- - 81 Exemplare
- - Gebaut von 1965 bis 1973
- - Mit Schweizer Hilfe?
Angebot der Woche: AC 428 Frua
Peter Ruch | 21.11.2023
Gerne durchstöbern wir das Angebot der bekannten Auktionshäuser. Wenn uns etwas besonders gut gefällt, präsentieren wir es hier als Angebot der Woche. Heute ist es ein AC 428 Frua, gefunden bei der Oldtimer Galerie Toffen.
Die Anfänge von AC Cars reichen ins Jahr 1900 zurück, so richtig berühmt wurde die englische Marke dann in den 50er Jahren mit dem AC Ace, der auch die Basis bildete für die AC Cobra von Carroll Shelby. Mitte der 60er Jahre hatte AC Cars für Shelby rund um einen 7-Liter-Ford-Motor ein vollkommen neues Chassis (Mk III) konstruiert, es entstand die ewige AC Cobra 427, das ultimative Vieh. Es gab dann wieder einmal ein Problem mit den Renn-Funktionären, die Planung von AC und Shelby ging nicht auf, die Engländer sassen auf einem Haufen rennfertiger Unterbauten. Und so kam es zum AC 428 Frua.
Einverstanden, da gab es noch ein paar Umwege. Die sollen hier nicht auch noch befahren werden, beschäftigen wir uns lieber mit der zentralen Frage: Wie kamen die Engländer auf Pietro Frua? Man weiss es nicht genau, aber es ist gut möglich, dass der Schweizer Rennfahrer und AC-Importeur Hubert Patthey die Engländer mit dem Italiener in Kontakt brachte. Auf jeden Fall schickte AC Cars im Frühsommer 1965 ein um sechs Inch verlängertes Mk-III-Chassis nach Turin – und stellte im Oktober das dunkelrot lackierte Resultat (#CF1) neben eine komplett weisse Cobra 427 auf die London Motor Show.
Es war: der Hammer. Ein solches Fahrzeug konnte zu dieser Zeit niemand vorweisen, es macht die Ferrari und Lamborghini und Aston Martin in jeder Beziehung platt. Die ersten Fahrzeuge waren noch AC 427 Frua, verfügten also über die Renn-Maschine aus der Cobra. Es wurde dann aber im März 1968 gewechselt auf den zahmeren, im Strassenverkehr auch tauglicheren 428er. Das Rohrrahmen-Chassis mit vorne und hinten Einzelradaufhängung, ungleich langen Trapez-Dreieckquerlenkern, Schraubenfedern, Armstrong-Teleskopdämpfern und Girling-Scheibenbremsen machte die Frua-AC zu etwas vom Besten, was sich damals auf den nicht so guten Strassen tummelte. Diese Kombination, extrem durchzugsstarker Motor, relativ geringes Gewicht (1400 Kilo), sehr gutes Fahrverhalten und auch noch gutes Aussehen hätte eigentlich Garantie sein müssen für einen grossartigen Erfolg, zumal 1967 auf dem Genfer Salon auch noch ein bildhübsches Coupé dazukam.
Die Presse lobte das Fahrverhalten, die Durchzugskraft (im 428: 345 PS/642 Nm), die Höchstgeschwindigkeit (das «Autosport Magazine» kam auf 245 km/h), bei «Autocar» sogar den Verbrauch (nur 17 Liter!). Auch die Kunden waren begeistert – allerdings waren es nur wenige, viel zu wenige. Bis 1973 wurden nur 49 Coupé gebaut, dazu 29 Cabriolets und noch 3 Sonderversionen. Was am hohen Preis gelegen haben dürfte: in der Schweiz kostete das Coupé erstaunlicherweise mehr (52’000 Franken, 1969) als das Cabrio (49’000 Franken, Angaben gemäss Katalog der AUTOMOBIL REVUE). Ein Jaguar E-Type war damals in der Schweiz ab 25’500 Franken erhältlich.
So ein AC 428 Frua ist nicht ganz günstig, für das hier gezeigte Exemplar, das am 29.12. von der Oldtimer Galerie Toffen in Gstaad versteigert wird, gibt es allerdings noch keinen Schätzpreis. Andererseits: Echte Cobra mit viel weniger Platz und ohne Frua-Aufbau kosten mindestens eine Null hinten mehr. Ausserdem sind die Frua-AC auch noch viel seltener - man darf, vielleicht, wahrscheinlich, davon ausgehen, dass die Preise noch anziehen werden.
In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier.
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