Ferrari 250 Monza - der Erfolglose

Peter Ruch | 21.04.2024

Enzo Ferrari liebte seine Zwölfzylinder. Und wohl nur deshalb entstand der 250 Monza.

Ferrari 250 Monza 0432 M 4

  • Nur 1954 gebaut
  • Nur vier Exemplare
  • Unverschämt teuer

Es ist schon ziemlich verwirrlich mit dem Ferrari-Modellen in den 50er Jahren, man muss da genau bleiben. Erst kürzlich hatten wir den Ferrari 250 MM vorgestellt, von dem doch 31 Stück entstanden, der aber trotzdem etwas unter dem Radar segelt. Der Nachfolger des 250 «Mille Miglia» war dann der 250 Monza, von dem 1954 nur gerade vier Stück entstanden, #0420M, #0432M, #0442M und #0466M. Die Unterschiede waren minim, sie lagen in erster Linie darin, dass Pininfarina drei der vier Spyder einkleidete; beim 250 MM waren die offenen Varianten noch Vignale gekommen, Pininfarina war für die Berlinetta zuständig gewesen. Ein 250 Monza wurde von Scaglietti entworfen.

Doch der Motor war der gleiche, der bekannte 3-Liter-V12 von Colombo, der von Lampredi unterdessen auf etwa 240 PS gebracht worden war. Das Chassis wurde vom Ferrari 750 Monza übernommen, etwas verstärkt und vergrössert, damit anstatt des Vierzylinders der Zwölfzylinder eingebaut werden konnte. Und wahrscheinlich darf man genau da die Daseinsberechtigung des 250 Monza sehen: Enzo Ferrari wollte nicht auf seinen geliebten Motor verzichten, die Vierzylinder waren ihm immer etwas suspekt. Erstaunlich ist allerdings, dass der 750 Monza wohl schneller war, einen besseren Drehmomentverlauf hatte, auch etwas leichter war. Der grösste Vorteil des 250 Monza war seine Höchstgeschwindigkeit.

Die ganz grossen Erfolge feierten die Ferrari 250 Monza nicht. Im Juni 1954 gewannen Trintignant/Piotti mit #0420M im Juni 1954 die 12 Stunden von Hyères, danach wurde das Fahrzeug in Amsterdam ausgestellt, vom Holländer Hans Maasland gekauft, der es dann schon im August zu Schrott fuhr. #0442M, das Scaglietti-Fahrzeug, schaffte bei der Carrera Panamericana 1954, dem letzten Lauf zur Sportwagen-Weltmeisterschaft, mit Cornacchia/Peruchini immerhin den fünften Gesamtrang, wurde dann nach Guatemala an den dortigen Mercedes-Importeur Manfredo Lippmann verkaufte, der 1955 mit dem Ferrari bei den 12 Stunden von Sebring starten wollte, doch das Fahrzeug fiel vom Transporter. #0466M schliesslich ging auch an Franco Cornacchia von der Scuderia Guastalla, fuhr erfolglos einige Rennen in Rennen in Italien, wurde dann nach Südamerika verkauft; 2005 wurde die Ruine dieses Fahrzeug auf der Retromobile in Paris für fünf Millionen Euro angeboten.

Bleibt noch #0432M, das Fahrzeug, das wir hier zeigen. Auch dieser Ferrari 250 Monza ging zuerst an Cornacchia, wurde kurz darauf für 3,5 Millionen Lire an Luigi Piotti verkauft, der auch nicht viel riss. Nächster Besitzer war Erasmo Simeoni, besser bekannt als «Kammamuri», der mit dem Ferrari 1955 den 15. Rang bei der Mille Miglia schaffte. Dann wird die Geschichte etwas verworren, der 250 Monza geht zurück zu Ferrari, wird 1957 bei Scaglietti mit einer neuen Karosserie versehen, die ähnlich aussieht wie jene der kommenden Testa Rossa, kommt 1959 zu Luigi Chinetti in die USA - und wird in der Folge mit Jahrgang 1959 sowie als «Super Monza» angeschrieben. 2019 stand #0432 zum Verkauf, wurde aber trotz eines Gebots von 20 Millionen Dollar nicht zugeschlagen.

In der monatlich erscheinenden Klassik-Beilage der AUTOMOBIL REVUE finden Sie immer schöne Old- und Youngtimer. Abos gibt es: hier. Ansonsten entsteht hier eine sonntägliche Zeitreise durch die Geschichte von Ferrari, da haben wir eine Liste mit diesen schönen Geschichten erstellt, zu bewundern: hier.

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