Dem historischen Fahrzeug wird in der Schweiz noch immer sehr viel Wohlwollen entgegengebracht. Beispiele dafür gibt es reichlich. Über das Engagement eines Kantons für Oldtimer in Obwalden (O-iO) in Sarnen oder den Enthusiasmus eines Städtchens wie St-Prex VD haben wir in verschiedenen Classics-Beilagen dieses Jahres berichtet. Die gute Aufnahme durch das Publikum hat viel mit dem Herzblut und dem Willen der Organisatoren zu tun, den bestmöglichen Einsatz für den Erhalt der mobilen Zeitzeugen der Strassenverkehrsgeschichte zu leisten.
Neben der eigentlichen Planung sind in der Vorbereitung eines Treffens viele Sitzungen mit Behörden und örtlichen Polizeiorganen notwendig. Auch die Anwohner wollen informiert sein und – zu Recht – ein Wort mitreden, wenn es um Verkehrseinschränkungen geht. Das lässt nicht immer alle Kritik verstummen, kann aber, wie das Beispiel von St-Prex zeigt, zu einer soliden Zustimmung führen. Und Zustimmung braucht das klassische Fahrzeug mehr denn je. Das Auto steht unter Druck und wird manchmal subtil, manchmal ganz offenkundig verdrängt oder zumindest signifikant eingeschränkt. Strassen werden gesperrt, Bewilligungen nicht mehr erteilt und Stimmung gegen alles geschürt, was motorisiert ist. Als Reaktion setzten selbst die Hersteller auf Vernunft, betonen die reinen Transportleistungen und die sauberen, technischen Eigenschaften ihrer Fahrzeuge. Klassiker haben da einen schwereren Stand, denn für den Transport von Personen oder Waren sind sie überflüssig.
Was historische Fahrzeuge hingegen transportieren, sind Emotionen. Je mehr diese dem modernen Auto abhanden kommen, umso wichtiger wird ihre Bedeutung bei den Klassikern. Und dies ist ihre Chance! Darum gilt es auch im neuen Jahr, all den Aufwand zu betreiben, Sitzungen abzuhalten und um die Zustimmung einer breiten Mehrheit zu werben. Damit die Stimmung für das alte Fahrzeug weiterhin gut bleibt.