Zum 100. Geburtstag des Rolls-Royce Phantom: Holzintarsien in 3D-Technik und Strassen aus 24-Karat-Blattgold

Automobil Revue | 02.10.2025

Ein bisschen Extra-Luxus geht immer: Zum 100. Geburtstag des Phantom haben sich die Handwerker von Rolls-Royce etwas besonderes einfallen lassen. Eine limitierte Private Collection von 25 Fahrzeugen erhält ein aufwändig verarbeitetes Interieur.

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«Um den Phantom in seinem Jubiläumsjahr zu ehren, haben wir bahnbrechende Techniken in ihrer Holzverarbeitung entwickelt und 3D-Tintenbeschichtung, 3D-Intarsien und Vergoldung auf einer einzigen Oberfläche kombiniert», fasst Phil Fabre de la Grange, General Manager des Bespoke-Programms bei Rolls-Royce zusammen, was rund ein Jahr Anlaufzeit benötigte: Zum 100. Geburtstag des Rolls-Royce Phantom wird der britische Hersteller in Kürze eine exklusive Private Collection vorstellen.

Dafür haben Designer, Handwerker und Ingenieure drei Holzverarbeitungstechniken entwickelt, die es bei Rolls-Royce noch nie gegeben hat: 3D-Intarsien, 3D-Tintenbeschichtung und Blattvergoldung.

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Die für die Private Collection entworfenen Innentüren sind die komplexesten und detailreichsten in der Geschichte von Rolls-Royce. Jede Reise, die in ihre Oberflächen eingraviert ist, ist eine Hommage an die Legende Phantom.

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Allein die Entwicklung dieser Teile dauerte ein ganzes Jahr, wobei das Medium Furnier bis an seine skulpturalen Grenzen ausgereizt wurde. Das Kunstwerk verbindet geografische Karten, gewundene Routen, weitläufige Landschaften, florale Elemente und Darstellungen von Versuchsmodellen zu einer einzigen Komposition.

Die Türteile wurden hergestellt, indem einzelne Abschnitte individuell gefertigt und dann wie ein komplexes Mosaik zusammengesetzt wurden. Das Design wurde im Hartholz Blackwood umgesetzt, das aufgrund seiner Maserung ausgewählt wurde.

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Für das Projekt wurden übergrosse Furnierplatten in Auftrag gegeben, um der Grösse der Phantom-Türen gerecht zu werden. Basierend auf der natürlichen Maserung wurde jede der grossen Furnierplatten einem bestimmten Abschnitt zugeordnet. Der verantwortliche Designer achtete besonders darauf, wie die Maserung das Licht in verschiedenen Winkeln einfängt, um sicherzustellen, dass bei jedem Blick neue Details und Texturen zum Vorschein kommen.

Damit nichts von der Gesamtkomposition ablenkt, wurden die Metallgitter der Lautsprecher durch kleine Öffnungen ersetzt, die direkt in das Holz gefräst wurden. Die grossflächige Platte wurde anschliessend gebeizt, um Farbgleichmässigkeit zu gewährleisten.

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Die Designmotive, darunter Landkarten, Landschaften, Blumen und Bäume, werden mit einem Laser in drei verschiedenen Tiefen in das Holz graviert. Die tiefer in das Holz gravierten Bereiche erscheinen dunkler und bilden einen Kontrast zu der reflektierenden Oberfläche des ungravierten Furniers. Dadurch entstehen subtile Farb- und Lichtveränderungen.

Im Gegensatz zu den vertieften, gravierten Motiven entwickelten die RR-Handwerker eine 3D-Tintenüberlagerungstechnologie, um feine Texturen und komplexe Muster direkt auf die Oberfläche des Holzes aufzubringen und so die Geschichte des Phantom in sanften Strichen zu erzählen.

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Um dem Kunstwerk zusätzliche Textur zu verleihen, verwendeten die Designer 3D-Marquetry. Dabei werden erhabene Motive, die mit Gravuren und 3D-Tintenüberlagerungen verziert sind, auf die Hauptholzoberfläche aufgebracht. Dieser dreidimensionale Ansatz sorgt für Tiefe, Detailreichtum und eine faszinierende Haptik, die dazu einlädt, die Oberflächen und Texturen des Fahrzeugs mit den Händen zu erkunden.

Die Krönung für die Holzarbeit ist eine weitere Premiere für Rolls-Royce: die Blattvergoldung, die die bedeutendsten Reisen des Phantom in leuchtende Fäden verwandelt.

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Dieser Prozess, der auf jahrhundertealten Traditionen des Tischlerhandwerks basiert, wurde von Rolls-Royce angepasst, um den extremen Temperatur- und Feuchtigkeitsprüfparametern im Fahrzeug gerecht zu werden. Fünf Handwerker aus dem Interior Surface Centre absolvierten einen Spezialkurs am West Dean College, einem renommierten Zentrum für Handwerkskunst in West Sussex, um diese Technik zu erlernen.

Nachdem die Holzteile fertiggestellt waren, verwendeten die Handwerker 24-karätiges Blattgold, um die Straßen auf dem Kartenausschnitt darzustellen. Quadratische Blattgoldstücke, die in der Regel nur 0,1 Mikrometer (oder 100 Nanometer) dick sind, werden von Hand aufgebracht und anschliessend mit einer Schutzschicht versiegelt. Die Strasse wird präzise ausgeschnitten und in die Intarsienkomposition eingelegt.

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Fotos: Rolls-Royce

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