Das Model Y ist Teslas unangefochtener Bestseller im Programm, hinkte hinsichtlich der Technik aber zuletzt der Konkurrenz hinterher. Nach gut vier Jahren am Markt wurde es jetzt überarbeitet und modernisiert. Ob das reicht, um wieder vorne mitzufahren, klärt der Test.
Als das Tesla Model Y im Jahr 2020 auf den Markt kam, war es für die Marke genau das richtige Auto zur richtigen Zeit: Solide Technik, eine gute Grösse, praktisch und mit einem etwas langweiligen, aber mehrheitsfähigen Design versehen. Mehrfach war es das meistverkaufte Elektroauto weltweit, 2023 sogar das meistverkaufte Auto überhaupt. Auch in der Schweiz war es 2022, 2023 und 2024 jeweils das meistverkaufte Automodell.
Mittlerweile haben aber nicht nur die europäischen, sondern ganz massiv auch die chinesischen Hersteller Tesla auf- und überholt. Die global fast flächendeckend sinkenden Verkäufe haben nicht nur mit dem polarisierenden CEO, sondern eben auch mit der zunehmends überalterten Modellpalette der Amerikaner zu tun. Mit dem Facelift gibt Tesla nun Gegensteuer. Ein Test klärt, ob die Arbeit Früchte trägt.
Mehr Reichweite trotz gleicher Batterie
Beim Facelift hat Tesla viele Kleinigkeiten optimiert, die sich zu einem grösseren Ganzen zusammenfügen. Erkennbar ist das Facelift am markanteren und weniger rundlichen Design. Statt glubschigen Scheinwerfern verfügt das Model Y nun über ein durchgezogenes Leuchtenband und separate Scheinwerfer vorne sowie eine LED-Lichtleiste mit indirekter Beleuchtung am Heck. Die Länge wuchs um vier Zentimeter, die Breite um sechs Zentimeter, der Cw-Wert verbessert sich auf 0.22.
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Unter anderem deshalb steigt die Reichweite beim Einstiegsmodell mit 300 PS und Hinterradantrieb auf 500 Kilometer, beim Max-Range-Modell mit grösserer Batterie auf 622 Kilometer, und beim von uns gefahrenen Allradmodell mit 514 PS auf 586 Kilometer. Das sind Zuwachse von rund 50 Kilometer je nach Modell und gute Werte im Vergleich. Auch Leichtlaufreifen und eine effizientere Software beeinflussen die Reichweite positiv, denn: die Batteriegrössen bleiben bestehen. Erhältlich sind eine 62.5- und eine 78.4-kWh-Batterie, die mit 11 kW bei Wechsel- und 250 KW bei Gleichstrom geladen werden können. Bei der grossen Batterie dauert ein Ladehub von 10 auf 80 Prozent etwa 25 Minuten – ganz gut, aber nicht mehr Benchmark.
Spürbar mehr Qualität
Der Innenraum gefällt mit hervorragendem Platzangebot auf allen Sitzen und einer geräumigeren Mittelkonsole. Das war schon vorher gut. Beim Facelift des Model Y wurde nun bei der Qualität stark nachgebessert, es hielten wertigere Materialien Einzug und die Verarbeitung fällt spürbar besser aus. Von der Bedienung kann man das nicht unbedingt sagen. Zwar gibt es einen grösseren Infotainment-Bildschirm (15.4 Zoll) und zum Blinken im Gegensatz zum Model 3 einen richtigen Hebel an der Lenksäule. Allerdings gibt es noch immer fast keine Knöpfe und fast alle Funktionen wollen über den Bildschirm gesteuert werden – sogar die Gangwahl, was recht verwirrend sein kann.
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Im Fond gibt es nun einen Acht-Zoll-Bildschirm, über den Videoinhalte konsumiert und Spiele gespielt werden können. Das serienmässige Panoramadach lässt viel Licht hinein, sich allerdings weder elektrochromatisch noch mit einem Rollo abdunkeln.
Lieser und komfortabler
Die grössten Effekte spürt man beim Fahren. Einerseits ist es durch neue Reifen, Verbundglasscheiben, andere Innenraummaterialien und neue Karosseriegussteile deutlich leiser geworden. Zweitens ist das Fahrwerk nun um Welten komfortabler abgestimmt, auch und gerade auf unebenen Strassen wie auf unserer Fahraufnahme – ein Verdienst der frequenzabhängigen Dämpfer. Die indirektere Lenkübersetzung merkt man dagegen wohl nur im direkten Vergleich mit dem Vorgänger.
Das Facelift hat aus dem Tesla Model Y ein merklich kompletteres und erwachseneres Auto gemacht. Es reicht zwar nicht, um die Konkurrenz wieder nach Steinzeit aussehen zu lassen wie zu Teslas Anfangszeiten, aber sicher, um wieder vorne mitzufahren. Zumal die Preisgestaltung sehr fair ist, der Einstieg gelingt schon ab 44'990 Franken. Das Long-Range-Modell kostet ab 49'990 Franken, das Allradmodell ab 52'990 Franken. Zudem glänzt das Model Y Facelift mit kurzen Lieferzeiten und attraktiven Leasingkonditionen.
Technische Daten Tesla Model Y Maximum Range AWD (2025)
Karosserie
Segment: C Mittelklasse
Länge: 4790 mm
Breite: 1921 mm
Höhe: 1624 mm
Radstand: 2890 mm
Anzahl der Sitzplätze: 5
Leergewicht (mit Fahrer): 2072 kg
Gesamtgewicht: 2517 kg
Kofferraum vorne: 116 l
Kofferraum hinten: 822 l – 2022 l
Reifengrösse: 255/45 R19
Anhängelast gebremst: 1600 kg
Bodenfreiheit: 167
Böschungswinkel vorne/hinten: 16/18 Grad
Antrieb
Motor hinten: Permanent erregter Synchronmotor
Motor vorne: Asynchronmotor
Antrieb: Allradantrieb
Getriebe: 1 Gang
Systemleistung: 378 kW (514 PS)
Systemdrehmoment: 493 Nm
Systemspannung: 400 Volt
Batteriekapazität: 78,4 kWh (netto)
Zellchemie: Lithium-Ionen-Nickel-Mangan-Kobalt
Gleichstrom-Ladeleistung: 250 kW
Gleichstrom-Ladezeit 10–80 %: ca. 27 min
Wechselstrom-Ladeleistung: 11 kW
Wechselstrom-Ladezeit 0–100 %: 8 h 15 min
Leistung und Verbrauch
0–100 km/h: 4,8 s
Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
Verbrauch pro 100 km: 15,3 kWh
Reichweite: 586 km
Preis
Grundpreis: 44'990 Franken
Preis für das Modell Y Long Range AWD: 52'990 Franken