Renaissance der Automarken

Simon Tottoli | 14.03.2024

Editorial

Tottoli Simon RGB

Simon Tottoli, Chefredaktor

Das Apple-Auto kommt nicht, so war vor ein paar Tagen überall zu lesen. Also werden wir kein Fahrzeug kaufen können, das den angebissenen Apfel offiziell spazieren fährt. Oder vielleicht doch? Denn mittlerweile haben sich verschiedene Quellen zu Wort gemeldet, die nicht ganz zu Unrecht bemerken, Apple habe das Ende des Autoprojekts nie offiziell kommuniziert. Und selbst wenn das noch geschehen sollte: Dass es auf keinen Fall ein Auto der Marke Apple geben wird, kann niemand mit Sicherheit sagen. Es lässt sich ja nicht einmal genau sagen, welche Automarken definitiv weg vom Fenster sind – um dann doch wie Phönix wieder aus der Asche zu steigen. Und auch nicht, welche neuen noch kommen.

Wer nach einem Verzeichnis der gängigen Automarken sucht, findet bei den meisten Aufstellungen etwas über 100 Namen. Das sind natürlich viel zu wenige, denn alleine in China entstehen gefühlt täglich drei neue Marken, während drei andere am gleichen Tag wieder verschwinden. Über die Jahre und Jahrzehnte hinweg sind Tausende Marken gekommen und wieder gegangen. Wikipedia listet derzeit sagenhafte 12 000 PW-Marken auf. Viele von ihnen sind oder waren Einmann-, Einauto- und Eintagesfliegen. Andere blicken auf eine grosse, erfolgreiche Geschichte zurück und hoffen auf eine ähnlich glanzvolle Zukunft.

Marken, die zumindest einmal eine grosse Geschichte hatten, werden von den Herstellern und Konzernen jedenfalls sehr gern wieder ausgegraben, nachdem sie diese teils lange gehortet haben. Jüngere Beispiele sind Maybach (mittlerweile schon wieder zur Mercedes-Ausstattungslinie verkommen), DS (dem Namen nach die göttlich-noblen Ableger von Citroën), MG (das britische Traditionslabel feiert mit chinesischem Pass gerade ein grosses Comeback) oder Abarth (für besonders giftige Fiat). Auch Lancia soll jetzt im x-ten Anlauf endlich wieder erfolgreich werden. Diese Liste könnte beliebig weiter geführt werden – man darf auf jeden Fall gespannt sein, was da noch alles kommt, denn die Hersteller horten wirklich viele ehrwürdige Markennamen.

Vielleicht gibts ja doch auch noch ein Apple-Car, wenngleich eher von einem anderen Hersteller als dem US-Technologiegiganten. Denn auch die aktuellen Apple-Produkte in Form von Computern, Smartphones und Tablets werden ja von Auftragsfertigern in Asien hergestellt, da braucht es für ein Auto sicher auch Hilfe für Apple. Das Wichtigste ist für die Kunden sowieso nicht der Hersteller, sondern eben die Marke, in diesem Fall Apple. Und dass Hersteller und Marke nicht unbedingt das Gleiche sind, wissen wir alle. Aber das ist nochmals eine ganz andere Geschichte.

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