Patrick Broich | 25.11.2024
Auch die jüngste Generation des Toyota Land Cruiser ist vor allem eines: extrem geländegängig. Beim Antrieb setzt Toyota auf den bewährten, allerdings auch durstigen Vierzylinder-Turbodiesel mit 2.8 Litern Hubraum.
Kaum 15 Jahre vorbei, und schon Zeit für einen Modellwechsel. Der Vorgänger des neuen Toyota Land Cruiser J25 – er trug die Versionsnummer J15 – kam 2009 auf den Markt. Toyota setzt beim Modellwechsel auf die Tradition von 70 Jahren Land Cruiser und arbeitet beim Design mit Retro-Elementen. Vor allem die Front mit den kantigen LED-Scheinwerfern dürfte viele Interessenten ansprechen. Noch nostalgischer sind die Rundscheinwerfer der First Edition, aber die 3000 Exemplare sind längst ausverkauft.
Unter dem Blech steckt immer noch traditionelle Technik. Hier werkelt der gleiche Vierzylinder-Selbstzünder mit 2.8 Litern Hubraum und 151 KW (205 PS) Leistung wie im Vorgänger. Dynamisch muss der 4x4 nicht sein, aber zugkräftig, und dafür sorgen 500 Newtonmeter Drehmoment. Der hemdsärmelige Sound des robusten Turbodiesels passt zum Arbeitstier Land Cruiser, das für die groben Aufgaben zuständig ist. Allerdings ist es mit 83‘900 Franken Grundpreis nicht gerade ein Schnäppchen.
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Bei der Bedienung des Toyota Land Cruiser gibt es noch Verbesserungspotenzial
Um die Arbeitsfähigkeit zu demonstrieren, hat Toyota seine Testfahrzeuge ins Atlasgebirge entführt. Hier sind keineswegs nur perfekt asphaltierte Strassen zu finden, sondern auch richtig fiese, steinige Steigungsstrecken. Für den Land Cruiser allerdings kein Problem, eher für seine Reifen, die unter potenziell spitzen Steinen ächzen.
Aber Toyota hat sich noch anspruchsvollere Übungen ausgedacht und lässt den Tross in steilere Hänge fahren. Die werden mit Hilfe der Geländeuntersetzung genommen.
Bergabfahrten lassen sich fein dosieren mittels elektronischer Schützenhilfe, und selbst Verschränkungspassagen meistert der schwere Leiterrahmen-Brocken mit einem speziellen Regler ohne Zutun des Fahrers. Die entsprechende Aktivierung der Differenzialsperren inklusive. Um noch mehr Verschränkung zu ermöglichen, lassen sich die Frontstabilisatoren entkoppeln.
So weit, so geländegängig – so erwartbar. Erwartbar ist anno 2024 natürlich auch ein entsprechendes Interieur. Und hier hat Toyota eine ordentliche Schippe draufgelegt im Vergleich zu früher.
Das Cockpit ist volldigital. Es gibt keine analogen Anzeigen mit mechanischen Nadeln mehr, aber das ist ja mittlerweile üblich. Wenn man aber schon eine frei gestaltbare Bildschirmfläche hat, wären ein paar mehr Konfigurationsmöglichkeiten für das Layout schön gewesen.
Bei der Bedienung sollten die Japaner noch mal ran. Um piepende Assistenten, allen voran die übereifrige Tempowarnung, auszuschalten, bedarf es zu viel Fummelei mit den Lenkradtasten.
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Der Toyota Land Cruiser zieht Anhänger bis zu einem Gewicht von 3.5 Tonnen
Die wenigsten Kunden dürften dem traditionsreichen Toyota seine vollen Offroadskills abverlangen. Im Alltag wird er beispielsweise als Zugpferd eingesetzt werden, angesichts der Anhängelast von 3.5 Tonnen.
Und es gibt auf Wunsch eine verschiebbare dritte Sitzreihe. Das Gepäckraumvolumen beziffert der Hersteller mit 2000 Litern, somit steht auch dem Besuch im Baumarkt oder Gartencenter nichts im Wege. Eine separat zu öffnende Heckscheibe hilft beim alltäglichen Beladen.
Der Fahrkomfort ist typisch für die Gattung. Das Schluckvermögen des Fahrwerks ist bemerkenswert. Und die Lenkpräzision ist zwar nicht wie bei einem Sportwagen, aber mit der neuen elektrischen Servolenkung doch in Ordnung.
Das gleiche gilt für die Fahrleistungen bis auf eine kleine Trägheit beim Anfahren aus dem Stand. Hier sollte spätestens Abhilfe erfolgen, wenn die mild hybridisierte Version nachgereicht wird. Dann wird der Verbrauch von derzeit etwas über zehn Litern laut WLTP hoffentlich auch noch etwas sinken. SP-X/AR