GIMS – «Die Modi ändern sich, aber der Salon bleibt»

Olivier Derard | 25.01.2024

Comeback Das Jahr 2024 markiert die ­Rückkehr der Geneva International Motorshow an den Genfersee. Die Ausgabe 2024 wird zweifellos durch die zahlreichen Abwesenheiten geprägt sein.

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Die Hersteller waren 2019 in Genf noch in ­grosser Zahl vertreten. Am Autosalon 2024 glänzen die allermeisten mit Abwesenheit.

Die Geneva International Motor Show (GIMS) 2024 ist der Salon des Comebacks. «Wir haben vier schwierige Jahre hinter uns. Jetzt freuen wir uns sehr darüber, den Genfer Salon wieder in den Automobilkalender aufnehmen zu können. Aber wir müssen ehrlich sein: Obwohl er von einigen mit Spannung erwartet wird, wurde er von anderen ein wenig vergessen», spielt Alexandre de Senarclens, Präsident der Stiftung Comité permanent du Salon international de l’Automobile, auf die zahlreichen Hersteller an, die der Einladung der GIMS-Organisatoren nicht folgen wollten. «Es gibt tatsächlich eine Reihe von historisch mit dem Salon verbundenen Protagonisten, die nicht anwesend sein werden», bestätigt GIMS-Geschäftsführer Sandro Mesquita. Abgesehen von der Renault-Gruppe, die mit zwei ihrer drei Marken teilnimmt (Renault und Dacia sind da, Alpine fehlt), wird kein europäischer Automobilhersteller vor Ort sein. «Dafür wird es eine Auswahl chinesischer Marken geben. Diese machen zwar nicht die Mehrheit der Akteure der Messe aus, sie sind aber dennoch gut vertreten», stellt Sandro Mesquita fest. Aus dem Reich der Mitte kommen BYD, MG Motors und Shenzer (Nanjing Automobile Modification) zur Messe am Genfersee.

Was die Hersteller exotischer Fahrzeuge betrifft, so wird Kimera Automobili auf der Veranstaltung vertreten sein. «Wir begrüssen auch neue Akteure im Bereich der Elektromobilität, sowohl aus Europa als auch aus den USA», erklärt Mesquita und meint konkret das Schweizer Unternehmen Micro Mobility Systems und Lucid Motors. Der japanische Autohersteller Isuzu wird die Nutzfahrzeugsparte vertreten. Daneben sind der Automobil Club der Schweiz, der Auto Gewerbe Verband Schweiz, Avenergy Suisse, Strasse­schweiz, Auto-i-DAT, Assura, Beeway, Caresoft Global, DAB Motors, der Internationale Automobilverband, Lazareth, Pininfarina, Silence, Swiss Racing Lab, der Touring Club Schweiz und Totem Automobili an der Messe vertreten. Und das war es dann leider auch schon. Ja, die Liste der abwesenden Automobilhersteller ist lang. Tatsächlich ist sie sogar länger als die der anwesenden Hersteller.

Schöpfer von Inhalten

Angesichts der Flaute bei den Herstellern hatten die Organisatoren keine andere Wahl, als sich neu zu erfinden, wie Sandro Mesquita erklärt: «Das ist eines der grundlegenden Elemente unseres neuen Konzepts. Wir werden zum Schöpfer von Inhalten. Bis 2019 waren wir nur die Anbieter einer Fläche, und die Show gehörte den Herstellern. Heute bleiben die Aussteller natürlich das Herzstück der Veranstaltung, aber es ist nun unsere Aufgabe, ihre Inhalte zu ergänzen, und zwar durch zusätzliche Animationen und Präsentationen.» Die Organisatoren haben verschiedene Themenbereiche entwickelt: In der Adrenaline-Zone werden aussergewöhnliche Hypercars zusammen mit Prototypen aus dem Langstreckenrennsport an einem Stand zu sehen sein, im Design-District werden Kunst und Know-how rund um das Automobildesign präsentiert, und das Mobility-Lab befasst sich mit den Herausforderungen der individuellen motorisierten Mobilität. «Und um das 100-Jahr-Jubiläum der Messe als internationales Ereignis zu feiern – die Erstausgabe war 1924 –, wird auch eine Ausstellung mit 35 Oldtimern organisiert, von denen die meisten einen Bezug zur Messe haben. Zudem wird es eine Diskussionsplattform mit Vorträgen geben», ergänzt Alexandre de Senarclens.

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Sandro Mesquita ist Geschäftsführer der GIMS (l.) und Alexandre de ­Senarclens präsidiert den Stiftungsrat des Genfer Autosalons (r.).

