Klubporträt – Mehr als ein Zwischenhalt für Kuhherden

Christian Eichenberger | 16.11.2023

Atelier de la Tzoumaz Spass am Auto, fachsimpeln, schrauben, ausfahren: In unserer lockeren Klubserie sind 
wir zu Gast beim grössten Walliser Motorsportverein.

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Maximaler Spass für einen minimalen Beitrag lautet das Credo des Ateliers de la Tzoumaz. 50 Franken kostet die Mitgliedschaft in der Walliser Écurie. Der Rennstall zählt inzwischen 179 Mitglieder, Tendenz steigend. Gut 100 Mitglieder sind regelmässig in der Welt des Motorsports in verschiedenen Rollen aktiv (Fahrer, Beifahrer, aktiv in verschiedenen Organisationen), etwa 40 davon fahren selber. Die restlichen Personen sind Passivmitglieder, auch wenn in diesem Klub niemand passiv ist, schon gar nicht der Vorstand. Das Atelier de la Tzoumaz hat mit Lise Gaudin (30) eine junge Präsidentin, die ihren Job mit viel Enthusiasmus erledigt.

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Andrang bei der Balade de la Tzoumaz: Die Gourmet- und Spasswanderung des Ateliers de la Tzoumaz auf den Strassen der legendären Walliser Rallyes.

Gegründet wurde der Verein 1994. Ein paar Freunde aus der Region Ayent schlossen sich zu ­einem Klub für Autoliebhaber zusammen. Im Jahr 2002 machte das Atelier de la Tzoumaz dann einen nächsten Schritt und meldete sich beim Verband Auto Sport Schweiz als offizieller Rennstall an. Von diesem Zeitpunkt an konnten die Mitglieder des Klubs bei offiziellen Wettbewerben unter den Farben von La Tzoumaz fahren.

Jeder ist willkommen

Obwohl der Klub im Wallis verwurzelt ist, muss man nicht zwingend Walliser sein, um ihm beitreten zu können. Der Verein lebt nach dem Motto: Jeder ist willkommen. «Wir haben von Anfang an auch Interessenten aus anderen Regionen der Schweiz aufgenommen», sagt Gaudin. Neben Fahrern wie Eric Berguerand (siebenmaliger Schweizer Bergmeister), Mike Coppens (Schweizer Rallyemeister 2021 und zweifacher Valais-Sieger) sowie Jonathan Michellod, der soeben knapp den Schweizer Rallyemeistertitel verpasst hat, gibt es noch weitere bekannte Piloten, die zur Mannschaft von La Tzoumaz gehören. So zum Beispiel Nicolas Lathion, Aurélien Devanthéry oder Victor Darbellay. Oder eben Nicht-Walliser wie Frédéric Neff.

Apropos Nicht-Walliser: Der Begriff La Tzoumaz hat nichts mit dem mit Verbier verbundenen Skiressort La Tzoumaz zu tun. Es gibt im Wallis mehr als nur ein La Tzoumaz. «Dieser Begriff umschreibt einen Zwischenstopp für Kuhherden zwischen dem Stall und der Alp. Und es ist der Ort zwischen Ayent und Anzère, wo alles begann», klärt uns Lise Gaudin, seit November 2018 Präsidentin des Klubs, auf. Zu diesem Job kam Gaudin eher zufällig. Als ihr Vorgänger den Rücktritt erklärte, suchte der Verein einen neuen Vorsitzenden. «Bei einem Apéro habe ich mich bei einem Freund aus einem Scherz heraus als Nachfolgerin ins Spiel gebracht. Der hat das weiter erzählt, und so wurde ich gewählt.»

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Lise Gaudin (Mitte): Seit 2018 ­Präsidentin des Ateliers de la Tzoumaz.

Wie die meisten Vereine bietet auch das Ate­lier de la Tzoumaz seinen Mitgliedern diverse Attraktionen an. Dreimal im Jahr lädt der Klub seine Mitglieder zum Eis-Drifting auf den Circuit de la Flaine im Mont-Blanc-Massiv ein. Die Kosten für diesen Event betrugen bei den diesjährigen Austragungen rund 270 Franken (ohne Versicherung). In den Covid-Jahren 2020 und 2021 veranstaltete man ausserdem eine Balade de la Tzoumaz, eine Gourmet- und Spasswanderung auf den Strassen der legendären Rallyes im Wallis. Im kommenden Jahr soll die Balade erneut stattfinden. Der Klub bietet seinen Mitgliedern auch die Möglichkeit, an den von der Écurie de Lions organisierten Trackdays in Dijon (F) teilzunehmen.

Interne Meisterschaft als Anreiz

Auch der Nachwuchs kommt beim Walliser Motorsportverein nicht zu kurz. 2022 wurde beschlossen, allen Fahrern und Beifahrern unter 28 Jahren, die Klubmitglied waren, die Lizenz zu schenken. Möglich machte dies ein Fonds, der in den zwei Jahren zuvor zur Unterstützung junger Rennfahrer und Rennfahrerinnen eingerichtet worden war.

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Viele Rennfahrer an Bord: Zu den Mitgliedern des Klubs gehört auch Lilian Bittel.

Das Atelier de la Tzoumaz ist auch Mitorganisator des Bergrennens Ayent–Anzère, das zur Schweizer Bergmeisterschaft gehört und bei den Piloten äusserst beliebt ist. Für die aktiven Mitglieder bedeutet das: Wer an der internen Meisterschaft teilnehmen will, bekommt nur Punkte, wenn er in irgendeiner Form ehrenamtlich für das Bergrennen Ayent–Anzère gearbeitet hat. Die Ergebnisse der internen Meisterschaft 2023 werden den Mitgliedern am 18. November bei der Generalversammlung mitgeteilt, sodass es noch ein wenig spannend bleibt. Der Klub verleiht Preise in den drei Kategorien Vitesse, Rallye und Beifahrer. «Das dicke Preisgeld gibt es dafür nicht», sagt Gaudin. «Der interne Wettkampf soll in erster Linie Spass machen und die Zusammengehörigkeit stärken.»

Die Präsidentin selber greift nicht ins Lenkrad. Gaudin ist dafür in die Organisation des Bergrennens und der beiden grössten Rallyes in der Schweiz, der Rallye du Valais und der Rallye du Chablais, eingebunden. Doch einmal selber zu fahren, schliesst sie aber nicht kategorisch aus. «Mich würde es schon einmal reizen, bei einer Rallye als Beifahrerin mitzufahren.» Wie gesagt: Die Frau ist mit Enthusiasmus dabei. 

Klubkarte

Name Atelier de la Tzoumaz

Präsidentin Lise Gaudin

Gründungsjahr 1994

Anzahl Mitglieder 179

Homepage www.atelier-tzoumaz.ch

Vereinsleben Eis-Drifting, La Balade de la Tzoumaz, Kart-Plausch, Familien- und Freizeitausflüge, interne Meisterschaft und mehr.

Fotos: Sapinard, Christian Eichenberger, Atelier de la Tzoumaz

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