Das klingt jetzt fast ein bisschen bettelnd, aber wir möchten Ihnen einen Besuch am Autosalon 2024 wirklich ans Herz legen. Denn erstens ist er nicht ganz so blut- respektive autoleer wie befürchtet, zweitens macht jeder einzelne Gast das Trauerspiel weniger traurig, und drittens geht es auch darum, ein Zeichen zu setzen. Dafür, dass das Format der Automesse noch lange nicht tot ist, sondern durchaus seine Daseinsberechtigung hat.
Natürlich hilft es, wenn Sie Renault oder Dacia mögen. Schliesslich hat die Renault-Gruppe gefühlt den halben Salon gemietet und feiert sich und ihre neuen Modelle. Es würde auch helfen, wenn Sie sich dafür interessieren, was aus China so in den Startlöchern steht. Von MG zum Beispiel, das jetzt offiziell in die Schweiz importiert wird. Oder von BYD, wo zwar noch kein Importstart der Emil Frey AG kommuniziert wurde, es sich aber nur noch um Wochen, höchstens Monate handeln kann, bis es losgeht. Und dann wäre da noch Lucid, das weder von der Herkunft noch von den Preisen her etwas mit China am Hut hat, sondern als US-Edelkonkurrenz von Tesla antritt.
Das haut Sie alles nicht aus den Socken? Uns auch nicht, aber der Autosalon gibt sich trotz der überschaubaren Markenauswahl alle Mühe, den typischen Genfer Glanz zu verbreiten. Das gelingt nicht einmal schlecht, denn Dacia und vor allem Renault haben hübsch gemachte Stände. Eben ganz wie früher. Selbst wer mit ihren Modellen nicht viel anfangen kann, aber Autos an sich mag, lässt sich vielleicht begeistern. Und es hat ja auch noch ein paar Kleinserienhersteller sowie kleine und grosse Schweizer Unternehmen, die das Messeangebot erweitern. Dazu kommen spannende Klassiker zum Träumen und Schwärmen.
Ob das alles reicht, um die 25 Franken Eintritt für den Salon aufzuwiegen, ist natürlich eine ganz persönliche Frage, auf die jeder eine eigene Antwort hat. Je weiter entfernt man von Genf wohnt, desto leichter wird einem ein Nein fallen. Allerdings sollte man etwas nicht vergessen: Wenn Genf nicht wenigstens im Ansatz ein Teilerfolg wird, dürfte es das definitiv gewesen sein mit einer Automesse am Lac Léman in dieser Form. Und das wäre nicht nur für Genf, sondern für uns Autoliebhaber sehr schade. So ein Messebesuch ist einfach eine besondere Angelegenheit und hat entscheidenden Einfluss auf ein Markenbild. Das sollen die Hersteller ruhig merken und sich eine Teilnahme für das nächste Mal vielleicht überlegen. Denn ich bin ziemlich sicher, dass sich viele ärgern werden, dass Renault und Co. die ganze Aufmerksamkeit der Besucher bekommen. Vor allem, wenn es mehr sind als erwartet.