Neuwagen: Schweizer Automarkt gibt im Februar wieder Gas

Klaus Justen | 07.03.2024

Marktzahlen Der Neuwagen­absatz in der Schweiz hat 
im Februar wieder Tempo aufgenommen. ­Allerdings ­konnten nicht alle ­Hersteller vom ­Aufschwung profitieren.

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Die Chinesen kommen: BYD und MG haben Importeure für die Schweiz gefunden und starten in den kommenden Monaten. BYD exportiert seine Fahrzeuge mit eigenen Schiffstransporten, der erste mit 3000 Autos löschte seine Ladung in Europa.

Nach Tief kommt Hoch. Sorgte der Januar mit seinem starken Rückgang der Neuimmatrikulationen noch für tiefrote Zahlen in den Büchern, drehte der Februar wieder auf Zuwachs. Einen «soliden Februar» diagnostiziert der Branchenverband Auto-Schweiz – 18 521 Neuwagen registrierten die Strassenverkehrsämter, das ist ein Plus von 7.7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Mehr noch, das ist das beste Februar-Resultat seit dem Corona-Jahr 2020. Aufs Jahr summiert, liegt der Automarkt in der Schweiz und in Liechtenstein bei 33 757 Neuzulassungen und marginal um 0.4 Prozent über dem Vorjahr. Somit ist aber, wenn man die ersten beiden Monate zusammennimmt, die Delle aus dem Januar ausgebügelt. Zur Erinnerung: Der Januar war der erste Monat seit rund eineinhalb Jahren, in dem die Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen waren.

Allerdings sind die Ausschläge, wenn man sich die Zahlen der einzelnen Marken anschaut, gewaltig. Durchweg im Minus hängt die Volkswagen-Gruppe, bei der Audi und VW mit mehr als 20 Prozent hinter den Verkaufszahlen des vergangenen Jahres zurückhängen. Selbst Skoda, mit mehreren Modellen in den Top Ten der Bestseller, muss ein leichtes Minus von drei Prozent hinnehmen. Auf der anderen Seite verzeichnen Smart mit über 400 Prozent – wenn auch bei vergleichsweise niedrigen absoluten Absatzzahlen – und Tesla mit über 300 Prozent die massivsten Steigerungen. Der Tesla Model Y machte mit rund 800 Neuzulassungen im Februar den grössten Sprung bei einzelnen Modellen. Als Marke steht BMW auch nach zwei Monaten noch auf Rang eins, gefolgt von Skoda und VW und den beiden Premiummarken Mercedes-Benz und Audi. Wie sich der Markteintritt der beiden chinesischen Marken MG (Astara) und BYD (Emil Frey) auf dem Schweizer Markt auswirken wird, werden die kommenden Monate zeigen.

Ebenfalls wird sich zeigen müssen, ob die privaten Käufer wieder vermehrt ins Autohaus gehen und sich für einen Neuwagen interessieren. Die Nachfrage liege nach wie vor auf niedrigem Niveau, verweist Auto-Schweiz auf Rückmeldungen der Importeure. «Wir hoffen, dass sich dies auch dank der robusten konjunkturellen Lage bald ändern wird. Eine genauere Analyse wird erst mit den März- und April-Zahlen möglich sein», sagt Christoph Wolnik, stellvertretender Direktor des Branchenverbands. «Wir blicken nun mit Spannung auf den Start des Frühlingsgeschäftes, den die Geneva International Motor Show nach fünf Jahren Pause wieder eingeläutet hat.»

60 Prozent Anteil für alternative Antriebe

Fahrzeuge mit alternativem Antrieb kommen zusammengerechnet auf einen Marktanteil von fast 60 Prozent. Etwa jeder dritte Neuwagen in der Schweiz war im Februar ein Verbrenner mit Mild- oder Vollhybrid (31.2 %), gefolgt von rein elektrischen Fahrzeugen (BEV) mit einem Anteil von 17.8 Prozent und Plug-in-Hybriden mit 9.5 Prozent. Die restlichen gut 40 Prozent des Marktes teilen sich bei den Verbrennern ohne Hybridtechnik auf in Benziner mit 32.3 Prozent und Diesel mit 9.2 Prozent Marktanteil. Dass immer mehr Benziner mit Hybridtechnik angeboten werden, wirkt sich bei den reinen Benzinern in einem Rückgang der Neuzulassungszahlen von knapp 13 Prozent fürs Jahr aus.

Die bestverkauften Autos in Europa 2023

Ein Blick über die Grenzen hinweg: Das deutsche Statistikportal Statista ermittelte auf Basis von Zahlen des Beratungsunternehmens Jato die Bestseller in Europa – genauer der EU. Auf Rang eins der Verkaufsrangliste 2023 steht dabei mit 251 604 neuzugelassenen Autos der Tesla Model Y. Die Amerikaner konnten ihre Verkäufe im Vergleich zu 2022 um fast 120 000 Einheiten steigern. Mit ein wenig Abstand auf Platz zwei folgt der Dacia Sandero mit 234 715 Exemplaren (rund +34 000), gefolgt vom VW T-Roc, der 204 610 Käufer fand (rund +23 000). Auf den Rängen vier und fünf platzierten sich zwei französische Kleinwagen, der Renault Clio mit 201 604 (+58 000) und der Peugeot 208 mit 193 679 Exemplaren. Der Peugeot ist dabei in den Top 20 eines der wenigen Modelle, das im Vergleich zum Vorjahr schlechter abschnitt (-13 000). Rückläufige Zahlen mussten ebenfalls der Fiat 500 (173 187, fast -7000) und der Toyota Yaris hinnehmen, dessen Verkaufszahlen um fast 20 000 Einheiten auf 157 752 schrumpften. 

Top Ten Schweiz 2024

1. (1.) Skoda Octavia 1074

2. (7.) Tesla Model Y 1030

3. (4.) Skoda Karoq 558

4. (–) Dacia Sandero 545

5. (2.) Skoda Enyaq 537

6. (5.) Mercedes GLC 520

7. (3.) VW Golf 492

8. (6.) Volvo XC60 488

9. (–) BMW X1 471

10. (9.) Audi A3 437

Kumulierte Neuzulassungen für das Jahr 2024, in Klammern Platzierung im Vormonat.

Foto: BYD

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