Citroën CX: Eine Ikone der Siebziger Jahre feiert ein halbes Jahrhundert

Automobil Revue | 22.09.2024

Runder Geburtstag: Der Citroën CX wurde 1974 als Nachfolger des DS vorgestellt und gilt bis heute als die grosse Citroën-Ikone der Siebziger- und Achtzigerjahre. Wie seine prestigeträchtigen Vorgänger profitiert er von zahlreichen technischen Innovationen.

Aufmacher1 CD 1042

Der CX 2000 war im Oktober 1974 Star des Citroën-Standes auf dem Pariser Autosalon. Frontantrieb, hydropneumatische Federung und Zweikreis-Hochdruck-Scheibenbremsen mit Servounterstützung sind bis heute mit dem Image von Citroën verbunden – die übernahm der CX vom legendären Vorgänger DS, der Göttin.

Aber der Neuling wies auch eine Reihe Innovationen auf. Der quer eingebaute Vierzylindermotor ist im vorderen Überhang positioniert und nach vorne geneigt, um Gewichtsverteilung und Strassenlage weiter zu optimieren. Für Komfort ist die selbsttragende Karosserie über sechzehn elastische Verbindungen mit einem Achsrahmen verbunden, die Geräusche und Vibrationen von Vorder- und Hinterachse sowie von Motor und Getriebe herausfiltern.

Dazu die aerodynamischen Linien, die durch den Namen CX unterstrichen werden – und vor allem die berühmte Instrumententafel, die wie ein Gefäss auf dem Armaturenbrett sitzt.

Fahraufnahme1 CD 1230

Auch Ergonomie und passive Sicherheit spielten eine grosse Rolle. Alle Bedienelemente, die für das Fahren unerlässlich sind, wie Scheinwerfer, Blinker, Scheibenwischer und Hupe, sind mit den Fingerspitzen erreichbar, ohne dass die Hände das Lenkrad verlassen müssen. Es gibt keine aggressiven Vorsprünge an den Verkleidungs- und Innenraumkomponenten, und die Materialien sind widerstandsfähig. Eine weitere Innovation im Jahr 1974 sind die einziehbaren Sicherheitsgurte an den Vordersitzen.

Am 29. Januar 1975 wurde der CX von der europäischen Automobilpresse mit dem Titel «Auto des Jahres 1975» ausgezeichnet, weit vor dem VW Golf, dem Audi 50, dem Fiat 131 und dem Volvo 200. Ab Juli 1975 erhielt der CX auch das berühmte servo-unterstützte Lenksystem Diravi aus dem SM. Diese Servolenkung mit geschwindigkeitsabhängiger Härte sorgte für eine hervorragende Lenkung unter allen Bedingungen. Zunächst als Option erhältlich, wurde sie später serienmässig in die gesamte Modellreihe eingebaut.

Provokative Werbekampagnen mit Grace Jones

Die Werbung für den CX wurde von der Werbeagentur RSCG unter der Leitung von Jacques Séguéla gestaltet. Anfang der 80er Jahre schwärmten Prominente wie Françoise Hardy oder die Schauspielerin Miou-Miou in einem intimen Schwarz-Weiss-Ambiente in den höchsten Tönen vom CX.

Besonders auffällig waren die Kampagnen mit Bildern von Jean-Paul Goude, die das ikonische Auto und die Schauspielerin Grace Jones zeigen. Zur Markteinführung des CX GTI Turbo im Oktober 1984 stand Grace Jones im Mittelpunkt einer aggressiven und provokativen Kampagne mit dem Slogan «La CX GTI Turbo, c'est démon!». Der damalige Verkehrsminister ordnete zwar ein Verbot an, verschaffte der denkwürdigen Kampagne damit aber erst recht eine enorme Aufmerksamkeit.

Aulnay – das damals modernste Automobilmontagewerk in Europa

Das 1973 in Auftrag gegebene Werk in Aulnay begann im Juni 1974 mit der Montage des CX. Zu dieser Zeit war es das modernste Automobilmontagewerk in Europa. Karosseriebau, Lackierung, Polsterung und Montage wurden dort durchgeführt.

