, informierte sich anhand von Unfallberichten und schickte sogar Ingenieure, um die beschädigten Autos vor Ort zu analysieren. Die gesammelten Informationen ermöglichten die Entwicklung mehrerer innovativer Systeme wie das Schleudertrauma-Schutzsystem (Whiplash Protection System, WHIPS). In den 2000er Jahren begann die schwedische Marke, ihre Fahrzeuge mit Sensoren auszustatten, um Unfälle genauer analysieren und ihre Ursachen besser verstehen zu können. In den 2010er Jahren ermöglichten technologische Fortschritte die Entwicklung zahlreicher Fahrassistenzmodelle, die in der Lage sind, selbst Entscheidungen zu treffen, wie z. B. die Fußgängererkennung.

Künstliche Intelligenz im vollen Einsatz

Derzeit nutzt Volvo Cars künstliche Intelligenz, um sein Sicherheitssystem zu verbessern. Dank der Zusammenarbeit mit NVIDIA (einem auf Computer und KI spezialisierten US-amerikanischen Unternehmen) hat der schwedische Hersteller zahlreiche Sensoren in seinen Elektrofahrzeugen installiert. Diese sammeln Informationen über das gesamte Fahrzeug. Gleichzeitig ermöglicht eine Rechenplattform die Kontextualisierung dieser Daten in Echtzeit – d. h. die Verknüpfung mit anderen relevanten Informationen – um die Systeme kontinuierlich zu verbessern.

280499 Volvo Cars deepens collaboration with NVIDIA

Die internen Sensoren sind für die präzise dreidimensionale Rekonstruktion der Szene unerlässlich.

Diese Daten werden dann mithilfe verschiedener Techniken zusammengefasst. Eine davon ist das „Gaussian Splatting“, bei dem mehrere Bilder derselben Situation aus verschiedenen Blickwinkeln zusammengefügt werden, um eine Szene präzise in drei Dimensionen zu rekonstruieren. Auf diese Weise lassen sich die Ursachen eines Unfalls leichter verstehen. Die detaillierte Analyse vieler Unfälle ermöglicht es, Schlussfolgerungen zu ziehen und zu verhindern, dass sie sich wiederholen.

Mehr als nur Simulation

Diese Technologie kann dank der Zusammenarbeit mit Zenseact, einem von Volvo gegründeten Unternehmen, das auf der Entwicklung von KI-Software basiert und virtuelle Umgebungen zum Testen verschiedener Szenarien entwickelt, sogar noch weiter gehen. Während die Informationen vor einigen Jahren begrenzt und komplex zu verarbeiten waren, ist es heute möglich, die Simulationsumgebung zu verändern, die Anzahl der Verkehrsteilnehmer, ihr Verhalten und eine Vielzahl anderer Faktoren zu ändern. Das System ermöglicht es somit, Tausende von seltenen oder noch nie dagewesenen Szenarien zu simulieren. Die Technologie ist nun in der Lage, zukünftige Unfälle vorherzusagen, zu untersuchen und es ihren Ingenieuren zu ermöglichen, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, noch bevor sie stattgefunden haben. „Für die Entwicklung unserer Software verwenden wir bereits Millionen von Datenpunkten aus Situationen, die nie stattgefunden haben“, erklärt Alwin Bakkenes, Leiter des globalen Software-Engineering bei Volvo Cars. Es geht also nicht mehr nur darum, aus vergangenen Ereignissen zu lernen, sondern neue Szenarien zu generieren, um zukünftige Unfälle vorherzusagen und zu verhindern.

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Szenario auf vielfältige Weise simuliert dank "Gaussian Splatting"

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