Weil unsere Autos immer sauberer werden, immer weniger Schadstoffe ausstossen und aufgrund des geringeren Verbrauchs auch immer weniger CO₂ verursachen, wird es für die Verbrennerfeinde immer schwieriger, handfeste Argumente gegen sie zu finden. Manchmal gipfelt das in einer Hilflosigkeit, wie sie jüngst der International Council on Clean Transportation (ICCT) an den Tag legte. Der tatsächliche Verbrauch eines Verbrenners sei 14 Prozent höher als die angegebenen WLTP-Werte. Dass ein Auto im Alltag etwas mehr Benzin verbrauchen kann als unter Testbedingungen, überrascht wohl niemanden mehr. Dass man daraus einen Skandal zu konstruieren versucht, ist eine Verzweiflungstat einer Lobbyorganisation, die den Verbrennungsmotor am liebsten sofort verboten sähe. Zumal die Realwerte, auf die sie sich bezieht, auf Eigenangaben von Autofahrern auf der deutschen Preisvergleichswebseite Preismonitor.de basieren. Und kaum mehr als eine Handvoll Autofahrer umfassen. Über den Fahrstil und die gefahrenen Strecken weiss man: nichts.
Damit der wissenschaftliche Schein gewahrt bleibt und die Zeitungen die Meldung auch aufnehmen – was unter anderem auch der «Tages-Anzeiger» gemacht hat – braucht es pseudowissenschaftliche Mutmassungen über die Ursachen. Die Neuwagen würden während des Testzyklus im Eco-Modus gefahren, den die Autofahrer auf der Strasse vielleicht gar nicht benutzten, vermutet der ICCT. Das scheint tatsächlich plausibel. Aber wem will man das vorwerfen? Den Herstellern, die so umweltschädliches Fahren in einem Normal- oder Sport-Modus überhaupt ermöglichen? Den Autofahrern, die nicht bei jedem Motorstart an die Klimakrise denken und nicht bei jedem Überholvorgang den Weltuntergang vor Augen haben? Wie auch immer, für den ICCT ist die Situation unhaltbar. Dass die Autofahrer selbst über ihren Fahrstil entscheiden und nicht der Gesetzgeber – geht gar nicht.
Die Lösung für dieses Scheinproblem hat der ICCT aber glücklicherweise auch gleich zur Hand. Die Hersteller sollten die realen Verbrauchsdaten, also die Werte der Autos der Kunden auf der Strasse, erheben, ins Internet laden und zugänglich machen – anonymisiert natürlich. Noch lieber wäre es dem ICCT aber vermutlich, wenn die Namen der Autofahrer auch gleich daneben stünden. Damit die bösen Umweltzerstörer mit ihren Spritfressern auch öffentlich am Pranger stehen.