Die Unbekannten: PTV

Peter Ruch | 02.02.2024

Wenn man zum Nachnamen Tacho heisst, dann muss man fast in der Auto-Industrie landen.

PTV 250 6

  • Gebaut von 1956 bis 1961
  • Vielleicht 1100, vielleicht 5000 Exemplare
  • Hohe Verarbeitungsqualität

Die Gebrüder Guillem und Antoni Tacho hatten sich schon zu Beginn der 50er mit dem Bau von Automobilen versucht, doch «La Ballena» (der Wal, 1950) und «Coca» (1953) kamen nicht über die Prototypen hinaus. Erst als sich auch noch Mauricio Perramon und José Vila zu den Brüdern gesellten, wurde das besser, gemeinsam gründeten sie das Unternehmen Automoviles Utilitarios SA (Ausa) in Manresa. Und versuchten sich zuerst einmal mit dem PTV (für Perramon/Tacho/Vila).

PTV 250 1

Ein Microcar - aber schöner gemacht als die meisten andern.

Was sie da auf die Räder stellten, war von den Aussenmassen her zwar ein Microcar, doch die Gebrüder Tacho konstruierten diesen wie ein richtiges Automobil, es gab vorne sogar einzeln aufgehängte Räder. Und man kaufte sich nicht etwa einen Motor zu, sondern konstruierte eigene Maschinen, zuerst einen Einzylinder aus Alu mit 250 Kubik und 11 PS, dann auch noch einen Zweizylinder mit 400 Kubik und 19 PS. Der nur 330 Kilo schwere PTV 250 schaffte es auf 75 km/h, der PTV 400 dann gar auf 110 km/h. Ob das je jemand ausprobiert hat, wissen wir auch nicht.

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Der PTV 250 soll bis zu 75 km/h schnell gewesen sein.

Die PTV waren nicht einfach Billigeimer, sondern mit viel Liebe und fast ausschliesslich aus spanischen Teilen gemacht. Es gab sie mit und ohne Türen, mit und ohne Scheiben, man konnte auch eine Zweifarben-Lackierung bestellen, sogar Chrom gab es gegen Aufpreis. Je nach Quelle wurden innert fünf Jahren zwischen 1100 und 5000 Stück produziert - und überraschend viele haben überlebt. Was sicher auch an der guten Verarbeitungsqualität liegt. Die Ausa existiert übrigens heute noch und gehört zu den führenden Herstellern von Transportfahrzeugen für das Baugewerbe.

In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Hier entsteht eine hoffentlich interessante Sammlung von nicht so sehr bekannten Marken und Modellen - eine Liste der schon vorgestellten Fahrzeuge finden Sie hier.

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