Hochwasser im Wallis führt zu Produktionsausfall bei Autoherstellern

Automobil Revue | 05.08.2024

Überschwemmungen legen Werke der Aluminiumhersteller Novelis und Constellium lahm. Jaguar Land Rover rechnet mit Produktionseinschränkungen bis Ende des Jahres. Auch Porsche betroffen – Produktionsausfall von bis zu 17‘400 Fahrzeugen befürchtet.

Montage Drehgehnge

Porsche-Produktion im Werk Leipzig

Jaguar Land Rover rechnet durch den bevorstehenden Mangel an Aluminium mit spürbaren Produktionsausfällen, berichtet Automotive News Europe. Weil die Aluminiumproduktion im Werk Sierre VS des Hauptzulieferers Novelis von Überschwemmungen betroffen ist, „wird die Verknappung des Schlüsselmaterials unsere Produktion für den Rest dieses und das nächste Quartal einschränken", erklärte der Finanzchef des Unternehmens, Richard Molyneux, gegenüber Investoren.

Die durch sintflutartige Regenfälle verursachten Überschwemmungen haben nicht nur die Produktion im Novelis-Werk in Sierre lahmgelegt, sondern auch zwei Werke des Aluminiumherstellers Constellium. Sowohl Novelis als auch Constellium führen Jaguar Land Rover und andere Automobilhersteller als Kunden auf.

Rund 180'000 Tonnen Aluminium verbraucht Jaguar Land Rover jedes Jahr, unter anderem für den Range Rover und den Range Rover Sport. Aktuell versucht man, so zitiert Automotive News Finanzchef Molyneux, alternative Lieferanten zu finden und nutzt dafür auch das Netzwerk von Konzernmutter Tata.

Von den Lieferausfällen betroffen ist auch der deutsche Sportwagenhersteller Porsche. Erst kürzlich bei Vorlage des Halbjahresberichts senkte Porsche seine Umsatz- und Rentabilitätsprognose wegen des Mangels an Aluminiumlegierungen. Die Lieferschwierigkeiten beeinträchtigen die Produktion aller Modelle des Unternehmens und könnten zu Produktionsstillständen bei einer oder mehreren Fahrzeugserien führen, so Porsche, das allerdings nicht nannte, welcher Zulieferer betroffen sei.

Das Analyseteam von Bernstein Research kommt zum Ergebnis, dass im schlechtesten Fall in der zweiten Jahreshälfte bis zu 17‘400 Fahrzeuge nicht gebaut werden könnten, das wären rund elf Prozent der Auslieferungen von Porsche im ersten Halbjahr. Der Vorfall werfe Fragen zum „Cluster-Risikomanagement“ des Herstellers auf, also zur Steuerung des Einkaufs, der Porsche „so anfällig für einen kritischen Lieferanten gemacht hat“, schreibt Bernstein Research.

Auch BMW, Mercedes-Benz und Audi sind nach dem Bericht von Automotive News von den Engpässen bei Aluminiumlegierungen betroffen, konnten aber alternative Bezugsquellen finden.

Foto: Porsche

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