Montagmorgen: Alfa Romeo 2000/2600 Sprint

Peter Ruch | 22.04.2024

Der Alfa Romeo 2000 Sprint war zwar ein schönes Coupé von Bertone. Aber man merkte schnell, dass es untermotorisiert war.

Iseli Alfa 2600 Sprint 1

  • Erste Serie von 1960 bis 1962, 706 Exemplare
  • Zweite Serie von 1962 bis 1966, rund 7000 Stück
  • Erst mit dem grösseren Motor ein Erfolg

Es war nicht einfach, einen Nachfolger der so erfolgreichen Giulietta Sprint auf den Markt zu bringen, die Erwartungen an Alfa Romeo waren hoch. Für den Ende 1959 vorgestellten und im Frühling 1960 lancierten 2000 Sprint wurde wieder Bertone als Designer engagiert, der Entwurf stammte diesmal von Giorgetto Giugiaro. Und er verwandelte den Sprint in ein grösseres, luxuriöseres Fahrzeug, in dem vier Personen bequem Platz fanden – und das sogar noch einen anständigen Kofferraum hatte. Die Linien sind klassisch, ausgewogen, das immerhin 4,55 Meter lange Fahrzeug wirkte elegant und unaufdringlich.

Die Technik stammte von der 2000 Berlina, die Leistung des bekannten 2-Liter mit den zwei obenliegenden Nockenwellen und zwei Doppelvergasern lag allerdings wie beim Spider bei 115 PS (Berlina: 105 PS): Erstaunlich sind die unterschiedlichen Radstände: die Berlina (102.00) kam auf 2,72 Meter, der Spider (102.04) auf 2,5 Meter, der Sprint (102.05) auf 2,58 Meter. Kenner und Kunden lobten das ausgezeichnete Fahrwerk des Coupé – aber die Zeiten für Rennerfolge waren vorbei, der 2,9 Millionen Lire teure und 1,3 Tonnen schwere Alfa machte auf der Strasse und vor den Kaffeehäusern eine gute Figur. Trotzdem war der 2000 Sprint an der Verkaufsfront nicht besonders erfolgreich, in zwei Jahren konnten gerade einmal 706 Exemplare abgesetzt werden.

Es war dann: zu wenig. Die Bedürfnisse der Kundschaft änderten sich, sie verlangten nach mehr Leistung. Das war ein Kundenwunsch, dem die Italiener noch so gerne nachkamen. Der 2-Liter-Vierzylinder wurde um zwei Zylinder ergänzt, der Motorblock aus einer Alu-Legierung hergestellt, Bohrung und Hub reduziert (79,6 x 83 anstatt 88 x 84 mm). Das ergab dann einen Hubraum von 2584 cm3 - und eine Leistung von bis zu 145 PS. Damit war das neue Modell, 1962 eingeführt und als Alfa Romeo 2600 bezeichnet, definitiv wieder vorne dabei.

Der 2600 Sprint ist einfach von seinem hubraumkleineren Vorgänger zu unterscheiden, denn er hat einen zusätzlichen Lufteinlass auf der Motorhaube. Die Kundschaft für das Coupé wurde beschrieben als Menschen, «denen ein Fiat zu profan, ein Lancia zu behäbig und ein Ferrari zu teuer war». Mit seinen 145 PS rannte der Sprint gut 200 km/h schnell. Es ist nicht ganz klar, wie viele Exemplare gebaut wurden, die Angaben variieren ja nach Quelle zwischen 6402 und 6999 Exemplaren. Interessant ist ein Preisvergleich: Der Alfa kostete 1964 in der Schweiz 27’850 Franken, ein Fiat 2300 Coupé S war mit 25’900 Franken etwas günstiger - und das gilt auch für den Jaguar E-Type, der ab 27’250 Franken zu haben war. Deutlich teurer war ein doch behäbiges Mercedes-220-SE-Coupé mit 33’000 Franken, langfristig das beste Geschäft machte, wer sich eine Lancia Flaminia mit Zagato-Aufbau zulegte, die es damals für 30’800 Franken gab.

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