Gross sind sie geworden, die neusten Abkömmlinge von BMW und Mini. Der Countryman, der nun in der dritten Generation antritt, wuchs um 13 Zentimeter in die Länge und stattliche sechs Zentimeter in die Höhe. Damit hätte er den X2 eingeholt – wenn BMW seinem erfolgreichen SUV-Coupé (390000 verkaufte Einheiten seit 2018) für die zweite Auflage nicht auch eine gehörige Vitamindosis verpasst hätte. Um knapp 20 Zentimeter wuchs der X2 auf nunmehr 4.55 Meter, der neue Countryman misst 4.44 Meter.
Elektrisch oder als Turbo-Allradler: BMW X2 und Mini Countryman im Vergleich
Klaus Justen | 14.03.2024
BMW X2 und Mini Countryman sind erfolgreich im Segment der Lifestyle-SUV. Optisch unterscheiden sie sich, antriebstechnisch sind sie Zwillinge. Ob elektrisch oder als Turbo, die Leistungspalette reicht bis 300 PS und höher. BMW X2 M35i und iX2 im Vergleich zum Mini Countryman JCW und SE 4All.
Optisch geben die beiden Modelle das Kontrastprogramm: Der X2 mit seiner Coupéform betont mehr denn je die Verwandtschaft zu den grösseren Modellen X4 und X6, der Mini steht mit seiner kantigen und gestreckten Form auf den ersten Blick mehr als Kombi denn als SUV in der Landschaft. Im Innenraum geht das Kontrastprogramm weiter. Grosse Bildschirme hier wie dort, modernste Softwarearchitektur (OS9) und Curved Display im BMW – aber in eher konventionellem Design mit digitalem Cockpit und grossem Touchscreen, während der Mini auf das klassische Kombiinstrument hinter dem Lenkrad verzichtet und alle Informationen auf einem kreisrunden, sehr dünnen und gestochen scharfen Display in der Mitte anzeigt. Das ist gewöhnungsbedürftig, weil hier eben auch die Tempoanzeige abgelesen wird und der Blick leicht nach rechts schweifen muss.
Beide Autos sind reise- und familientauglich. Beim BMW haben vor allem die Passagiere auf den hinteren Sitzen etwas mehr Luft. Der Kofferraum sowohl beim X2 als auch beim Countryman ist gut zu beladen, beim X2 passen bis zu 560 Liter hinein, ohne dass die Rücksitze abgeklappt werden müssen, beim Mini 505 Liter. Bei den Modellen mit Hybridtechnik oder reinem Elektroantrieb muss eine kleine Reisetasche zu Hause bleiben, rund 50 Liter beträgt die Einbusse beim Ladevolumen.
Unter dem Blech verschwinden die Unterschiede. Beide Modelle greifen auf die gleichen Motorisierungen zurück. Beim X2 werden zwei Benziner und zwei Diesel angeboten, ergänzt durch die beiden vollelektrischen iX2 – einen mit Front-, einen mit Allradantrieb. Beim Mini sind ebenfalls zwei BEV im Programm, dazu drei Benziner mit Front- und Allradantrieb.
300 Verbrenner- gegen 313 Elektro-PS
Topmodell der Verbrennerfraktion ist der aufgeladene Zweiliter-Benziner mit 221 kW (300 PS), der auch für eine erste Ausfahrt zur Verfügung stand. X2 M35i und Countryman JCW gaben sich dabei nichts, was die reinen Beschleunigungsdaten angeht. Untermalt von einer sportlich-betonten Akustikkulisse fällt die Marke von 100 km/h nach fünfeinhalb Sekunden, der Mini versprüht dabei einen Hauch mehr sportlichen Touch. Dazu passt in beiden Fällen die Abstimmung der Lenkung, die sehr direkt und exakt ausfällt. Für die Kraftübertragung sorgt – wie in allen Verbrennermodellen – ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Das wechselt flott in die gerade benötigte Gangstufe, genehmigt sich aber speziell beim Herunterschalten eine kleine Gedenksekunde. Auch das Herausbeschleunigen aus tiefen Drehzahlen am Berg startet gefühlt mit leichter Verzögerung – man ist verwöhnt vom unmittelbaren Powereinsatz leistungsstarker Elektromobile.
Womit wir bei den Elektroantriebsvarianten der beiden Modelle sind. Für beide wird der Antriebsstrang verwendet, der bereits im BMW iX1 im Einsatz ist. Die Batterie stellt knapp 65 Kilowattstunden Strom zur Verfügung, im Frontantriebsmodell liefert der Elektromotor an der Vorderachse 150 kW (204 PS), im Allradmodell kommt noch ein Synchronmotor an der Hinterachse dazu, so dass mit 230 kW (313 PS) das leistungsstärkste Modell der Baureihen das BEV ist. Die WLTP-Reichweite liegt bei rund 400 Kilometern.
Sowohl der iX2 als auch der Mini SE All4 beeindrucken mit ihren Beschleunigungswerten und der Leichtigkeit, mit welchen sie die rund zwei Tonnen Leergewicht bewegen. Beide profitieren von ihrem tiefen Schwerpunkt und der ausgewogenen Gewichtsverteilung. Der BMW bietet dabei vielleicht einen Hauch mehr Komfort, beide Modelle sind aber ausgesprochen leise.
Mini oder BMW, Verbrenner oder elektrisch? Wer die sportliche Note betont, landet eher beim Mini. Wer sportlich fahren will, sollte sich mit dem BEV beschäftigen und dann, auch aus Preisgründen, mit dem Mini. Und wer sportlichen Sound will, landet zwangsläufig beim M35i oder JCW
Mini Countryman SE All4
Fotos: BMW, Mini
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