Es ist ein Zufall, dass in denselben Tagen sowohl das linksgrüne Referendum gegen den Ausbau der Autobahnen zustande kam als auch das grüne Bundesamt für Raumentwicklung mitteilte, dass Bahnreisen durch den Gotthard-Basistunnel stark zugenommen hätten. Es ist ein unglücklicher Zufall – für die Vorkämpfer gegen das Auto. Für all jene, die das Geld der Strasse wegnehmen und damit die Bahn subventionieren wollen. Für all jene, die unablässig predigen, dass man nur mit noch mehr Investitionen in den öffentlichen Verkehr die dummen Autofahrer endlich dazu bringen könne, auf den Zug umzusteigen und so die bevorstehende Klimakatastrophe zu verhindern. Wobei der Begriff Investition an und für sich schon masslose Schönfärberei ist, schliesslich impliziert er, es gebe dabei eine Art Rendite. Was bei der Bahn nicht im Geringsten der Fall ist.
Ausgerechnet jetzt teilt das Bundesamt mit, dass seit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels, des über zwölf Milliarden Franken teuren Monsterprojekts, mehr als ein Viertel mehr Menschen mit der Bahn nach Süden fahren als zuvor. Der Autoverkehr durch den Gotthard hat sich seither kaum reduziert. Dass der Gotthard-Basistunnel mehr Menschen ermöglicht, die sonnige Südseite der Schweiz zu geniessen, ist schön. Dass aber linksgrüne Klimaschützer stolz sind auf mehr Verkehr, bloss weil er auf der Schiene stattfindet, ist an Verlogenheit kaum zu überbieten. Und niemand kann sagen, es sei nicht bereits im Voraus absehbar gewesen, dass der Gotthardtunnel für mehr Verkehr sorgen werde.
Das wusste man nämlich. Es ist eine nachgewiesene Erweiterung des Prinzips, das unter den Gegnern der Individualmobilität als Hauptargument gegen den Ausbau der Strasseninfrastruktur herumgereicht wird: Mehr Strassen führen zu mehr Verkehr. Was dabei verschwiegen wird, konsequent verschwiegen wird: Mehr Schiene führt ebenfalls zu mehr Verkehr. Nicht zu einer Verlagerung des Verkehrs von der Strasse auf die Schiene, sondern ganz einfach zu mehr Verkehr. Verschwiegen wird es nicht, weil die Gegner des Autos zu dumm wären, die Wahrheit zu kennen. Es wird verschwiegen in der Hoffnung, dass wir Autofahrer zu dumm wären, um die Lüge zu bemerken. Dass wir glaubten, ein Ausbau der Bahn reduzierte den Verkehr auf der Strasse.
Wenn man jetzt tatsächlich die fünf Milliarden, die für den Ausbau der Autobahnen vorgesehen sind, in den öffentlichen Verkehr investiert, dann wird die einzige Folge sein, dass es mehr öffentlichen Verkehr gibt. Aber das ist wohl egal – es ist ja schliesslich guter Verkehr.