BMW setzt im Stammwerk München auf Elektromobilität

Klaus Justen | 01.02.2024

Transformation Für 650 Millionen Euro baut BMW sein Stammwerk in ­München um. Damit beginnt «eine 
neue ­Zeitrechnung», wie ­Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic sagt.

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Die Neue Klasse: Ab dem kommenden Jahr wird sie gebaut, ab 2026 startet in München die Produktion der Limousine, wie BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic erklärt.

Das Stammwerk der Bayerischen Motorenwerke in München atmet aus allen Poren Tradition: In Sichtweite zum Vierzylinder-Hochhaus des Konzerns gelegen, mitten im Stadtgebiet und nicht weit weg vom Olympiagelände, wurden hier früher Flugzeugmotoren gebaut und vor exakt 72 Jahren erstmals auch ein Automobil – der legendäre BMW 501. Jetzt sind die Bagger am Werk. Dort, wo bis vor wenigen Monaten die hochgelobten Vier- und Sechszylindermotoren zusammengesetzt wurden, werden die alten Fabrikhallen niedergerissen – bei laufendem Betrieb in den Fertigungsanlagen nebenan. In diesen rollen um die 1000 Autos täglich vom Band, jedes zweite davon ein vollelektrisches Fahrzeug. Aktuell wird der BMW i4 im Mix mit Verbrennern der Dreierreihe hergestellt.

Das wird sich mit den neuen Montagehallen, im BMW-Jargon iFactory genannt, grundlegend ändern. Denn das Stammwerk wird der erste Standort im Produktionsnetzwerk der BMW-Gruppe sein, der ab Ende 2027 den Transforma­tionsprozess zur E-Mobilität abgeschlossen haben wird, wie Produktionsvorstand Milan Nedeljkovic erklärt. Damit beginne «eine neue Zeitrechnung», fasst der Manager nüchtern zusammen, «die Transformation in die elektrische und digitale Zukunft». 650 Millionen Euro nimmt der Konzern in den nächsten drei Jahren in die Hand, um Montage, Karosseriebau und Logistik fit zu machen für die Zukunft. Ein wichtiger Ansatz ist die umfassende Digitalisierung der Prozesse, unter anderem durch Einsatz künstlicher Intelligenz. Ab 2026 wird in München die Limousine der Neuen Klasse produziert – die neue Plattform von BMW für Elektrofahrzeuge auf 800-Volt-Architektur.

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Die Neue Klasse von BMW ist eine komplett neue elektrische Fahrzeugarchitektur, die auf 800-Volt-Technik basiert. BMW setzt dafür unter anderem neuentwickelte Batterierundzellen ein. Das erste Modell, das auf der Plattform entwickelt wird, kommt 2025 auf den Markt, die in München gebaute Limousine folgt ein Jahr später. 

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Die Neue Klasse von BMW ist eine komplett neue elektrische Fahrzeugarchitektur, die auf 800-Volt-Technik basiert. BMW setzt dafür unter anderem neuentwickelte Batterierundzellen ein. Das erste Modell, das auf der Plattform entwickelt wird, kommt 2025 auf den Markt, die in München gebaute Limousine folgt ein Jahr später.

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Die Neue Klasse von BMW ist eine komplett neue elektrische Fahrzeugarchitektur, die auf 800-Volt-Technik basiert. BMW setzt dafür unter anderem neuentwickelte Batterierundzellen ein. Das erste Modell, das auf der Plattform entwickelt wird, kommt 2025 auf den Markt, die in München gebaute Limousine folgt ein Jahr später.

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Die Neue Klasse von BMW ist eine komplett neue elektrische Fahrzeugarchitektur, die auf 800-Volt-Technik basiert. BMW setzt dafür unter anderem neuentwickelte Batterierundzellen ein. Das erste Modell, das auf der Plattform entwickelt wird, kommt 2025 auf den Markt, die in München gebaute Limousine folgt ein Jahr später.

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Die Neue Klasse von BMW ist eine komplett neue elektrische Fahrzeugarchitektur, die auf 800-Volt-Technik basiert. BMW setzt dafür unter anderem neuentwickelte Batterierundzellen ein. Das erste Modell, das auf der Plattform entwickelt wird, kommt 2025 auf den Markt, die in München gebaute Limousine folgt ein Jahr später.

Ein erster Ableger der Neuen Klasse in Form eines SUV wird schon ab 2025 im neu gebauten ungarischen Werk Debrecen hergestellt, mit der Limousine und vier weiteren Derivaten innerhalb der ersten zwei Jahre will der Hersteller die Produk­tion «schnell skalieren», wie Nedeljkovic sagt. Und das bedeutet, dass die Kapazitäten im Münchner Werk ab 2027 zu hundert Prozent für die Produktion batterieelektrischer Fahrzeuge genutzt werden. Damit werden Debrecen und München vorerst die beiden einzigen Werke sein, die ausschliesslich batterieelektrische Modelle produzieren. Fahrzeuge der Neuen Klasse werden aber auch in den Werken Shenyang (China) und San Luis Potosi (Mexiko) gebaut. In den meisten Werken weltweit verfolgt BMW jedoch vorerst seine Linie der Technologieoffenheit. Die Produktionsanlagen sind so ausgerichtet, dass die Modellversionen unabhängig von ihrem Antriebsstrang im gleichen Produktionstakt von den Bändern laufen. Das gibt dem Hersteller die Flexibilität, auf wechselnde Nachfrage reagieren zu können.

