Neuzulassungen in der Schweiz im ersten Quartal 2024: Der Markt bleibt volatil

Klaus Justen | 18.04.2024

Der Schweizer 
Automarkt präsentierte sich im ersten Quartal wie das April­wetter: wechselhaft mit Niederschlägen.

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Tesla-Gigafactory in Grünheide bei Berlin: Trotz Produktions­ausfall hohe Zahl an Aus­lieferungen in die Schweiz im März.

Viele Automobilhersteller mit Minuszeichen vor den Neuimmatrikulationszahlen, andere dagegen mit kräftigen Zuwächsen, zwei Monate mit Rückgängen, einer mit einem Plus – der Start ins Autojahr 2024 zeigt sich im ersten Quartal eher verhalten und vor allem sehr wechselhaft. Börsianer sprächen von ­einem volatilen Markt oder von einer Schaukelbörse: Mal rauf, mal runter, noch weiss niemand, wie das Jahr am Ende sein wird.

Besonders zu kämpfen hatten im März die Steckerfahrzeuge. Stromer wie Plug-in-Hybride verkauften sich schlechter als im Vergleichsmonat 2023. Immerhin bleibt aber für das erste Quartal ein leichtes Plus im einstelligen Prozentbereich, aber die Dynamik der vergangenen Jahre ist vorbei, wenn man den gesamten Markt betrachtet.

Schaut man auf einzelne Hersteller, fällt das Urteil differenzierter aus. Tesla konnte seinen Absatz in der Schweiz im Vergleich zu 2023 mehr als verdoppeln. Fast jedes dritte Elektroauto über alle Marken hinweg, das im März zugelassen wurde, war ein Model Y. Mit 1508 Neuimmatrikulationen holte sich der Crossover wieder die Position eins bei den bestverkauften Fahrzeugen, nachdem Tesla zum Jahresanfang die Poleposition dem Skoda Octavia überlassen musste. Um es einmal in Relation zu setzen: Die Amerikaner haben im März mehr Model Y verkauft als Audi alle Modelle zusammengerechnet. Die Schweizer Auslieferungen waren nicht tangiert vom gut einwöchigen Produktionsausfall in der deutschen Gigafactory nach ­einem Anschlag aufs regionale Stromnetz.

Vergleichsweise gut steht auch Volvo da. Die chinesischen Schweden haben unter den Herstellern mit gemischtem Antriebsportfolio den höchsten Elektroanteil, jede dritte ihrer Neuzulassungen war ein BEV, hinzu kommen noch mehr als 40 Prozent Plug-in-Hybride, reine Verbrenner sind in der Minderheit (s. Grafik Antriebsmix). Unter dem Strich steht Volvo nach dem ersten Quartal bei ­einem Plus von gut acht Prozent. VW hingegen schwächelte auch im März und liegt aufs Quartal gesehen 15 Prozent unter Vorjahr, holte sich aber wieder Rang eins im Markenranking vor BMW.

Hybridsegment wächst kräftig

Aufs Jahr gesehen hat sich der Marktanteil vollelektrischer Fahrzeuge mit insgesamt 10 442 Neuzulassungen bei 18.2 Prozent eingependelt, das ist 0.8 Prozentpunkte höher als im vergangenen Jahr. Plug-in-Hybride, also die PHEV, kommen mit 5329 neuen Fahrzeugen auf einen Marktanteil von 9.3 Prozent. Den höchsten Zuwachs haben Hybridmodelle ohne externe Lademöglichkeit. Hier wirkt es sich aus, dass immer mehr Verbrennermodelle mit Mildhybridtechnik ausgestattet werden, um die Verbrauchswerte zu senken. 30.9 Prozent aller Neuwagen, in absoluten Zahlen sind es 17 677 Stück, bieten Verbrennertechnik in Kombination mit elektrischer Unterstützung. Damit erreicht das Segment der alternativen Antriebe, in dem Auto-Schweiz Hybride, PHEV und BEV zusammenfasst, einen Marktanteil von fast 60 Prozent.

Stark rückläufig ist folgerichtig der Marktanteil der reinen Benziner ohne elektrische Unterstützung, der nun bei 32 Prozent liegt. 18 306 Neuzulassungen bedeuten einen Rückgang von fast 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bei knapp unter zehn Prozent Marktanteil hat sich das Segment der Dieselfahrzeuge eingependelt. 5477 Selbstzünder fanden im ersten Quartal einen Käufer.

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Verbrenner, Plug-in-Hybriden, Elektroautos: Der Antriebsmix der 30 wichtigsten Marken in der Schweiz

Bereits im Januar riss die Serie, dass die monatlichen Neuzulassungszahlen jeweils über dem Vorjahr lagen – 16-mal in Folge war das zuvor gelungen, mit dem neuen Jahr begann das Auf und Ab. Auch der März war mit insgesamt 23 467 Neuimmatrikulationen spürbar schwächer als der Vergleichsmonat 2023. Saldiert man die ersten drei Monate des Jahres, wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 57 224 neue Personenwagen neu zugelassen. Das sind 2.7 Prozent weniger als im ersten Quartal 2023. «Der Rückstand auf das Vorjahr nach drei Monaten ist zwar bedauerlich, aber mit knapp 1600 Fahrzeugen auch nicht besonders gross», analysiert Christoph Wolnik, stellvertretender Direktor von Auto-Schweiz. «Er entspricht den durchschnittlichen Neuimmatrikulationen von ein bis zwei Arbeitstagen. Das lässt sich im weiteren Jahresverlauf noch gut aufholen.» Wichtig sei es, dass jetzt das Frühlingsgeschäft anziehe.

Internationaler Vergleich

Vergleichbare Tendenzen wie in der Schweiz zeigen auch die Zahlen aus Deutschland. Dort wurden im März 6.2 Prozent weniger Neufahrzeuge registriert. Aufs Quartal kumuliert ergeben rund 700 000 Neuwagen noch ein Plus von 4.2 Prozent zum Vorjahr. Um rund 14 Prozent abgestürzt sind die Elektroautoverkäufe. Damit zieht der grösste europäische Einzelmarkt den gesamteuropäischen Trend nach unten – Grossbritannien etwa verzeichnet bei E-Fahrzeugen ein Plus von elf, Frankreich eines von 24 Prozent. Auch der weltgrösste Automarkt meldet hohe Zuwachsraten. In China wurden im ersten Quartal rund 5.6 Millionen Autos zugelassen, das ist ein Plus von zehn Prozent. Der E-Anteil (BEV und PHEV) liegt bei 37 Prozent. 

Top Ten Schweiz 2024

1. (2.) Tesla Model Y 2538

2. (1.) Skoda Octavia 1683

3. (6.) Mercedes GLC 956

4. (–) VW Tiguan 903

5. (9.) BMW X1 537

6. (–) Skoda Karoq 809

7. (5.) Skoda Enyaq 768

8. (10.) Audi A3 768

9. (4.) Dacia Sandero 752

10. (7.) VW Golf 746

Kumulierte Neuzulassungen für das Jahr 2024, in Klammern Platzierung im Vormonat

Foto: Adobe Stock

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