Am letzten Wochenende ging es in der SRF-Sendung «Arena» um das Thema Mobilität. Konkret: um die Diskussion «Strasse versus Schiene». Aber wenn bereits die Prämisse gesetzt ist, dass es ein «versus» gibt, darf man von einer solchen Sendung nicht allzu viel erwarten. Auf der einen Seite die grüne Nationalrätin Marionna Schlatter und VCS-Präsident Ruedi Blumer im Angriffsmodus gegen die Autofahrer. Auf der anderen Seite Auto-Schweiz-Präsident Peter Grünenfelder und SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner in Verteidigungshaltung, konstant beteuernd, dass es kein Gegeneinander gebe, dass es beide Verkehrsträger brauche. Konstant beteuernd, dass auch das Auto grün sei, schliesslich investiere man bereits unglaublich viel Geld in grüne Technologien wie die Elektromobilität.
Daran, dass das Auto schlecht sei, liess kaum jemand Zweifel, es ging nur noch darum, wie schlecht denn eigentlich. Auch diese Prämisse hatte SRF gesetzt, erklärte seinen Zuschauern, dass ein Autofahrer 32-mal so viele klimaschädliche Treibhausgase ausstosse wie jemand, der im Zug reist. Und falls das emittierte CO₂ – und damit natürlich implizit die Klimakatastrophe – noch nicht alle Zuschauer von der Schädlichkeit der Autofahrer überzeugen sollte, hatte SRF gleich noch ein zweites Argument zur Hand: den Platzbedarf. 16-mal schlechter schneide hier das Auto im Vergleich zum Zug ab, erklärte man dem Publikum vor den Fernsehgeräten. Bebildert mit einem Intercity-Zug, der gemütlich am Stau auf einer sechsspurigen Autobahn vorbeizieht. Mit passend gewählten Zahlen ist diese Nachricht zutreffend, aber manipulativ.
Denn passend gewählt waren die Zahlen mit Sicherheit, schliesslich stammten sie, wie SRF erklärte, von der Stadt Zürich. Wie unbefangen diese in Sachen Automobilität ist, bedarf wohl keiner weiteren Ausführungen. Legt man sich die Zahlen nicht schön zurecht, sondern nimmt ganz einfach den Durchschnitt, ist die Aussage schlicht: falsch. Gemessen an der Verkehrsleistung ist die Autobahn dann nämlich der Bahn mindestens ebenbürtig, wenn nicht sogar klar überlegen. Das sagt nicht die Stadt Zürich, sondern das sagen die Zahlen des Bundesamtes für Statistik. Wieso SRF den Zuschauern nicht diese neutraleren Zahlen präsentiert? Weil der Bevölkerung natürlich klar werden sollte: Das Auto ist schlecht – der Zug ist gut. Dass der mit Steuergeldern finanzierte öffentlich-rechtliche Sender dem mit Steuergeldern finanzierten öffentlichen Verkehr nicht an den Karren fährt, sollte eigentlich niemanden überraschen.