Simon Tottoli | 09.11.2023
Auto Zürich Die
36. Ausgabe der aktuell grössten Schweizer Automesse ist Geschichte. Auch dieses Jahr war die kompakte Grösse ein Erfolgsrezept.
Fünf offizielle Messetage, rund 30 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche und etwas über 60 000 Besucher: Verglichen mit dem Genfer Autosalon ist die Auto Zürich deutlich kleiner aufgestellt. Das hindert sie aber nicht daran, als vollwertige Automesse wahrgenommen zu werden. Mehr noch, dieses Jahr war sie in ganz Europa sogar jene mit den meisten ausstellenden Marken: «Wir konnten 60 Hersteller in unseren Hallen begrüssen, die nicht weniger als 80 Neuheiten vorstellten. Das ist nicht nur für uns ein Rekord», sagt Geschäftsführerin Ines Nägeli freudestrahlend. Und ihr Strahlen wird noch grösser, denn exakt 62 068 eingelöste Tickets bedeuten auch hinsichtlich Besucherzahl Rekord.
Für Ines Nägeli ist der grosse Besucherandrang eines von mehreren Highlights der diesjährigen Auto Zürich. Besonders gefallen hat ihr die ausgelassene Stimmung bei den Ausstellern. «Der Auf- und Abbau der Stände hat durchs Band reibungslos funktioniert», zeigt sie sich zufrieden. Dank des sogenannten Plug-and-play-Konzepts, bei dem jeder Aussteller einen vorkonfigurierten Stand bekommt, bleiben auch die Standkosten im Rahmen. Das ist sicher einer der Gründe, warum die Standfläche bis auf den letzten Quadratzentimeter ausgebucht war – neben der Tatsache, dass die Quadratmeterpreise immer noch gleich sind wie vor 30 Jahren. So etwas kommt gut an.
Für ein neues Format sehr gut angekommen ist auch der erstmals in dieser Form durchgeführte Media-Day inklusive Media-Stage. Hier hatten die Aussteller die Möglichkeit, den Pressevertretern im Stil einer Kurzpressekonferenz ihre Neuheiten vorzustellen. Auffällig: Dieses Jahr waren nicht weniger als 160 Journalisten akkreditiert, darunter viele internationale. Sie hatten wohl Wind davon bekommen, dass in Zürich eine Automesse über die Bühne gehen sollte, bei der wirklich alle wichtigen Marken dabei sind.
1300 Elektroprobefahrten
Kein neues, aber offenbar ein umso beliebteres Konzept war die auch dieses Jahr durchgeführte EV-Experience. In deren Rahmen konnten die Besucher vor den Messehallen zu Probefahrten mit insgesamt 22 verschiedenen Elektromodellen starten. Machten im letzten Jahr noch rund 900 Besucher von diesem Angebot Gebrauch, waren es an der diesjährigen Ausgabe schon rund 1300. Kein Wunder, will Ines Nägeli an der EV-Experience festhalten. «Praktisch alle Zeitslots waren ausgebucht. Dieses Konzept behalten wir deshalb auf jeden Fall bei und entwickeln es weiter», betont sie.
Gewissermassen als Gegensatz zur EV-Experience fungierte auch dieses Jahr die Auto Zürich Classic. Hier buhlten erneut verschiedene Schätze auf Rädern um die Gunst der potenziellen Käuferschaft – einige mit Erfolg. Tatsächlich wurden mehrere der rund 50 ausgestellten Fahrzeuge noch während der Messe verkauft. Die AUTOMOBIL REVUE wird in der nächsten Classics-Beilage eingehend über diese Ausstellung innerhalb der Ausstellung berichten.
Kapazität am Limit
Ob für neue oder alte Autos, der Platz in der Messe Zürich ist für alle und alles rar. Aber am Standort will Ines Nägeli nichts ändern. «Was kann man sich mehr wünschen, als dass die vorhandenen Flächen vollends ausgeschöpft sind? Der Wechsel an einen anderen Standort ist für uns momentan wirklich kein Thema», betont sie. Während andere Automessen, darunter auch jene in Genf, sich gesundschrumpfen müssen, könnte die Auto Zürich wohl sogar noch wachsen. Nächstes Jahr dürfte sie wieder vom Autosalon als grösste Schweizer Automesse abgelöst werden, am funktionierenden Erfolgsrezept soll aber auf jeden Fall festgehalten werden. So wird auch die 37. Ausgabe der Auto Zürich in der Messe Zürich über die Bühne gehen, 2024 dauert sie regulär von Donnerstag, 7., bis Sonntag, 10. November. Am Mittwochabend, 6. November, ist traditionsgemäss die exklusive Voreröffnung für geladene Gäste und die Inhaber eines entsprechenden Tickets eingeplant.
Obwohl das Format der Auto Zürich bis auf Weiteres nicht angetastet wird, prüft Ines Nägeli zusammen mit dem Präsidenten Karl Bieri und seiner Frau Doris derzeit andere Möglichkeiten zur Expansion. Dabei steht nicht die Auto Zürich als Anlass im Fokus, sondern es geht um weitere Formate, die zusätzlich umgesetzt werden könnten. «Näher darauf eingehen möchten wir zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht», meint Ines Nägeli. Wir sind gespannt!
Fotos: Auto Zürich, Vesa Eskola