Tesla Model Y Facelift: Wieder vorne mit dabei?

Moritz Doka | 29.07.2025

Das Model Y ist Teslas unangefochtener Bestseller im Programm, hinkte hinsichtlich der Technik aber zuletzt der Konkurrenz hinterher. Nach gut vier Jahren am Markt wurde es jetzt überarbeitet und modernisiert. Ob das reicht, um wieder vorne mitzufahren, klärt der Test.

Tesla Model Y Facelift Test 1

Als das Tesla Model Y im Jahr 2020 auf den Markt kam, war es für die Marke genau das richtige Auto zur richtigen Zeit: Solide Technik, eine gute Grösse, praktisch und mit einem etwas langweiligen, aber mehrheitsfähigen Design versehen. Mehrfach war es das meistverkaufte Elektroauto weltweit, 2023 sogar das meistverkaufte Auto überhaupt. Auch in der Schweiz war es 2022, 2023 und 2024 jeweils das meistverkaufte Automodell.

Mittlerweile haben aber nicht nur die europäischen, sondern ganz massiv auch die chinesischen Hersteller Tesla auf- und überholt. Die global fast flächendeckend sinkenden Verkäufe haben nicht nur mit dem polarisierenden CEO, sondern eben auch mit der zunehmends überalterten Modellpalette der Amerikaner zu tun. Mit dem Facelift gibt Tesla nun Gegensteuer. Ein Test klärt, ob die Arbeit Früchte trägt.

Mehr Reichweite trotz gleicher Batterie

Beim Facelift hat Tesla viele Kleinigkeiten optimiert, die sich zu einem grösseren Ganzen zusammenfügen. Erkennbar ist das Facelift am markanteren und weniger rundlichen Design. Statt glubschigen Scheinwerfern verfügt das Model Y nun über ein durchgezogenes Leuchtenband und separate Scheinwerfer vorne sowie eine LED-Lichtleiste mit indirekter Beleuchtung am Heck. Die Länge wuchs um vier Zentimeter, die Breite um sechs Zentimeter, der Cw-Wert verbessert sich auf 0.22.

Tesla Model Y Facelift Front

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Tesla Model Y Facelift Heck

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Unter anderem deshalb steigt die Reichweite beim Einstiegsmodell mit 300 PS und Hinterradantrieb auf 500 Kilometer, beim Max-Range-Modell mit grösserer Batterie auf 622 Kilometer, und beim von uns gefahrenen Allradmodell mit 514 PS auf 586 Kilometer. Das sind Zuwachse von rund 50 Kilometer je nach Modell und gute Werte im Vergleich. Auch Leichtlaufreifen und eine effizientere Software beeinflussen die Reichweite positiv, denn: die Batteriegrössen bleiben bestehen. Erhältlich sind eine 62.5- und eine 78.4-kWh-Batterie, die mit 11 kW bei Wechsel- und 250 KW bei Gleichstrom geladen werden können. Bei der grossen Batterie dauert ein Ladehub von 10 auf 80 Prozent etwa 25 Minuten – ganz gut, aber nicht mehr Benchmark.

Spürbar mehr Qualität

Der Innenraum gefällt mit hervorragendem Platzangebot auf allen Sitzen und einer geräumigeren Mittelkonsole. Das war schon vorher gut. Beim Facelift des Model Y wurde nun bei der Qualität stark nachgebessert, es hielten wertigere Materialien Einzug und die Verarbeitung fällt spürbar besser aus. Von der Bedienung kann man das nicht unbedingt sagen. Zwar gibt es einen grösseren Infotainment-Bildschirm (15.4 Zoll) und zum Blinken im Gegensatz zum Model 3 einen richtigen Hebel an der Lenksäule. Allerdings gibt es noch immer fast keine Knöpfe und fast alle Funktionen wollen über den Bildschirm gesteuert werden – sogar die Gangwahl, was recht verwirrend sein kann.

Tesla Model Y Facelift Cockpit

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Tesla Model Y Facelift Innenraum

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Tesla Model Y Facelift Fond

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Tesla Model Y Facelift Bildschirm Fond

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Im Fond gibt es nun einen Acht-Zoll-Bildschirm, über den Videoinhalte konsumiert und Spiele gespielt werden können. Das serienmässige Panoramadach lässt viel Licht hinein, sich allerdings weder elektrochromatisch noch mit einem Rollo abdunkeln.

Lieser und komfortabler

Die grössten Effekte spürt man beim Fahren. Einerseits ist es durch neue Reifen, Verbundglasscheiben, andere Innenraummaterialien und neue Karosseriegussteile deutlich leiser geworden. Zweitens ist das Fahrwerk nun um Welten komfortabler abgestimmt, auch und gerade auf unebenen Strassen wie auf unserer Fahraufnahme – ein Verdienst der frequenzabhängigen Dämpfer. Die indirektere Lenkübersetzung merkt man dagegen wohl nur im direkten Vergleich mit dem Vorgänger.

Tesla Model Y Facelift Test 1

Das Facelift hat aus dem Tesla Model Y ein merklich kompletteres und erwachseneres Auto gemacht. Es reicht zwar nicht, um die Konkurrenz wieder nach Steinzeit aussehen zu lassen wie zu Teslas Anfangszeiten, aber sicher, um wieder vorne mitzufahren. Zumal die Preisgestaltung sehr fair ist, der Einstieg gelingt schon ab 44'990 Franken. Das Long-Range-Modell kostet ab 49'990 Franken, das Allradmodell ab 52'990 Franken. Zudem glänzt das Model Y Facelift mit kurzen Lieferzeiten und attraktiven Leasingkonditionen.

Technische Daten Tesla Model Y Maximum Range AWD (2025)

Karosserie

  • Segment: C Mittelklasse
  • Länge: 4790 mm
  • Breite: 1921 mm
  • Höhe: 1624 mm
  • Radstand: 2890 mm
  • Anzahl der Sitzplätze: 5
  • Leergewicht (mit Fahrer): 2072 kg
  • Gesamtgewicht: 2517 kg
  • Kofferraum vorne: 116 l
  • Kofferraum hinten: 822 l – 2022 l
  • Reifengrösse: 255/45 R19
  • Anhängelast gebremst: 1600 kg
  • Bodenfreiheit: 167
  • Böschungswinkel vorne/hinten: 16/18 Grad

Antrieb

  • Motor hinten: Permanent erregter Synchronmotor
  • Motor vorne: Asynchronmotor
  • Antrieb: Allradantrieb
  • Getriebe: 1 Gang
  • Systemleistung: 378 kW (514 PS)
  • Systemdrehmoment: 493 Nm
  • Systemspannung: 400 Volt
  • Batteriekapazität: 78,4 kWh (netto)
  • Zellchemie: Lithium-Ionen-Nickel-Mangan-Kobalt
  • Gleichstrom-Ladeleistung: 250 kW
  • Gleichstrom-Ladezeit 10–80 %: ca. 27 min
  • Wechselstrom-Ladeleistung: 11 kW
  • Wechselstrom-Ladezeit 0–100 %: 8 h 15 min

Leistung und Verbrauch

  • 0–100 km/h: 4,8 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 201 km/h
  • Verbrauch pro 100 km: 15,3 kWh
  • Reichweite: 586 km

Preis

  • Grundpreis: 44'990 Franken
  • Preis für das Modell Y Long Range AWD: 52'990 Franken

Bildergalerie Tesla Model Y Facelift

Bilder: Leon Elmazov

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