Verschiedene Standtypen

Die Organisatoren erkannten, dass die Kosten ein äusserst wichtiger Aspekt für die Aussteller sind, da diese stets einen maximalen Nutzen aus ihren Investitionen erzielen wollen. Daher wollen ihnen die Organisatoren eine Möglichkeit bieten, zu geringen Kosten teilzunehmen. «Das ist der Grund, warum wir schlüsselfertige Stände anbieten, die die Teilnehmer nicht selbst bauen müssen. Andere Aussteller wollten sich in einem der Themenbereiche niederlassen», erläutert Sandro Mesquita. Einige Aussteller werden nichtsdestotrotz mit ihren eigenen Standbauten nach Genf reisen.

Die GIMS 2019 wurde von etwas mehr als 600 000 Menschen besucht. Da die meisten Hersteller 2024 nicht mehr anwesend sein werden, sind die Erwartungen der Organisatoren deutlich weniger ehrgeizig. «Unser Ziel ist es, die Zahl von 200 000 Besuchern zu erreichen. Auch weil das Format kompakter ist als in den vergangenen Jahren. Die Veranstaltung wird sieben Tage dauern statt wie bisher elf. Und sie wird in zwei Hallen und nicht im gesamten Palexpo-Gebäude stattfinden», sagt Sandro Mesquita.

Und danach?

Sandro Mesquita und sein Team wollen die Marke GIMS weiterentwickeln: «Unsere Marke ist jetzt viel mehr als nur eine Veranstaltung. Wir sind für die nächsten Jahre hier und bauen Baustein für Baustein die zukünftigen Veranstaltungen auf. Wir sind ziemlich überzeugt, dass eine Reihe von Herstellern, die in diesem Jahr aus verschiedenen Gründen wie etwa dem Budget oder dem Zeitplan der Neuheiten nicht teilnehmen konnten, in den nächsten Jahren wiederkommen werden. Die Wirtschaft besteht aus Ebbe und Flut. Die Modi ändern sich, aber die 100 Jahre alte Messe bleibt. Und wir sind überzeugt, dass wir unseren Nutzen unter Beweis stellen können, insbesondere in einer Zeit, in der sich die Industrie im Umbruch befindet.» Die Messe 2025 ist bereits geplant und wird im Februar stattfinden. Es bleibt zu hoffen, dass dann alle oder wenigstens mehr Hersteller mitspielen werden. 

Praktische Infos

Messedauer

Montag, 26. Februar, bis Sonntag, 3. März


Öffnungszeiten

Mo., 26. Februar (Pressetag), 7.30–18 Uhr
Di., 27. Februar (VIP-Tag), 7.30–18 Uhr
Mi., 28. Februar, 10–20 Uhr
Do., 29. Februar, 10–22 Uhr (Afterwork 18–22 Uhr)
Fr., 1. März, 10–20 Uhr
Sa./So, 2./3. März, 9–19 Uhr


Eintritt

VIP-Tag (27. Februar), 90 Fr.
Kinder (6–15 Jahre), Studenten, 18 Fr.
Senioren, Gäste mit Behinderung, 18 Fr.
Erwachsene (ab 16 Jahren), 25 Fr.

Vollständige Liste der präsenten Aussteller

Automobil Club der Schweiz (ACS), Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS), Avenergy Suisse, Strasseschweiz, Auto-i-DAT, Assura, Beeway, BYD, Caresoft Global, DAB Motors, Dacia, Fédération Internationale de l’Automobile (FIA), Isuzu, Kimera Automobili, Lazareth, Lucid Motors, MG Motor, Micro Mobility Systems, Pininfarina, Renault, Shenzer, Silence, Swiss Racing Lab, Touring Club Schweiz (TCS), Totem Automobili.

Unvollständige Liste der nicht präsenten Hersteller

Audi, Alfa Romeo, Cupra, BMW, Citroën, DS, Fiat, Ford, Jaguar, Kia, Koenigsegg, Hyundai, Land Rover, Lexus, Lotus, Mazda, Mercedes, Mitsubishi, Opel, Pagani, Peugeot, Porsche, Skoda, Toyota, Subaru, VW.

The Car of the Year 2024

Der Autosalon Genf dient traditionsgemäss als Plattform für die Bekanntgabe des Siegers der Wahl des europäischen Autos des Jahres. Termin: Montag, 26. Februar, acht Uhr morgens. Danach sind während der gesamten Messedauer auf einem speziellen Stand sowohl das Siegerauto als auch die weiteren sechs Finalisten zu sehen.

Fotos: Shutterstock, GIMS

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