Was ist die Swiss Historic Vehicle Federation SHVF?

Martin Sigrist | 18.04.2024

Am 27. April treffen sich die Delegierten 
der in der SHVF ­organisierten Klubs zur Versammlung. Doch was macht der Dachverband genau?

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Wozu und Warum?

Am 27. April ist es wieder so weit. Die Delegierten der in der Swiss Historic Vehicle Federation (SHVF) zusammengeschlossenen Klubs treffen sich im Verkehrshaus in Luzern zu ihrer jährlichen Versammlung. Verschiedene Vereinsgeschäfte stehen zur Abstimmung, als wichtigstes Traktandum gilt es aber, einen neuen Präsidenten zu wählen. Bernhard Täschler, der aktuelle Präsident des SHVF, tritt zurück. Seine Leistungen werden wir hier noch passend würdigen. Eine Hauptversammlung ist nicht nur ein Wiedersehen unter Freunden und ein Akt, wie ihn das Vereinsrecht vorsieht, sondern auch eine Gelegenheit, die Aufgaben des Dachverbands für das historische Fahrzeug, den eigentlichen Grund seiner Existenz zu betrachten. Denn nur, um sich zu treffen und Neuigkeiten auszutauschen, braucht es den ganzen Aufwand gewiss nicht. Wobei der gesellige Teil natürlich auch seine Berechtigung hat und dessen Wert nicht unterschätzt werden darf, etwa um neue Ideen zu generieren. Der SHVF hat sich im Prinzip vier Hauptaufgaben auf die Fahne geschrieben:

• Das Verbinden von Vereinen

• Die Vertretung der Mitgliederinteressen

• Die Wissensvermittlung

• Der Schutz der Rechte

Das Verbinden der Vereine gibt ihnen Bedeutung und Gewicht, dies knüpft aus vielen kleinen und grösseren Punkten einen ganzen Teppich und ist die Basis für eine Bewegung, die im Detail aus ganz verschiedenen Interessen besteht, aber als gemeinsamen Nenner die Pflege und den Erhalt unseres Erbes auf den Strassen im Sinn hat.

Die Vertretung der Mitgliederinteressen erfolgt gegenüber Behörden, Gesetzgeber und weiteren Organen, mit denen wir in unserem Tun in Berührung kommen. Hier ist das Prinzip recht einfach: Zusammen ist man stärker, wenn einer spricht statt alle durcheinander, versteht man ihn besser. Dabei ist es hilfreich, wenn dieser eine breite Gefolgschaft in seinem Rücken weiss und zudem mit ­einem Bündel an durchdachten und relevanten Anliegen daherkommen kann, statt mit vielen einzelnen Anträgen.

Die Wissensvermittlung hat zweierlei Zwecke. Zum einen gilt es, statt eigene Entscheide und solche Dritter auf Mutmassungen abzustützen, fundierte Fakten zu generieren. In Fall des Dachverbandes für das historische Fahrzeug war dies beispielsweise die 2020 erschienene, vom SHVF in Auftrag gegebene Studie über Veteranenfahrzeuge in der Schweiz. Diese ermittelte erstmals den Umfang des Fahrzeugbestandes, die jährliche Fahrleistung und die wirtschaftliche Bedeutung. Zudem stellte sie auch Fragen nach der Wahrnehmung historischer Fahrzeuge in der Bevölkerung, also nicht nur im direkten Umfeld. Zum anderen gilt es nicht nur den Fahrzeugpark selbst für die Nachwelt zu sichern, sondern auch den Umgang damit. Es braucht Fachwissen, das angehenden Berufsleuten heute nicht mehr unterrichtet wird. Dafür, aber auch für den Erfahrungsaustausch unter Besitzern klassischer Fahrzeuge setzt sich der SHVF ein.

Der Schutz der Rechte bedeutet, dass sich der Dachverband dafür einsetzt, dass der gesetzliche Rahmen für historische Fahrzeuge mindestens im Status quo belassen oder sogar noch optimiert wird. Konkret ist es dem SHVF beispielsweise ein Anliegen, dass der Abgastest, den mangels ausreichender Kundschaft mit entsprechenden Autos immer weniger reguläre Werkstätten anbieten, abgeschafft wird. Dafür steht er mit den zuständigen Organen, etwa dem Bundesamt für Strassen, in Kontakt. Als Mitglied von Strasseschweiz, dem Verband der Strassenbenutzer, ist der SHVF zudem gut vernetzt.

Ein wichtiges Wochenende

Das mag alles etwas sperrig und auch wenig sexy klingen, aber diese Basisarbeit war der Grund zur Gründung der Swiss Historic Vehicle Federation. Lustvolle Momente gibt es aber ebenso und das reichlich.

Am Wochenende des 27./28. April finden wieder die Swiss Historic Vehicle Days statt. Dies sind die zwei Frühlingstage, an denen die Klassikersaison ganz offiziell startet und an denen die Devise heisst: Raus auf die Strasse und an die Öffentlichkeit mit den Alten! Zu diesem Zweck gibt es eine bunte Palette an Veranstaltungen, Treffen, Ausfahrten und Aktionen. Organisiert werden diese von Klubs, interessierten Gruppen oder Einzelpersonen. Das Ziel ist stets dasselbe: sichtbar sein und Freude teilen. Denn Freude ist der eigentliche Treibstoff für historische Fahrzeuge – bei Besitzern wie bei allen, die damit in Berührung kommen. Welche Anlässe, Treffen, Ausfahrten und Hintergrundveranstaltungen geplant sind, lässt sich auf der Website des Verbands nachlesen. 

Den detaillierten Veranstaltungskatalog der 
Swiss Historic ­Vehicle Days finden Sie als PDF auf 
www.shvf.ch/de/historic-vehicle-days

Fotos: Martin Sigrist

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Versammlung 150 Klubs, Vereine und Institutionen sind im Dachverband für historische Fahrzeuge, der Swiss Historic Vehicle Federation, vereint. Am 27. April treffen sich die Delegierten im Verkehrshaus in Luzern zur Delegiertenversammlung.

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