Produktionsrekord und Transformation

Welche Herausforderung das ist, unterstreicht Nedelj­kovic mit Blick auf die Zahlen 2023: «Allein im letzten Jahr ist im Schnitt jeden Monat ein neues Modell angelaufen, darunter insgesamt sechs vollelektrische Modelle. Gleichzeitig haben wir ­einen Produktionsrekord mit 2.6 Millionen Autos aufgestellt. Damit zeigt unser Produktionsnetzwerk, dass wir liefern und gleichzeitig die Zukunft gestalten können.» 2023 war jedes siebte von BMW ausgelieferte Auto ein BEV, im laufenden Jahr soll der Anteil auf 20 Prozent steigen. «Noch vor Ende des Jahrzehnts erwarten wir einen Anteil von 50 Prozent», so der Produktionsvorstand.

Mit dieser Strategie trifft der deutsche Hersteller offensichtlich einen Nerv der Schweizer Kundschaft. Paul de Courtois, CEO von BMW Schweiz, registriert vor allem bei Geschäftskunden grosses Interesse an Elektromobilität, die Flotten müssen erheblich zu den Nachhaltigkeitszielen der Unternehmen beitragen, und auch auf der Kostenseite, bei den Total Cost of Ownership (TCO), haben batterieelektrische Fahrzeuge ihre Stärken. «Die Elektromodelle bringen uns neue Kunden», hält de Courtois fest. Für BMW sei das auch keine neue Technologie, inzwischen sei der Hersteller gut zehn Jahre nach Einführung des i3 schon in der sechsten Generation angekommen. Mit dem i5 Touring stehe der erste vollelektrische Premiumkombi vor seiner Weltpremiere.

Ende des Verbrenners Zäsur fürs Werk

Der Umstieg vom gepflegten Reihensechszylinder auf Elektroantrieb ist nicht nur für die Liebhaber der Marke ein Kulturbruch, sondern fordert vor allem den Mitarbeitern speziell im bisherigen Motorenwerk einiges ab. Für sie ist das Ende der Verbrennerproduktion eine Zäsur – die Produktion von Verbrennungsmotoren wurde nach Stams-Hall in Grossbritannien und Steyr in Österreich verlagert. Das Werk in München muss sich neu erfinden, wie Werksleiter Peter Weber sagt. Das bedeutet für die 1200 Mitarbeiter, die bislang Motoren montierten, dass sie sich einen neuen Job in einem anderen Werk oder neue Aufgaben im Bereich der Elektromobilität suchen mussten. Immerhin 6400 neue Arbeitsplätze hat BMW im Bereich der Elektromobilität geschaffen. Die Investitionen in München tätige BMW zur Sicherung des Standorts, betont Nedeljkovic. «Wir betreiben den Wandel bewusst von Deutschland aus», so der Vorstand, denn trotz der vergleichsweise hohen Energiekosten zählten vor allem Faktoren wie verlässliche politische Rahmenbedingungen und eine gute Forschungslandschaft. 

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Seit mehr als 70 Jahren werden im BMW-Stammwerk in München Autos produziert. Aktuell läuft auf den Bändern ein Mix aus Verbrennern und Elektroautos – jedes zweite der täglich hergestellten 1000 Autos ist ein i4. Die alten Hallen der Motororenherstellung werden abgerissen, dort entsteht die BMW iFactory für die Neue Klasse. Eine hoch digitalisierte Fabrikation, die auf künstliche Intelligenz und Digitalisierung setzt und unter anderem autonome Transportroboter einsetzt

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Seit mehr als 70 Jahren werden im BMW-Stammwerk in München Autos produziert. Aktuell läuft auf den Bändern ein Mix aus Verbrennern und Elektroautos – jedes zweite der täglich hergestellten 1000 Autos ist ein i4. Die alten Hallen der Motororenherstellung werden abgerissen, dort entsteht die BMW iFactory für die Neue Klasse. Eine hoch digitalisierte Fabrikation, die auf künstliche Intelligenz und Digitalisierung setzt und unter anderem autonome Transportroboter einsetzt

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Seit mehr als 70 Jahren werden im BMW-Stammwerk in München Autos produziert. Aktuell läuft auf den Bändern ein Mix aus Verbrennern und Elektroautos – jedes zweite der täglich hergestellten 1000 Autos ist ein i4. Die alten Hallen der Motororenherstellung werden abgerissen, dort entsteht die BMW iFactory für die Neue Klasse. Eine hoch digitalisierte Fabrikation, die auf künstliche Intelligenz und Digitalisierung setzt und unter anderem autonome Transportroboter einsetzt

Fotos: BMW

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