Klaus Justen | 31.10.2024
Ein weiterer chinesischer Hersteller hat den europäischen Markt im Visier: GAC will mit seiner Submarke Aion starten. Erste Fahreindrücke vom Aion V, einem SUV der Kompaktklasse.
Die Guangzhou Automobile Group gehört zu den grösseren Anbietern in China und baut jährlich rund eine halbe Million Elektroautos (BEV und PHEV). Am Autosalon in Paris stellten die Chinesen ein für den europäischen Markt entwickeltes Modell vor, das 2025 in den ersten europäischen Ländern eingeführt werden soll. Denn trotz der von der Europäischen Kommission verhängten Extrazölle betrachtet der Autobauer Europa weiterhin als einen wichtigen Markt.
Modell der Wahl für die Europapremiere ist ein SUV der GAC-Submarke Aion, die auf elektrische Fahrzeuge spezialisiert ist. In Paris stand mit dem Aion V ein knapp 4.50 Meter langes, 1.85 Meter breites und 1.69 Meter hohes SUV auf dem Salon und für erste Fahreindrücke zur Verfügung.
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Äusserlich steht der Aion V kompakt da, das kantig designte und zweifarbig lackierte Fahrzeug ist modern und passt ins europäische Strassenbild. Der Kofferraum erscheint klassengemäss, zum genauen Ladevolumen machte der Hersteller noch keine Angaben.
Klarer Fokus lag aber darin, die 2.78 Meter Radstand den Passagieren zugute kommen zu lassen – das SUV bietet vor allem auf den hinteren Sitzen viel Beinfreiheit und Raum für eine entspannte Sitzposition. Auch ansonsten überzeugte der Innenraum mit aufgeräumtem Design und hochwertigen Materialien.
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Grosses Touch-Display und ein Kühlschrank zwischen den Vordersitzen
Nimmt man auf dem Fahrersitz Platz, fällt neben dem acht Zoll grossen Cockpit vor allem das fast 15 Zoll grosse Zentraldisplay ins Auge. Über dieses Display werden die meisten Funktionen des Fahrzeugs bedient – von der Einstellung der Spiegel und Sitze bis zu diversen Klima- und Komfortfunktionen.
Über die Funktionalität des grossen Bildschirms lassen sich allerdings noch keine Aussagen treffen, beim Vorserienmodell standen etliche Funktionen nicht zur Verfügung – die Navi lief noch über ein angeschlossenes Smartphone, die Hupe war sogar komplett abgeklemmt, weil sie einen Fehler in der Software generierte und das System ausbremste.
Die Sitze sind komfortabel gepolstert und bietet etliche Massage- und Klimafunktionen. Luxus a la China: Zwischen den Vordersitzen ist ein Kühlschrank fest installiert, der es erlaubt, das Transportgut bis auf minus 18 Grad zu kühlen oder es bis auf über 50 Grad zu erwärmen – man muss sich nur entscheiden, ob es Suppe, Kaltgetränk oder Glace sein soll.
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Wie fährt sich der Aion V? Beschleunigung ohne Elektro-Punch
Komfortabel abgestimmt war der Aion V auch auf holprigen Pariser Strassen gut unterwegs. Das Fahrwerk bügelte die Unebenheiten entspannt weg, ohne dabei allerdings allzu weich zu sein.
Als Leistung gibt der chinesische Hersteller für die gefahrene Version 165 kW (224 PS) an, das Drehmoment liegt bei 240 Newtonmetern. Das ist jetzt nicht überbordend sportlich und ohne den typischen Elektro-Schub, reicht aber für die Alltagsbedürfnisse voll und ganz aus.
Den Standardsprint von null auf 100 erledigt der Aion V nach Herstellerangaben in knapp 8 Sekunden. Für den europäischen Markt wird GAC den Aion V vermutlich mit der 75 Kilowattstunden oder 90 Kilowattstunden fassenden Batterie anbieten. Nach chinesischem Messzyklus wären das 650 oder 750 Kilometer Reichweite. Im europäischen Alltag dürften das 350 bis 450 Kilometer sein.
In China kosten die besser ausgestatteten Versionen mit den genannten Batteriegrössen 150'000 bis 180'000 Yuan, das sind umgerechnet um die 20'000 Franken.
Für die Exportmärkte in Europa muss man hingegen für die 75-kWh-Version mit einem Preis in der Region um 35 000 Franken rechnen – weil aber erst Märkte wie Norwegen, Portugal oder Luxemburg im Fokus von GAC stehen, lässt sich diese Frage für die Schweiz vermutlich erst 2026 beantworten.
