Der Schweizer Automarkt im November: Der Motor stottert weiter

Klaus Justen | 10.12.2024

Nichts mit Jahresendspurt: Auch im November schwächelt der Schweizer Automarkt weiter vor sich hin.  Mit 19'698 Neuwagen, die im vorletzten  Monat des Jahres neu zugelassen wurden, unterbot man das Vorjahresergebnis um mehr als zehn Prozent. Aufs Jahr gesehen summiert sich die Lücke zum  Vorjahresabsatz auf fast 9100 Fahrzeuge, das ist ein Rückgang um 4.9 Prozent. 

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Skoda Enyaq SUV und Coupé: Eines von vier Modellen des Herstellers unter den Top 10 der meistverkauften Autos.

Insgesamt wurden in den ersten elf Monaten des Jahres in der Schweiz und Liechtenstein 214'181 Neuwagen eingelöst. Läuft der Dezember ähnlich, wird man fürs Gesamtjahr auf dem Niveau des Corona-Jahres 2020 landen und damit immerhin einen Hauch besser abschneiden als im Krisenjahr 2022 (damals 225'934 Fahrzeuge).

Ein neuen Rekordwert erreichten im November Autos mit alternativem Antrieb. Dank des immer grösser werdenden Angebots an Mild- und Vollhybriden, die binnen Jahresfrist von 28 auf 37 Prozent Marktanteil kletterten, stieg der Anteil der Fahrzeuge mit alternativem Antrieb in diesem Monat auf 66.5 Prozent. Zu diesem Wert tragen Plug-in-Hybriden bei, die 8.4 Prozent Marktanteil erzielen (ein Rückgang um 1.4 Prozentpunkte), und Elektroautos.

Deren Absatz, der in den letzten Monaten von rückläufigen Zahlen gekennzeichnet war, lag zwar auch im November noch rund 12 Prozent tiefer als im Vorjahr, jedoch hat sich der Marktanteil bei 21.1 Prozent eingependelt. Das ist nur geringfügig weniger als vor zwölf Monaten – spiegelt damit aber die Schwäche des Gesamtmarktes wieder.

Das Wachstum der Alternativ-Antriebe macht sich in den Verkaufszahlen von Benzinern und Dieselantrieben ohne elektrische Unterstützung bemerkbar: Benziner kommten noch auf 25.9 Prozent (minus 5.1 %-Punkte), Diesel landen bei 7.6 Prozent (minus 1.7 %-Punkte).

«2024 war und ist ein schwieriges Jahr für die Schweizer Automobilwirtschaft als drittgrösste Importbranche der Schweiz», zieht Auto-Schweiz-Direktor Thomas Rücker ein erstes Jahresfazit. «Die steigende Kostenbelastung der Konsumentinnen und Konsumenten sowie Krisenherde in aller Welt und wirtschaftliche Risiken führen dazu, dass Herr und Frau Schweizer ihr Geld eher zusammenhalten und derzeit keine grossen Investitionen in neue Fahrzeuge tätigen. Die Unsicherheit in Bezug auf die Wahl des Antriebs eines möglichen Neufahrzeugs stellt eine weitere Hürde beim Autokauf dar.»

Allein die rund 20 Prozent tieferen CO2-Ziele für das kommende Jahr würden aber keinen Schub für die Elektromobilität bringen, betont Rücker. «Hier müssen stärkere Anreize geschaffen werden, etwa mit günstigeren öffentlichen Ladetarifen, einem einfacheren Zugang zu einer Ladestation am eigenen Stellplatz und einer Senkung der Fahrzeugpreise durch eine Sistierung der Automobilsteuer auf importierte E-Fahrzeuge.»

VW bleibt Marktführer vor BMW und Skoda

Als Nummer eins unter den Marken behauptet VW den Platz auf dem Podest. Zwar verlor die deutsche Marke im Vergleich zum Vorjahr rund 3500 Verkäufe in den ersten elf Monaten. Mit 20'982 Neuzulassungen führt VW aber deutlich von BMW, das 19'767 Neuwagen in der Bilanz hat und damit ein Plus von gut fünf Prozent zum Vorjahr verbucht. Als Nummer drei hat sich Skoda etabliert (19'196 Neuwagen) vor Mercedes-Benz (17'843) und Audi (15'797). Während die Schwaben ihr Vorjahresergebnis hielten, musste der bayerische Premiumhersteller mit einem Minus von gut 13 Prozent fürs Gesamtjahr Federn lassen.

Bei den bestverkauften Modellen haben sch die Positionen im Spitzenfeld weiter gefestigt. Tesla hat sich mit dem Model Y auf dem ersten Platz ein wenig abgesetzt, knapp 400 Stück des elektrischen Crossovers fanden im November einen Käufer. Dahinter ist dem Skoda Octavia in der Jahresabrechnung der zweite Rang kaum zu nehmen, etwas enger geht es im Verfolgerfeld mit VW Tiguan, Mercedes GLC und BMW X1 zu. Skoda ist mit Octavia, Karoq, Kodiaq und Enyaq gleich mit vier Modellen unter den Top 10 vertreten. Der elektrische Enyaq hat dabei im November noch einmal kräftig zugelegt und den Volvo EX30 aus den Top 10 verdrängt.

Top Ten Schweiz 2024

1. (1.) Tesla Model Y 5952
2. (2.) Skoda Octavia 5009
3. (3.) VW Tiguan 4069
4. (5.) Mercedes GLC 3867 
5. (4.) BMW X1 3806 
6. (6.) Audi Q3 3536
7. (7.) Skoda Karoq 3283
8. (8.) Toyota Yaris 3080 
9. (9.) Skoda Kodiaq 3019
10. (–) Skoda Enyaq 2879

Kumulierte Neuzulassungen für das Jahr 2024, in Klammern Platzierung im Vormonat

Foto: Skoda

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