Der Schweizer Automarkt im September: Wann kommt die Aufholjagd?

Klaus Justen | 07.10.2024

Auch im September blieb der Schweizer Automarkt hinter den Erwartungen und den Vorjahreszahlen zurück.  Insgesamt wurden in der Schweiz und Liechtenstein 20'155 Neuimmatrikulationen verbucht, das sind 6.6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Aufs Jahr gesehen, ist 2024 mit insgesamt 175'730 Neuzulassungen nach einem Dreivierteljahr um knapp vier Prozent schwächer als 2023 - mehr als 7000 Verkäufe fehlen im Vergleich.

DB2023 AU01076 large ch media high

Auf Platz 3 der meistverkauften Modelle vorgerückt: VW Tiguan

Ob sich dieser Rückstand bis Ende des Jahres noch aufholen lässt, da ist Auto-Schweiz nicht unbedingt optimistisch. Die sich verschlechternden politischen Rahmenbedingungen sorgten für grosse Verunsicherung, heisst es im Monatsbericht des Branchenverbands. Der sei besonders ausgeprägt bei Privatkundinnen und -kunden. Insbesondere die für Mieterinnen und Mieter oft unlösbare Aufgabe, an eine eigene Ladestation am Abstellplatz ihres Fahrzeugs zu kommen, stelle derzeit eine grosse Hürde beim weiteren Hochlauf der Elektromobilität dar.

«Ein Kunde mit einem echten Kaufinteresse an einem Elektroauto, der dann aber zuhause keine Lademöglichkeit realisieren kann, muss meist auf die Anschaffung verzichten. Denn das Aufladen über Nacht bietet die grössten Kostenvorteile", erläutert Auto-Schweiz-Direktor Thomas Rücker. «Ein solcher Nicht-Kauf ist ärgerlich und frustrierend für ihn, für die Umwelt, für den Verkäufer und für den Importeur, der deshalb möglicherweise CO2-Sanktionen berappen muss.»

Auf die ersten neun Monate des Jahres gerechnet kommen Elektroautos mit 32'802 Neuimmatrikulationen (-9,5 Prozent gegenüber Vorjahr) auf 18.7 Prozent Marktanteil – gut ein Prozentpunkt weniger als vor Jahresfrist. «Die Kaufzurückhaltung bei vollelektrischen Antrieben, insbesondere seitens privaten Interessenten, ist vor allem auf die sich verschlechternden politischen Rahmenbedingungen zurückzuführen», erneuert Auto-Schweiz-Präsident Peter Grünenfelder die Forderung, diese Rahmenbedingungen zu verbessern.

Die aktuelle Unsicherheit vor allem bei Privatkäufern «verzögert den Investitionsentscheid und lässt den Schweizer Personenwagenbestand altern», so Grünenfelder. Im Durchschnitt seien die Autos im Schweizer Fahrzeugbestand heute mehr als zehn Jahre alt. Zur Jahrtausendwende lag dieser noch Wert bei 7.4 Jahren. Die stetig wachsende Auswahl attraktiver neuer Modelle sollte aber laut Grünenfelder die Nachfrage genauso ankurbeln, wie die positiven Konjunkturaussichten des Bundes für 2025.

Hybrid-Motorisierungen sind der neue Standard im Schweizer Auto-Markt

Die Verbreitung alternativer Antriebssysteme bei neuen Personenwagen geht indes unvermindert weiter. Erstmals nach drei Quartalen erreicht der Marktanteil von Hybrid- und Elektro-Motorisierungen die 60-Prozent-Marke. Allein im zurückliegenden September betrug der Alternativ-Marktanteil mit 65.7 Prozent fast zwei Drittel: Von den 20'155 neuen Personenwagen waren 13'236 zumindest teilweise mit Strom unterwegs.

Die Pole-Position als Marktführer hält auch im September die Marke VW. Der Wolfsburger Hersteller konnte in diesem Monat sein Minus im Vergleich zum Vorjahr auf knapp acht Prozent begrenzen, im August hatte VW deutlich stärker Federn lassen müssen. Mit 16'971 verkauften Autos führt VW nun wieder deutlicher vor BMW, das auf 16'343 verkaufte Autos fürs Gesamtjahr kommt. BMW legte aufs Jahr gesehen um 8.5 Prozent zu, VW schreibt ein Minus von 12.9 Prozent. Auf Rang drei platziert ist Skoda, das sich klar vor Mercedes-Benz und Audi geschoben hat.

Bei den bestverkauften Modellen legte Tesla im September kräftig zu, vom Model Y wurden mehr als 800 Fahrzeuge neu zugelassen. Damit wuchs der Abstand zum Zweitplatzierten, dem Skoda Octavia, beträchtlich. Deutlich zugelegt haben im September der VW Tiguan und der BMW X1, die jeweils fast 500 Käufer fanden und auf die Ränge 3 und 4 vorstiessen und damit den Mercedes GLC verdrängten.

Top Ten Schweiz 2024

1. (1.) Tesla Model Y 5391
2. (2.) Skoda Octavia 4376
3. (4.) VW Tiguan 3232
4. (5.) BMW X1 3179
5. (3.) Mercedes GLC 3169
6. (6.) Audi Q3 3008
7. (7.) Skoda Karoq 2567
8. (9.) Skoda Kodiaq 2408
9. (8.) Toyota Yaris 2388
10. (10.) Volvo EX30 2382

Kumulierte Neuzulassungen für das Jahr 2024, in Klammern Platzierung im Vormonat

Foto: VW

Kommentare

Keine Kommentare