- Gebaut von 1994 bis 2003
- Fast eine Million Exemplare
- Und fast auch mit V8
Jubiläum: Tradition: 30 Jahre Opel Omega (B)
Automobil Revue | 31.01.2024
Mit dem finalen Opel Omega präsentierte die Marke mit dem Blitz ein starkes Flaggschiffmodell, das auch in Amerika und Australien für Furore sorgte und fast eine Million Käufer fand.
Heute sind es elektrifizierte Crossover wie der Grandland GSe, mit denen die Marke mit dem Blitz in der Mittelklasse zu frischen Erfolgen fahren will. Vor genau 30 Jahren wollte Opel dagegen noch einmal ganz hoch hinaus: Als letztes Rüsselsheimer Flaggschiff mit Hinterradantrieb trat der Omega (B) gegen legendäre Familientransporter wie Ford Scorpio oder Volvo 940/960 an, aber auch feine Businessliner wie BMW 5er und Audi A6 forderte er heraus. Und das durchaus erfolgreich, wie die Verkaufszahlen der über zehn Jahre lang produzierten hessischen Limousinen und Kombis verrieten. Fast eine Million Einheiten des in rundlichen Linien gezeichneten Omega konnte Opel absetzen – und so den Erzrivalen Ford klar deklassieren, dessen Scorpio auf dem Heimatmarkt nicht einmal ein Viertel dieser Zahl erzielte. Aber auch gegen Premiumkonkurrenten punktete Opel, speziell mit der 4,82 Meter langen Kombiversion.
Schicke Laderiesen, darauf verstehen sie sich bei Opel seit 1953, und der Omega (B) überraschte zusätzlich als MV6 mit 115 kW/210 PS starkem 3,0-Liter-V6, vor allem aber mit 1800 Liter Gepäckraum für Golfbags, Bikes oder Koffer. So viel Volumen bot damals nicht einmal Volvo, und Edellaster wie den Audi A6 Avant toppte der Omega um 40 Prozent. Hoch gelobt wurde das Preis-Leistungsverhältnis des auch mit einer beispielhaften Sicherheitsausstattung aufwartenden Omega, allein die Laufkultur des Standard-Vierzylinders wurde gerügt. Die Kunden kümmerte das nicht, gab es den Opel doch schon ab 31'575 Franken und damit zehn bis dreissig Prozent billiger als die meisten Wettbewerber. Ford hatte sich beim letzten Scorpio einen Design-Fauxpas geleistet, ein Fehltritt, der dem Omega zusätzlichen Schub in den Verkaufszahlen gab. Sogar den Audi 100/A6 überholte der Blitz, und mit dem globalen Bestseller BMW 5er befand er sich auf Augenhöhe.
Ob dem Omega ein V8 fehlte, um den Blitz heller strahlen zu lassen als den Mercedes-Stern? Opel probierte es, nutzte das Facelift zum Modelljahr 2000, um sein Flaggschiff mit einem 228 kW/310 PS starkem 5,7-Liter-V8-Benziner aus der Corvette zu befeuern. Zunächst war es nur die Studie Omega Caravan V8.com mit damals modernster Kommunikationstechnologie, die vom Mut der deutschen GM-Division erzählte, aber beim Genfer Salon 2000 gab es Broschüren, die den Marktstart des Omega V8 konkret ankündigten. Und dann der überraschende Rückzug des bärenstarken US-Kraftwerks, ob es am nicht standfesten Getriebe lag oder daran, dass sich Opel auf GM-Geheiss aus dem Segment zurückzog? Statt des V8 kam 2003 das Aus für den Raumkreuzer namens Omega zugunsten des kleineren Vectra. (SP-X/AR)
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