Automarkt Schweiz: Deutliches Plus bei Elektroautos im April
Klaus Justen | 05.05.2025
Der Aufholeffekt lässt weiter auf sich warten. Der Absatz von Neuwagen hinkt in der Schweiz und Liechtenstein deutlich den Vorjahreszahlen hinterher. Als Lichtblick bleibt ein Verkaufsplus bei batterieelektrischen Autos, die fast zehn Prozent mehr Neuimmatrikulationen verbuchten als im vergangenen Jahr.
Mercedes GLC
In harten Zahlen: Mit 18'664 Neuzulassungen wurde das Ergebnis des April 2024 (20'040) um 6.9 Prozent deutlich unterschritten. Rechnet man die ersten vier Monate des Jahres zusammen, liegt die Zahl neuer Personenwagen bei 71'354 Stück, was einem Rückgang von 7.6 Prozent gegenüber den ersten vier Monaten 2024 (77'264) entspricht.
Damit bestätige sich der Negativtrend der ersten Monate, bilanziert die Importeursvereinigung Auto-Schweiz. Der strukturelle Druck auf der Automobilwirtschaft bleibe somit hoch: «Verschärfte CO₂-Zielvorgaben, eine sich verschlechternde Wirtschaftslage und fehlende marktwirtschaftliche Anreize des Bundes für die Elektromobilität führen weiterhin zu erheblichen Unsicherheiten auf Käufer- und Händlerseite.»
Positiv stimme hingegen die Entwicklung bei den reinen Elektroautos, so Auto-Schweiz. Mit 3480 neu immatrikulierten batterieelektrischen Fahrzeugen wurde der Vorjahreswert von 3179 Einlösungen um 9.5 Prozent übertroffen.
Der Anteil von BEV am Gesamtmarkt liegt im April bei 18.6 Prozent und damit über dem Jahresdurchschnitt von 2024. Zusammen mit Plug-in-Hybriden erreichen die so genannten Steckerfahrzeuge einen Marktanteil von 29.2 Prozent. Das helfe, die dringend notwendige Erneuerung des veralteten Fahrzeugbestands voranzutreiben, so die Importeursvereinigung. «Dadurch können CO2-, Feinstaub- und Lärmemissionen verringert und die Sicherheit im Strassenverkehr erhöht werden.»
Mario Bonato, Ökonom bei Auto-Schweiz: «Die Zahlen zeigen: Die Schweizerinnen und Schweizer sind bereit, in neue Fahrzeuge zu investieren. Die Politik muss jetzt die richtigen Signale setzen, damit diese Investitionsbereitschaft nicht im regulatorischen Nebel verloren geht. Andernfalls drohen weitere Marktverwerfungen und ein Rückschritt bei den Klimazielen.»
BMW behauptet Rang eins vor VW und Skoda
Schaut man sich die führenden Automarken in der Schweiz an, sind die Entwicklungen spürbar unterschiedlich. Deutliche Pluszahlen konnte erneut Audi schreiben, das im April knapp 18 Prozent mehr Autos verkaufte als zwölf Monate zuvor. Für die ersten vier Monate liegen die Ingolstädter damit 12.4 Prozent im Plus nach einem allerdings auch schwachen Vorjahr.
Ebenfalls im grünen Bereich ist BMW, das im April zulegte (plus 6.6 Prozent) und damit im Gesamtjahr praktisch auf Vorjahreslevel ist. Damit ist der bayerische Premiumhersteller die Nummer eins auf dem Schweizer Markt, der Vorsprung auf VW als Nummer zwei wuchs noch einmal leicht. VW liegt aktuell fast fünf Prozent hinter seinen Vorjahresergebnissen. Noch ein paar Prozentpunkte mehr büssten auch Skoda, aktuell Nummer drei bei den Verkaufszahlen, und die Nummer vier Mercedes-Benz ein – die Schwaben konnten ihren Platz so gerade eben vor Audi verteidigen.
Zu den Gewinnern des Jahres gehören bislang Renault, das rund 800 Autos mehr verkaufte und damit um gut 37 Prozent zulegte. Auch Hyundai schreibt mit 16.6 Prozent positive Zahlen. MG, im vergangenen Jahr bei null gestartet, etabliert sich mit einem Marktanteil von 1.3 Prozent im Schweizer Markt.
Abwärtstrend für Tesla hält an
Zu den Verlierern des Jahres bislang gehört auf jeden Fall Tesla, das im April seine Verkaufszahlen im Vergleich zum April 2024 halbierte und aufs Jahr gesehen ein Minus von knapp 61 Prozent saldiert. Der Knick durch den Modellwechsel beim Bestseller Model Y dürfte ausgestanden sein – das Gros des Verkaufseinbruchs dürfte man mittlerweile auf den «Elon»-Effekt verbuchen können.
Vergleichbare Einbussen findet man bei den etablierten Anbietern zum Beispiel bei Fiat, Ford, Honda und Opel oder auch Volvo.