Durch den Einsatz von Computern und Robotern wurden die verschiedenen Produktionsschritte weitgehend automatisiert, vom Punktschweissen der Karosserieteile bis zum Betrieb des Selbstlagerlagers, aus dem die lackierten Karosserien entsprechend ihrer spezifischen Eigenschaften zum Montageband transportiert wurden. Dadurch entfiel die mühsame Handarbeit.

Alle Modelle zusammengenommen, wurden zwischen 1974 und 1991 insgesamt 1'042'460 CX produziert. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 913'375 Limousinen, darunter 29'380 Langversionen, die von von 1974 bis 1989 gebaut wurden. Die 129'085 Kombis (darunter 900 Enterprise) entstanden zwischen 1976 und 1991.

DIe wichtigsten Modell-Versionen des Citroën CX

CX 2000: das erste aller CX-Modelle. Er wurde von einem Vierzylindermotor mit 1985 Kubikzentimetern Hubraum angetrieben, der 102 PS leistete. Ab Januar 1975 wurde er vom CX 2200 und ab Juli 1976 vom CX 2400 ergänzt.

CX Prestige: Wie schon der Traction und der DS etablierte sich der CX schnell als das Auto für Politiker. Bürgermeister grosser Städte, Präfekten, Senatoren, Abgeordnete, Minister. Der Premierminister und der Präsident der Republik standen dem in nichts nach. Im Februar 1976 stellte den CX Prestige vor mit Vinyldach und Edelstahlverkleidung, dazu mehr Platz auf den Rücksitzen, was durch eine um 25 Zentimeter längere Karosserie mit grösserem Radstand ermöglicht wurde. Im September 1978 wurde der Innenraum durch ein um vier Zentimeter höheres Dach weiter verbessert. Obwohl er mit den leistungsstärksten Benzinmotoren ausgestattet war, wurde im November 1979 die CX-Limousine als Dieselversion mit einer verbesserten CX-Super-Ausstattung eingeführt.

PNS 6302837

Das Auto des Staatspräsidenten: Präsident Valéry Giscard d’Estaing und der CX Prestige.

CX Diesel und CX Turbo Diesel: Im Dezember 1975 brachte Citroën eine Dieselversion des CX 2200 auf den Markt. Im April 1983 mit einem Turbolader ausgestattet, wurde der CX 25 TRD Turbo 2 im März 1987 zum Spitzenmodell, als er einen neuen 2.5-Liter-Motor mit 120 PS statt 95 PS erhielt. Höchstgeschwindigkeit: 195 km/h erhielt.

CX Break, Family und Business: Das Flaggschiff der CX-Reihe, der Kombi, wurde im Januar 1976 auf den Markt gebracht. Sein Innenraumvolumen lag bei über 2000 Litern bei umgeklappten Rücksitzen. Bei Komfort, Strassenlage und Bremseigenschaften bot er die glichen Qualitäten wie die Limousine. Ab Oktober 1976 wurde eine Familienversion mit zwei Rückbänken und acht Sitzplätzen angeboten. Schliesslich erschien im Frühjahr 1984 der CX Enterprise, eine Nutzfahrzeugversion. Er hatte nur zwei Vordersitze, die hinteren Türen waren geschlossen, aber er botein nutzbares Volumen von 2172 Litern. Der CX Estate war mit Benzin- oder Dieselmotoren erhältlich und wurde sehr schnell zum Massstab. Die Fahrer von Krankenwagen blieben ihm bis zum Ende seiner Karriere im Sommer 1991 treu.

CX GTI, CX GTI Turbo und CX GTI Turbo 2: Im Mai 1977 wurde der CX GTI eingeführt. Sein L-Type-Jetronic-Benzineinspritzmotor mit 2347 Kubikzentimetern Hubraum leistete 128 PS, mit dem Fünfganggetriebe erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 189 km/h. Im Oktober 1984 wurde die Modellreihe um einen 2.5 Liter grossen Turbomotor mit 168 PS erweitert, der den CX GTI Turbo zu einem Fahrzeug mit einer Höchstgeschwindigkeit von 220 km/h machte. Im Juli 1986 wurde das Auto schliesslich in CX GTI Turbo 2 umbenannt und mit einem Luft-Luft-Wärmetauscher ausgestattet, der nicht nur die Höchstgeschwindigkeit auf 223 km/h erhöhte, sondern auch den Kraftstoffverbrauch deutlich senkte.

Fotos: Citroën

Kommentare

Keine Kommentare