Das erste Modell unter Volkswagen-Ägide: Der Skoda Felicia feiert seinen 30. Geburtstag

Automobil Revue | 23.10.2024

Ein Stück Automobil- und Zeitgeschichte: Vor 30 Jahren enstand mit dem Skoda Felicia das erste Modell der tschechischen Marke unter dem Dach der Volkswagen-Gruppe.

Skoda feiert 30 Jahre Felicia

Es waren politisch wilde Zeiten. Ende der 80er Jahre brachen die Staaten des Ostblocks einer nach dem anderen zusammen. Die Tschechoslowakei entschied sich, ab 1993 getrennte Wege zu gehen und sich in die Einzelstaaten Tschechien und Slowakei aufzuspalten. Mitten drin der Autohersteller Skoda, der zwar eine lange Tradition hatte, aber plötzlich dem eisigen Wind durch die Konkurrenz der westeuropäischen Autoindustrie standhalten musste.

Mit dem Skoda Favorit und seinem Kombi-Pendant Forman hatte der Hersteller noch in der Endphase der sozialistischen Planwirtschaft ein modernen Ansprüchen genügendes Kompaktmodell mit Frontantrieb auf den Markt gebracht, das nach Übernahme einer Aktien-Minderheitsbeteiligung durch Volkswagen seit 1991 auch mehrfach technisch aufgewertet wurde – bis dann am 26. Oktober 1994 auf der weltberühmten Karlsbrücke in Prag mit dem Felicia ein Nachfolger vorgestellt wurde, das erste unter VW-Ägide entwickelte Skoda-Modell.

Bis 2001 wurde der Felicia gebaut, und er entwickelte sich zum ersten Erfolgmodell der Marke mit mehr als 1.4 Millionen verkauften Exemplaren. Der Rückgriff auf Motoren, Ausstattungskomponenten und Sicherheitstechnik von Volkswagen trug massgeblich zum kommerziellen Erfolg des Felicia bei.

Der Felicia war eine umfassende Modernisierung des Vorgängers Favorit. Die fünftürige Schräghecklimousine war 3.86 Meter lang und bot ein Kofferraumvolumen von 272 Litern. Die Motorleistungen sind, mit heutigen Augen gesehen, eher bescheiden, waren damals in dieser Klasse aber üblich. Als Einstiegsmotorisierung bot Skoda einen 1.3 Liter grossen Vierzylinder-Benziner an, der mit 40 kW (54 PS) oder 50 kW (68 PS) Leistung zur Wahl stand.

1995 folgten der kraftvollere 1.6 MPI-Benziner mit 55 kW (75 PS) und der Saugdiesel 1.9 D mit 47 kW (64 PS) Leistung. Moderne Ausstattungsoptionen wie ABS, bis zu vier Airbags, Servolenkung, Klimaanlage, Onboard-Computer, beheizbare Vordersitze und Lederbezüge gehörten zum Angebot.

IMG21253 300dpi PM4378 20241023

Der Skoda Felicia Kombi kam 1995 auf den Markt.

Bis 2001 wurden mehr als 1.4 Millionen Skoda Felicia gebaut

Im Juni 1995 ergänzte Skoda das Angebot um den Kombi, der bei 4.20 Meter Länge 447 Liter Gepäckraumvolumen bot. Ab August 1995 liefen im Werk Kvasiny zudem die Nutzfahrzeugvarianten Pickup und Vanplus vom Band.

Auf Basis des Pick-up fertigte der Hersteller ausserdem mehr als 4000 Exemplare des Skoda Felicia Fun. Der knallgelbe Fun bot ein unkonventionelles Sitzkonzept: Durch das Verschieben der Rückwand entstanden auf der Ladefläche zwei weitere Sitzplätze zusätzlich zu Front- und Beifahrersitz.

Im Februar 1998 stellte der Hersteller eine umfassende Überarbeitung des Felicia vor, die das Modell an die damals neue Skoda Designsprache anpasste, die erstmals im seit 1996 produzierten Octavia eingeführt wurde. Insgesamt produzierte Skoda 1'401'489 Felicia, der letzte verliess das Produktionsband im Juni 2001.

IMG21254 300dpi PM4378 20241023

Von 1995 bis 1997 war der Skoda Felicia in der Rallye-WM im Einsatz.

Erfolge auch im Motorsport

Seine Robustheit, Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit stellte der Felicia auch im Motorsport unter Beweis. Von 1995 bis 1997 startete er in der Rallye-Weltmeisterschaft, wo er als sogenanntes Kit Car mehrere Podestplätze in der F2-Kategorie erzielte.

Im Einsatz waren Vierzylindermotoren mit zunächst 1.3 und 1.5 Liter Hubraum. Später folgte eine 1.6 Liter-Variante, der das Team von Skoda Motorsport 174 PS entlockte.

Fotos: Skoda

Kommentare

Rico Barandun

Felicitas, die Glückselige 😀