Marktzahlen – Plus mit kleinem Haken

Klaus Justen | 09.11.2023

Markt Auch im Oktober legten die Verkaufszahlen 
in der Schweiz und Liechtenstein wieder leicht zu. 
20’355 Neu­immatrikulationen weist die Statistik aus.

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Die Pluszahlen dominieren in der monatlichen Auswertung der Personen­wagen-Neuzulassungen. 20’355 Autos, die im Oktober in der Schweiz und in Liechtenstein bei den Strassenverkehrsämtern erstmals registriert wurden, sind ein deutlicher Zuwachs von 18.4 Prozent im Vergleich zum schlechten Oktober 2022. Der keine Haken bei der guten Nachricht ist aber, so die Importeursvereinigung Auto-Schweiz, dass diese Verkaufszahlen deutlich hinter dem Niveau des Jahres 2019 zurückbleiben. Damals wurden im Oktober über 26’000 Autos immatrikuliert, der Rückgang im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau liegt also bei 22 Prozent.

Als einen Grund für die immer noch vorhandene Kaufzurückhaltung vermutet Auto-Schweiz die eingetrübten Konjunkturaussichten, die «einen dämpfenden Effekt auf die Nachfrage nach Neufahrzeugen» hätten. Entsprechend nüchtern müsse das kumulierte Marktwachstum von 13.1 Prozent auf 203’261 Registrierungen nach zehn Monaten betrachtet werden.

Kräftiges Wachstum gibt es weiterhin im Segment der Steckerfahrzeuge. Im Vergleich zum Oktober 2022 legten batterieelektrische Autos (BEV) um fast 90 Prozent auf 4505 verkaufte Autos zu, die Jahresstatistik fällt mit einem Zuwachs von gut 40 Prozent ebenfalls beeindruckend aus. Damit haben BEV aufs Jahr gesehen einen Marktanteil von 20 Prozent. Fast 41’000 reine Elektroautos plus 18’274 Plug-in-Hybride (PHEV) sorgen dafür, dass extern aufladbare Autos insgesamt auf einen Marktanteil von 29 Prozent kommen. Das Gros der Autos wird allerdings noch von flüssigem Treibstoff angetrieben. Benziner kommen auf gut 34 Prozent Marktanteil, Diesel sind auf unter zehn Prozent abgestürzt. Nicht übersehen darf man aber, dass es noch das mit gut 27 Prozent Marktanteil breit aufgestellte Segment der Hybridfahrzeuge gibt, die entweder als Voll- oder Mildhybrid zwar elektrisch unterstützt arbeiten, im Kern aber auf einem Otto- oder Dieselmotor basieren.

Das Rennen um den Titel des bestverkauften Modells 2023 dürfte gelaufen sein. An der Spitze steht der Tesla Model Y, von dem in den ersten zehn Monaten 5052 Stück neu zugelassen wurden – das ist zur Nummer zwei, dem Skoda Octavia (4036), schon ein respektabler Abstand. Der tschechische Hersteller ist mit dem Enyaq gleich ein zweites Mal auf dem Podest vertreten, vom elektrischen SUV wurden im Laufe des Jahres 3697 Stück verkauft.

Nutzfahrzeugmarkt brummt

Der Blick auf den Nutzfahrzeugmarkt, für den aktuell nur die Daten für das erste Dreivierteljahr vorliegen, «zeugt von einer robusten Wirtschaftslage, trotz eingetrübter Konjunkturaussichten», so Auto-Schweiz. «Bis Ende September sind insgesamt 31’025 Sachen- und Personentransportfahrzeuge neu in Verkehr gesetzt worden, 4476 oder 16.9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.»

Bei den leichten Nutzfahrzeugen, also überwiegend Transportern, ist die Marktlage vergleichbar mit dem PW-Markt. Einerseits wurde im Jahresverlauf mit 21’709 verkauften Einheiten ein Plus von mehr als 19 Prozent erzielt, andererseits liegt man immer noch unter dem Niveau von 2019.

Anders sieht das in den beiden anderen Segmenten aus. Bei den schweren Lastwagen brachten die letzten Monate ein deutliches Verkaufsplus, mit 3388 Fahrzeugen liegen sie nur noch marginal hinter 2019 zurück – neun Fahrzeuge fehlen zum alten Niveau. Pandemiegewinner waren die Personentransportfahrzeuge, hier vor allem die Wohnmobile. Im ersten Dreivierteljahr wurden 5226 neue Camper ausgeliefert, das ist ein kleines Minus zum Vorjahr von 3.2 Prozent. Der Campingboom trägt das Segment der Personentransportfahrzeuge, zu dem auch Kleinbusse und Cars gehören. Es verzeichnet nach drei Quartalen 5928 Neuzulassungen und wächst gegenüber dem Vorjahr um 1.6 Prozent. Insgesamt sei der Nutzfahrzeugmarkt «angesichts der sich abkühlenden Konjunktur ein klares Indiz für die Widerstandsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft», so Auto-Schweiz. 

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