Der Automarkt in der Schweiz: Eine rote Null zum Halbjahr

Klaus Justen | 08.07.2024

Das Autojahr 2024 geht in die Halbzeit. Unter dem Strich steht ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Der Juni selbst war eher schwach.

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Bestverkauftes Auto in der Schweiz im ersten Halbjahr 2024 war erneut ein Elektroauto: Gut 3800 Käuferinnen und Käufer entschieden sich für einen Tesla Model Y. Ansonsten wird das Feld der Bestseller von Verbrennermodellen dominiert.

Zu Ende ist das Spiel erst dann, wenn es der Schiedsrichter abpfeift – und das ist manchmal auch erst in der 98. Minute der Fall. Das Ergebnis zur Halbzeit ist nur von untergeordneter Bedeutung. Gleiches gilt auch für den Automarkt in der Schweiz und Liechtenstein. Nach sechs Monaten liegt die Zahl der Fahrzeug-Neuimmatrikulationen leicht unter der des Vorjahres. Es fehlen exakt 2534 Neuzulassungen zu einer schwarzen Null, wie der Branchenverband Auto-Schweiz vorrechnet. Nichts, was sich in der zweiten Halbzeit – pardon, im zweiten Halbjahr – nicht ausbügeln liesse.

Der Juni 2024 schwächelte, die Verkäufe lagen zehn Prozent unter dem Vorjahreswert. 22 689 Erstzulassungen registrierten die Strassenverkehrsämter. Einen Grund, so Auto-Schweiz, könnte aber allein schon der Blick auf den Kalender liefern. 2024 hatte der Juni zwei Arbeitstage weniger als 2023. Berücksichtigt man, dass pro Arbeitstag in der Schweiz im statistischen Durchschnitt rund 1100 Neuwagen angemeldet werden, so würde das allein schon fast den Rückgang erklären.

Mit den Zahlen des Monats Juni summieren sich die Neuzulassungen für das erste Halbjahr auf 121 218 Stück. Das sind besagte 2534 Autos, die zum Vorjahr in der Verkaufsstatistik fehlen – genau zwei Prozent weniger. Für das komplette Jahr sieht Auto-Schweiz jedoch verhalten optimistisch in die Zukunft. Die Prognose von 260 000 Neuzulassungen für das Gesamtjahr erscheine immer noch erreichbar.

Hybrid mit Plus, Elektro mit Minus

Schaut man auf die Verkaufszahlen bei den verschiedenen Antriebsarten, so setzt sich die Schwächephase bei Elektroautos weiter fort. Im Juni wurden noch gut 4200 batterieelektrische Autos zugelassen, das ist ein satter Rückgang von nahezu 20 Prozent zum Juni 2023. Aufs Jahr gesehen, pendelt sich das Minus somit bei sieben Prozent ein, knapp 21 400 Elektroautos fanden in diesem Jahr einen Käufer. Auch die Plug-in-Hybride, die in den vergangenen Monaten zum Teil noch einmal prozentual zugelegt hatten, legten im Juni ein kräftiges Bremsmanöver hin und büssten fast 22 Prozent ein zum Vorjahresmonat. Konsequent auf der Überholspur sind hingegen die Hybridmodelle – zusammengefasst werden in der Statistik sowohl Voll- als auch Mildhybride. Um fast 14 Prozent stieg deren Anteil in den vergangenen Monaten. Allerdings verrät der Blick in die Daten auch, dass gleichzeitig der Anteil der reinen Benziner um nahezu den gleichen Wert zurückgegangen ist. Kein Wunder, werden doch immer mehr Verbrenner mit Mildhybridtechnik auf Zwölf- oder 48-Volt-Basis elektrifiziert. Einbussen mussten im Juni Dieselmodelle hinnehmen, aufs Jahr gesehen ist der Selbstzünder in der Schweiz aber stabil mit einem leichten Wachstum.

In Summe erreichen Fahrzeuge mit alternativem Antrieb einen Anteil von 58.2 Prozent. «Aufgrund der ungenügenden Rahmenbedingungen für die Elektromobilität», so Auto-Schweiz, und der daraus resultierenden Nachfrageschwäche bei Elektromodellen sei das Erreichen der CO2-Ziele für 2024 jedoch gefährdet. Steckerfahrzeuge, also reine Elektroautos und Plug-in-Hybride, kommen zusammen auf einen Marktanteil von 26.4 Prozent. Das ist deutlich weniger als noch im Gesamtjahr 2023, als sich dieser Anteil auf 30.1 Prozent belief. Der hohe Elektrifizierungsgrad habe «massgeblich zur Senkung der durchschnittlichen CO2-Emissionen beigetragen», sagt Auto-Schweiz-Präsident Peter Grünenfelder. «Die bisherigen Erfolge der gesamten Branche bei der Verbreitung der Elektromobilität sind bemerkenswert. Doch die Fortsetzung dieser Erfolge ist nicht automatisch garantiert, vor allem im Hinblick auf die Absenkung der CO2-Zielwerte um 15 Prozent ab 2025.» Im vergangenen Jahr haben die Importeure mit ihren Fahrzeugflotten die Zielwerte eingehalten. Wie das Bundesamt für Energie mitteilte, sanken die durchschnittlichen Emissionen neuer Personen­wagen im Vergleich zu 2022 um 6.7 Prozent. Mit 112.7 Gramm CO2 pro Kilometer wurde der Zielwert von 118 Gramm deutlich unterboten.

VW bleibt Marktführer

An der Spitze der bestverkauften Marken behauptete sich im ersten Halbjahr VW, das mit einem knappen Vorsprung von 41 Fahrzeugen vor BMW liegt. Die Bayern schreiben dabei ein kräftiges Jahresplus von mehr als 14 Prozent, während VW gut zehn Prozent einbüsste. Auf dem dritten Rang im Markenranking folgt Skoda, das sich deutlich vor Mercedes-Benz und Audi geschoben hat. Die Ingolstädter zählen dabei zu den Verlierern des ersten Halbjahrs, knapp 2000 Modelle mit den vier Ringen weniger wurden verkauft. Kräftige zweistellige prozentuale Abschläge mussten aber auch Marken wie Mini, Jeep, DS Automobiles oder Genesis hinnehmen, um nur einige zu nennen.

Bestverkauftes Modell war im ersten Halbjahr erneut der Tesla Model Y, von dem im Juni allein rund 600 Exemplare einen Käufer in der Schweiz fanden. Halbwegs auf Tuchfühlung folgt der Skoda Octavia, alle weiteren Bestsellerkandidaten weisen schon einen gehörigen Abstand auf. 

Top Ten Schweiz 2024

1. (1.) Tesla Model Y 3829

2. (2.) Skoda Octavia 3423

3. (3.) BMW X1 2196

4. (4.) VW Tiguan 2180

5. (5.) Mercedes GLC 2156

6. (6.) Audi Q3 2018

7. (–) Toyota Yaris 1641

8. (8.) Skoda Karoq 1630

9. (7.) Dacia Sandero 1579

10. (10.) Skoda Kodiaq 1578

Kumulierte Neuzlassungen für das Jahr 2024, in Klammern Platzierung im Vormonat

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