Das Unternehmen mit seinen Marken Renault, Dacia und Alpine ist dabei, ein völlig neues Fahrzeugportfolio zu entwickeln, das vom elektrischen Kleinwagen Alpine A290 bis zum Hybrid-Familien-SUV Renault Rafale reicht. Davon dürfte auch ihr helvetischer Importeur profitieren.
AUTOMOBIL REVUE: Claudia Meyer, Sie sind 2021 an die Spitze von Renault Schweiz getreten, mehr oder weniger zeitgleich mit der Umsetzung des Renaulution-Plans, der Qualität und Profit vor Quantität stellt. Was hat dieser Plan für Renault Schweiz verändert?
Claudia Meyer: Das erste, was wir tun mussten, war, unsere Prozesse an die neuen Markenorganisationen Renault, Dacia, Alpine und Mobilize anzupassen und gleichzeitig die Zusammenarbeit zwischen den Teams zu verstärken. Ausserdem mussten wir unseren Kundenservice an die neuen digitalen Möglichkeiten und Technologien anpassen, Stichwort Over-the-air-Updates. Glücklicherweise hatten wir bei all diesen Veränderungen mehr Freiraum als zuvor, da wir nicht mehr im DACH-Verbund agieren mussten, sondern wieder autonom mit mehr Raum für lokale Aktivitäten.
Sie haben in den letzten Monaten eine Flut von Neuheiten enthüllt. Neben den Facelifts von Clio, Captur und Spring haben Sie den neuen Duster, Scenic E-Tech Electric, Rafale, Symbioz, R5 E-Tech Electric und seine sportliche Variante, den A290, vorgestellt. Sind in den nächsten Monaten noch weitere Neuheiten zu erwarten?
Ja, in der Renault-Gruppe leben wir in einer sehr aufregenden Zeit. Allein in diesem Jahr werden wir elf neue Modelle auf den Markt bringen. Auf dem Pariser Autosalon im Dezember werden wir den neuen R4 vorstellen. Und bei Dacia wird es einen neuen Bigster oberhalb des Duster geben. Ansonsten kann ich Ihnen nicht mehr sagen, als dass unsere Strategie darin besteht, ein Fahrzeug für jeden anzubieten: für den kleinen, den mittleren und den grossen Geldbeutel.
Spüren Sie bereits die Auswirkungen des Renaulution-Plans, oder müssen Sie noch ein wenig warten?
Nein, bei der Renault-Gruppe Schweiz spüren wir die Auswirkungen bereits. Wir lancieren neue Modelle, erobern das C- und D-Segment zurück, wir bleiben im A-Segment, wo sich andere zurückziehen, und konnten die Rentabilität stärken, auch beim Handel.
Generell ist festzustellen, dass der Verkauf von Elektrofahrzeugen nicht mehr so gut läuft. Werden Sie bei Renault Ihre Pläne entsprechend anpassen?
An einem bestimmten Punkt sind die Hersteller gezwungen, sich an den Plan zu halten, den sie sich ursprünglich gesetzt haben. Aber wir machen uns keine Sorgen. Denn wir bei Renault sind anders vorgegangen als die meisten Hersteller. In unserer Dualstrategie bieten wir in jedem Segment sowohl innovative Hybridmodelle als auch reine Elektrofahrzeuge an, und bei den Nutzfahrzeugen immer sowohl Diesel- als auch Elektroantrieb. Und diese Doppelstrategie funktioniert hervorragend. Deshalb sind wir nicht gezwungen, unsere Pläne zu überdenken.
Alpine, Renault und Dacia haben ihre Verkäufe in der Schweiz um fünf, 14 und neun Prozent gesteigert. Sind Sie mit diesen Ergebnissen zufrieden oder hätten Sie sich mehr gewünscht?
Ja, natürlich würde man immer gern mehr verkaufen, aber man darf nicht vergessen, dass viele Modelle erst zur Jahresmitte auf den Markt gekommen sind. Daher sollte der Anstieg der Verkaufszahlen im nächsten Jahr deutlicher ausfallen. Wir verfügen jetzt über eine vollständige und leistungsstarke neue Modellpalette und über ein ausgezeichnetes Händlernetz, das zuverlässig, gesund und gut über das Land verteilt ist. Wir machen alles richtig, und die Leistung wird sich entsprechend entwickeln.