Rund jeder zweite Fussgängerstreifen hat erhebliche Sicherheitsmängel

Automobil Revue | 19.11.2024

Der Automobilclub TCS hat mehr als 100 Fussgängerüberwege in der Nähe von Schweizer Bahnhöfen untersucht. Ergebnis: 50 dieser Streifen erfüllen nicht die Kriterien, die für einen sicheren Übergang gelten sollten.

Zebrastreifen

Fussgängerstreifen sollen eigentlich das gefahrlose Überqueren der Fahrbahn ermöglichen. Diese Aufgabe erfüllen sie in der Schweiz aber nur bedingt. Im vergangenen Jahr 2023 passierten an diesen Übergängen 974 Unfälle, bei denen 212 Menschen schwer verletzt wurden – und 24 ums Leben kamen. Damit ist praktisch jeder zehnte Unfalltote in der Schweiz dort zu beklagen.

Der Touring Club Schweiz (TCS) hat deshalb in sieben mittelgrossen Städten untersucht, wie es um die Sicherheit an Fussgängerstreifen steht. Jeweils 15 Fussgängerstreifen in Bahnhofsnähe in Fribourg, Montreux, Biel, Olten, Baden/Ennetbaden, Zug und St. Gallen wurden unter die Lupe genommen. Nach Angaben des TCS wurden mittelgrosse Agglomerationen gewählt, um die Realität vieler Bahnhöfe in kleineren Ortschaften besser abzubilden.

Die geprüften Fussgängerstreifen liegen in direkter Nähe der Bahnhöfe und sind alle unsignalisiert, verfügen also über keine Ampel. Sie wurden auf der Grundlage der vom Schweizerischen Verband der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) festgelegten Kriterien überprüft. Dazu gehören die Sichtbarkeit und die Wahrnehmungsdistanz für Auto- oder Velofahrer sowie die Breite und die Anzahl der zu überquerenden Fahrspuren.

Die geprüften Fussgängerstreifen wurden anhand einer Notenskala bewertet: von «vollständig konform» bis «defizitär». Nur 19 der 105 Fussgängerstreifen waren konform oder wiesen kleinere Mängel auf. 36 waren gerade noch «ausreichend» und 50 «defizitär».

In der Nähe des Bahnhofs Biel waren 11 von 15 getesteten Fussgängerstreifen mangelhaft, in Montreux, Olten und Baden/Ennetbaden waren es 8. In Zug sind 8 von 15 getesteten Fussgängerstreifen in der Nähe des Bahnhofs konform oder weisen kleinere Mängel auf.

Diese Ergebnisse zeigen insgesamt, so der Automobilclub, dass ein grosser Teil der Fussgängerstreifen Mängel aufweist. Der Hauptgrund für diese schlechten Ergerbnisse sei die unzureichende Sichtbarkeit. 48 der 50 mangelhaften Querungen haben bei diesem Kriterium ungenügend abgeschnitten. Sie sind, so der TCS, von einem Fahrzeug oder Fahrrad aus nicht ausreichend sichtbar. Eine zu grosse Querungsdistanz und die Tatsache, dass mehr als eine Fahrspur überquert werden muss, tragen zur schlechten Bewertung von 21 Fussgängerstreifen bei.

Der Automobilclub stellt seine Testergebnisse nun den betreffenden Städten zur Verfügung und unterbreitet ihnen konkrete Empfehlungen, um die Sicherheit der geprüften Fussgängerstreifen zu erhöhen.

Foto: TCS

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